Mit jedem Herzschlag (German Edition)
Polizeichef.“
„Ja.“
Jim Keegan lachte. „Hast du Beweise?“
„Ja. Fotos, die zeigen, wie er Schmiergeld von Lawrence Richter annimmt.“
„Na, wenn das nicht fein ist“, meinte Jim. „Das und die Audiokassette, die du für mich im Sea Circus versteckt hast, sollten ausreichen. Statt als verbrecherischen Polizisten werden dich alle bald als Helden der Stadt bezeichnen. Und ich sorge dafür, dass die Jungs Richter und seine Bande festnehmen.“
„Großartig. Aber ich habe hier ein Problem. Andy und sämtliche Polizisten des Vierten Bezirks warten nur darauf,mich wegzupusten, sobald die Aufzugtür aufgeht.“
„Fahr nach oben in den ersten Stock“, wies Jim ihn an. „Captain Swick wartet dort auf dich. Ob du’s glaubst oder nicht: Er gehört zu den Guten. Deswegen war das Band in seinem Besitz, auf dem Walsh und Richter die Spielplatzmorde planen. Er wollte damit deine Unschuld beweisen, sobald die Zeit dafür gekommen wäre. In diesem Fall ist er auf deiner Seite gewesen. Er hatte Earley schon eine Weile in Verdacht.“
Felipe löste die Stopp-Taste aus ihrer Arretierung, und mit einem Ruck fuhr der Lift an.
„Behalten Sie Ihre Hände auf dem Kopf“, warnte Caroline den Chief.
„Es ist noch nicht vorbei“, zischte Earley.
„Doch“, widersprach Felipe. „Ist es.“
Und dann öffnete sich die Aufzugtür.
Felipe saß auf dem Boden in der Eingangshalle, lehnte sich an die Wand neben den Aufzügen und wartete auf den Krankenwagen.
Ein Mann, den Carrie als Andy erkannte, sowie zahlreiche andere Polizeibeamte kümmerten sich um ihn. Sie versuchten, die Blutung an seiner Schulter zu stoppen.
Earley war abgeführt worden. Draußen versammelten sich Reporter für eine gewaltige Pressekonferenz. In wenigen Stunden würden sämtliche Nachrichtensender und Zeitungen hinausposaunen, dass Felipe Salazar keine Bedrohung für die Gesellschaft darstellte. Seine Unschuld war erwiesen. Sein Name würde reingewaschen werden.
Carrie beobachtete, wie Felipe sich in der Halle umsah. Offenbar suchte er nach etwas oder nach jemandem. Er suchte nach ihr. Schließlich erblickte er sie und entspannte sich daraufhin sichtlich.
Er schaute ihr in die Augen, und sie entdeckte den Schmerz darin. Auch sein verkniffener Mund verriet, dass er Schmerzen hatte. Seine Schulter quälte ihn viel mehr, als er sich anmerkenließ. Verdammt, soweit sie wusste, tat ihm auch das verletzte Bein noch weh.
Der Krankenwagen war unterwegs. Gleich würden die Sanitäter eintreffen und Felipe ins Krankenhaus bringen.
Was dann? Konnte sie dann gehen? Sollte sie einfach die Polizeistation verlassen, ein Taxi nehmen und nach Hause in ihre Wohnung fahren?
Andy näherte sich ihr. „Ähm, entschuldigen Sie. Sie sind Caroline, richtig?“
Sie nickte.
„Ähm, Phil lässt fragen, ob Sie vielleicht kurz zu ihm kommen könnten, bevor Sie gehen.“
Bevor Sie gehen. Felipe ging davon aus, dass sie sich davonmachte. Dass sie ihn verließ. Es war vorbei. Alles war vorbei. Einschließlich der Zukunft, die sie miteinander hätten haben können. Sie selbst hatte das kaputtgemacht mit ihren Zweifeln und ihrem Misstrauen.
Trotzdem zwang sie sich zu einem Lächeln, während sie auf Felipe zuschritt.
Die anderen Polizisten zogen sich taktvoll zurück.
„Du hast mir vertraut“, sagte Felipe und sah von seinem Platz zu ihr hoch. Er klopfte mit der Hand auf die Bodenfliesen, und sie setzte sich im Schneidersitz zu ihm.
„Eine Zeit lang habe ich das nicht getan“, erwiderte sie und musterte verlegen ihre Hände auf ihrem Schoß. Sie schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen.
„Aber als es wirklich wichtig wurde …“, murmelte Felipe. Seine sanften Worte schienen sie zu streicheln. „… da warst du für mich da.“
„Nein“, widersprach sie und schloss die Augen. „Du warst für mich da. Die ganze Zeit hast du mich geschützt. Du hast dein Leben für mich riskiert.“
„Das habe ich sehr gern getan.“
„Ich habe dich enttäuscht.“ Ihre Stimme zitterte, aber sie konnte nichts dagegen tun.
„Es war sehr schwer für dich, mir zu vertrauen“, meinte er freundlich. „Bei der Ausgangssituation …“ Er schüttelte den Kopf. „Ich nehme es dir nicht übel, Caroline.“
Carrie nickte, konnte ihn noch immer nicht anschauen. „Es tut mir so leid.“
„Mir auch.“
„Es hätte richtig gut werden können, nicht wahr?“ Sie riskierte einen kurzen Blick in sein Gesicht. Seine dunklen Augen blickten ernst und verrieten
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