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Überraschung mehr“, wandte Mr Howard ein.
„Das hier wäre keine Überraschung, Dad“, sagte Alex, „sondern eine Katastrophe.“
Mr Howard schwieg ein paar Sekunden, dann nahm er langsam sein Handy heraus und wählte die Nummer seiner Frau. Es wurde ein sehr kurzes Gespräch, aber danach wusste er, was er zu tun hatte.
„Also gut“, sagte er und drehte sich zu Alex um. „Dann kaufen wir jetzt den Motorheber.“
Mrs Howard war hocherfreut über ihr Geschenk. Jetzt kam sie problemlos an das Antriebswellengehäuse heran und musste den Wagen nicht jedes Mal in die Werkstatt bringen. Überschwänglich umarmte sie ihren Mann und knutschte ihn sogar ab, was Alex oberpeinlich fand. Dann setzte sie sich hin und öffnete ihre Geburtstagspost und die anderen Geschenke. Anschließend ließ sie sich das Abendessen schmecken, das Mr Howard gekocht hatte, und verspeiste genüsslich den Kuchen, den er gekauft hatte. Am Ende sagte sie, es sei der schönste Geburtstag gewesen, den sie je erlebt habe.
Mr Howard freute sich darüber, das war offensichtlich. Aber Alex fiel auf, dass sein Dad stiller war als sonst und seiner Mum immer wieder verwunderte Blicke zuwarf, als sei sie ihm irgendwie ein Rätsel. Er hatte es doch nur gut gemeint mit dem schicken neuen Flitzer, den er ihr schenken wollte – etwas, was sie wirklich gebrauchen konnte –, aber aus unerfindlichen Gründen wollte sie es nicht haben.
Manchmal fragte er sich, ob er seine Frau überhaupt je verstanden hatte.
Alex war auch ziemlich durcheinander. Die beiden Geburtstage hätten nicht unterschiedlicher verlaufen können. Beim ersten Mal waren seine Eltern aufeinander losgegangen, als ob sie sich abgrundtief hassten und zielstrebig auf eine Scheidung zusteuerten. Das zweite Mal waren sie wie verwandelt und strahlten sich den ganzen Tag an so wie früher. Wie konnte ein lächerliches Geburtstagsgeschenk nur so einen Riesenunterschied machen?
Aber egal, Hauptsache, es hatte gewirkt. Alex hatte dafür gesorgt, dass alles gut ausging, und das war das Beste an seinem Laptop. Er konnte die Welt wieder in Ordnung bringen.
A lex war nicht der Einzige, der von dem Laptop profitierte. Auch für Callum brachen rosige Zeiten an.
Callum war immer ein Pechvogel gewesen, der von einem Unglück ins nächste stolperte. Er konnte einfach nichts dagegen machen. Vielleicht, weil er dauernd Angst hatte, dass etwas passieren könnte. Das hatte jedenfalls eine Psychologin vermutet. Aber diese Erklärung ließ Callum nicht gelten: Angst hatte er ja nur, weil ihm dauernd etwas zustieß. Und wie sollte er angstfrei durchs Leben gehen, wenn er doch wusste, dass an jeder Ecke eine neue Katastrophe auf ihn lauerte?
Doch seit ein paar Wochen war alles anders. Seit dem Tag, an dem Alex den Laptop bekommen hatte, war Callum kein einziger Unfall mehr passiert. Jedenfalls keiner, an den er sich erinnerte. Und zum ersten Mal seit vielen Jahren ließ die Angst nach. Callum war überall mit einem mulmigen Gefühl hingegangen, weil er genau wusste, dass wieder etwas Schlimmes geschehen würde … Und das war vorbei. Warum sollte er sich auch Sorgen machen? Es passierte ja nichts mehr. Und falls doch, musste er es nur Alex sagen, damit er alles wieder ins Reine brachte.
Die Erleichterung war unbeschreiblich. Callum fühlte sich, als wäre ihm eine schwere Last von den Schultern gefallen. Er bewegte sich sogar anders – leicht und beschwingt, wie Alex es noch nie an ihm gesehen hatte. Und das Merkwürdigste war, dass Callum tatsächlich nicht mehr so viele Unfälle hatte. Es wurden von Tag zu Tag weniger.
Vielleicht hatte die Psychologin doch Recht und Callum zog keine Unfälle mehr an, weil er nicht mehr so ängstlich war. Alex wusste es nicht, aber eins stand für ihn fest: Sein Freund war wie verwandelt.
Das fiel auch Callums Eltern auf.
„Wenn du wüsstest, wie dankbar wir dir sind“, sagte Mrs Bannister eines Tages zu Alex, als sie im Garten saßen. Sie zeigte auf Callum, der mit einer Schürze am Grill stand und Würstchen briet. „Sieh ihn dir an!“, sagte sie stolz. „Er hantiert am offenen Feuer, ohne dass wir Angst haben müssen! Der Junge ist nicht wiederzuerkennen.“ Sie strahlte Alex an. „Und wir wissen alle, warum, nicht wahr?“
„Ach ja?“, sagte Alex leicht beunruhigt. Er hatte Callum eingeschärft, wie wichtig es war, dass er seinen Eltern nichts von dem Laptop erzählte.
„Aber natürlich, Alex. Das warst du.“ Mrs Bannister legte ihm
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