Mit klick! zurück
fing Alex an, ohne auf Callums Frage einzugehen, „und wirfst Darts auf die Scheibe und einer der Pfeile geht daneben, zischt zum Fenster hinaus und landet im Fuß von deinem Dad, der im Garten unten steht. Was würdest du dann tun?“
„Du willst doch nicht etwa behaupten, dass das wirklich passiert ist?“
„Doch“, sagte Alex. „Aber antworte erst auf meine Frage: Was würdest du tun?“
„Na, ich würde dich anrufen und …“
„Zum Telefonieren bleibt keine Zeit“, sagte Alex. „Dein Dad schreit herum, dass er dich umbringt …“
„Ach so … ähm … Also dann würde ich zu dir rüberlaufen und …“
„Genau“, sagte Alex. „Du gehst in mein Zimmer, aber ich bin nicht da. Ich bin Milch holen gegangen. Also was machst du jetzt?“
Der Blick, den Alex ihm zuwarf, war so durchdringend, dass Callum flau im Magen wurde.
„A-also …“, stotterte er, „wahrscheinlich geh ich an deinen Laptop und stelle die Zeit zurück, damit …“
„Und genau das hast du getan!“, sagte Alex. „Mach das nie wieder, okay?“
„Okay.“ Callum schaute ihn verwirrt an. „Und warum nicht?“
„Weil du mir nichts gesagt hast! Du hast die Zeit zurückgestellt, ohne dass du dich nachher daran erinnern konntest. Du warst einfach wieder hier in deinem Zimmer und hast Darts gespielt und einer von den Pfeilen ist aus dem Fenster gezischt und hat deinen Dad getroffen. Dann bist du wieder zu mir rübergerannt, hast die Zeit im Computer eingestellt und Strg und Z gedrückt, und schwupps!, warst du wieder in deinem Zimmer und hast Darts gespielt und ein Pfeil ist aus dem Fenster gezischt und hat deinen Dad getroffen. Dann bist du zu mir gerannt … und so weiter und so fort, bis in alle Ewigkeit.“
„Oh …“ Alex konnte buchstäblich sehen, wie es in Callums Gehirn arbeitete, während er diese Information zu verdauen versuchte. „Und was … was ist dann passiert?“
Alex erzählte ihm die ganze Geschichte: wie er alle vier Minuten wieder in Mrs Bellinis Laden gelandet war, wie er verzweifelt nach Hause zu kommen versucht hatte, um die Zeit neu einzustellen, wie er das Fahrrad genommen und beinahe noch ein Auto geklaut hatte. Und wie er schließlich auf die Idee mit dem Telefonieren gekommen war.
„Mach das nie wieder!“, sagte Alex. „Geh nie wieder an den Laptop, ohne mir vorher Bescheid zu sagen, damit ich dir erklären kann, was du tun musst. Okay?“
„Ja, gut“, sagte Callum. „Okay.“
Am Abend schrieb Alex einen Brief an seinen Patenonkel und erzählte ihm, was passiert war. Er hätte nie gedacht, dass der Laptop so riskant sein könnte. Und vielleicht gab es noch mehr Gefahren, von denen er nichts ahnte. Wenn ja, wäre es gut, wenn sein Onkel ihn warnen würde, damit er solche Pannen in Zukunft vermeiden konnte.
Die Antwort, die er darauf erhielt, war nicht so hilfreich, wie er gehofft hatte. Sein Onkel schrieb:
Lieber Alex,
mir scheint, du hast ein paar wichtige Fehler gemacht. Bravo, mein Junge! Und um deine Frage zu beantworten: Ja, mit dem Laptop sind noch viel mehr Gefahren verbunden. Ich rate dir also, sehr vorsichtig damit umzugehen.
Übrigens werde ich vielleicht in nächster Zeit nach Europa rei-sen – das heißt, ich werde euch möglicherweise besuchen, und dann kannst du mir unter vier Augen erzählen, wie du mit allem vorankommst.
Pass auf dich auf!
Liebe Grüße von
deinem Patenonkel
John Presley
„Noch viel mehr Gefahren …“ Alex las den Satz zweimal.
Das klang nicht sehr ermutigend.
A uch wenn der Laptop ihm manchmal einen gewaltigen Schrecken einjagte, hätte Alex um nichts in der Welt auf ihn verzichtet. Es war bei Weitem das spannendste Geschenk, das er je bekommen hatte. Wer konnte schon am Vormittag aus der Schule spazieren oder eine Runde mit dem Auto seiner Mutter drehen, wenn er Lust dazu hatte? Dafür nahm er jedes Risiko in Kauf.
Außerdem entdeckte Alex in den nächsten Tagen, dass sein Computer auch auf andere Weise nützlich war. Erstens wurde sein Leben mit der Zeitfunktion praktisch schmerzfrei. Wenn er sich in den Finger schnitt oder den Ellbogen aufschürfte oder auch nur mit der Zehe ans Stuhlbein stieß – kein Problem! Er stellte einfach die Zeit zurück und der Schmerz war wie weggeblasen, so als hätte er nie existiert – was ja dann auch stimmte.
Mit dem Laptop war alles möglich: Wenn Alex eine spannende DVD anschaute und sein Vater ihn nach der ersten Hälfte ins Bett schickte, weil Schlafenszeit war, konnte er eine
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