Mit klick! zurück
Stunde zurückgehen und sich die zweite Hälfte ansehen. Wenn es sein Lieblingsessen gab, konnte er alles noch mal verputzen – und das, so oft er wollte, ohne dass er platzte, denn jedes Mal war er wieder genauso hungrig wie beim ersten Mal. Und wenn er sich zum Beispiel ein Computerspiel kaufte, konnte er es ein paar Stunden ausprobieren. Gefiel es ihm nicht, drückte er Strg und Z und suchte sich etwas Neues aus.
Aber davon abgesehen bewirkte der Laptop etwas, was unbezahlbar war. Noch viel besser, als schmerzfrei zu leben, Callums Unfälle ungeschehen zu machen oder Porzellanteller auf Mr Kowalskis Gewächshaus zu werfen. Mit dem Laptop konnte Alex dafür sorgen, dass alles gut ausging.
Einfach alles.
Wenn er seine Lieblingssendung im Fernsehen verpasst hatte, stellte Alex die Zeit zurück und schaltete den Rekorder ein. Als seine Mum ihre Handtasche im Laden liegen ließ, mit dem ganzen Geld und allen ihren Kreditkarten drin, brachte Alex alles wieder in Ordnung. Er drehte einfach die Zeit zurück und nahm die Tasche von der Ladentheke. Und als sein Dad nach einem Abstecher ins Schwimmbad später als vorgesehen zum Parkplatz zurückkam und einen Strafzettel vorfand, ging Alex zurück und sorgte dafür, dass er ein Parkticket kaufte, das für die ganze Zeit ausreichte. Und dass er noch eine Runde schwimmen konnte.
Mit dem Laptop war das Leben viel leichter. Ein Tastendruck, und alle kleinen Ärgernisse waren aus dem Weg geräumt, noch ehe sie überhaupt entstehen konnten. Wenn sein Dad mit dem Auto falsch abbog oder jemand Tee auf den Teppich verschüttete oder seine Mum sich mit dem Hammer auf den Daumen schlug – Alex machte es ungeschehen.
Die meiste Zeit aber war er mit etwas beschäftigt, was ihm seit Wochen auf den Magen schlug. Und das war der ständige Streit zwischen seinen Eltern.
Oft genügte es, den Grund für den Streit herauszufinden, um ihn zu verhindern. Wenn sie zum Beispiel darum zankten, wer von ihnen den Mülleimer hätte leeren müssen, stellte Alex die Zeit zurück und leerte ihn selbst, sodass seine Eltern keinen Grund mehr zum Streiten hatten.
In den meisten Fällen funktionierte das gut. Aber nicht immer war es so einfach. Manchmal stritten sie über Dinge, die Alex auch mit seinem Laptop nicht ändern konnte. Zum Beispiel hatten seine Eltern einen Riesenkrach, weil der Wagen seiner Mutter ausgerechnet auf dem Weg zu einem wichtigen Vorstellungsgespräch kaputtging. Dagegen konnte Alex nicht viel tun. Ein defekter Verteiler ließ sich auch mit dem Laptop nicht reparieren.
Seine Mum hatte jahrelang gebüffelt, damit sie Buchhalterin werden konnte so wie sein Dad. Wenn sie genug Berufserfahrung gesammelt hatte, wollten seine Eltern zusammen eine Buchhaltungskanzlei eröffnen. Das war immer ihr Plan gewesen. Jetzt war dieser Traum wieder mal in weite Ferne gerückt.
Es gab nur wenige Jobs in der Gegend, und wenn seine Mum endlich mal ein Vorstellungsgespräch bekam, wurde sie aus irgendwelchen Gründen trotzdem nie eingestellt. Als sie nun das Vorstellungsgespräch verpasste, weil ihr Auto unterwegs den Geist aufgab, hatten seine Eltern den schlimmsten Krach, den Alex je erlebt hatte. Dad schrie Mum an, dass sie mehr Zeit hätte einrechnen müssen, und Mum warf Dad ein Päckchen Butter an den Kopf.
Da Alex die Ursache nicht aus dem Weg räumen konnte, versuchte er wenigstens die Situation ein bisschen zu entschärfen. Solange er bei ihnen war, stritten sie normalerweise nicht. Wenn er also oben in seinem Zimmer war und laute Stimmen hörte, stellte er die Zeit zurück, ging wieder runter und blieb demonstrativ da, damit der Krach nicht ausuferte. Das war keine Ideallösung, aber besser als nichts, und manchmal konnte er sogar noch mehr tun.
Einmal gelang es ihm, einen Mega-Streit auszubügeln, und darauf war er besonders stolz. Es war der Geburtstag seiner Mum, ein Mittwoch vor Beginn des neuen Halbjahrs. Mr Howard war mit Alex in die Stadt gefahren, um das Geburtstagsgeschenk für seine Frau abzuholen.
Mitten im hell erleuchteten Ausstellungsraum einer Autofirma stand ein brandneuer silberner Toyota. Mr Howard tätschelte zufrieden die Haube und strahlte Alex an.
„Da“, sagte er. „Meinst du, der gefällt ihr?“
„Du hast Mum ein Auto zum Geburtstag gekauft?“, fragte Alex entgeistert. „Aber sie hat sich doch einen Motorheber gewünscht.“
„Ja, ich weiß.“ Sein Vater strahlte noch mehr. „Das wird eine Riesenüberraschung! Ich hab es letzte Woche
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