Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Kurs auf Thule

Mit Kurs auf Thule

Titel: Mit Kurs auf Thule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten A. Seaver
Vom Netzwerk:
Machtkämpfe und Streitereien zwischen isländischen Bauern und norwegischen Händlern sowie durch die Fehde zwischen König Hákon Hákonsson und Skuli Bárdsson um die Vorherrschaft in Norwegen gespalten. Die Bischöfe warfen sich ins Gewühl der Schlacht und unterstützten König Hákons Lehnsmann in Island, Gissur Thorvaldsson, der 1241 seinen früheren Schwiegervater Snorri Sturluson tötete. 7

Island unter der neuen Herrschaft
    Magnus Hákonsson, König von Norwegen zwischen 1263 und 1280, ging mit dem Beinamen »Gesetzesverbesserer« in die Geschichte ein, weil es ihm im Jahr 1276 gelang, ein einheitliches Gesetzbuch zu schaffen, das für ganz Norwegen ebenso galt wie für die Shetlands und die Färöer – die Hebriden und die Isle of Man waren zehn Jahre zuvor an Schottland verkauft worden. Eine davon abweichende Fassung
(Járnsí ∂ a)
wurde 1273 nach Island geschickt, wo eine Revision aus der Zeit um 1280, das so genannte
Jónsbók,
über vier Jahrhunderte in Gebrauch bleiben sollte. Ein besonders wichtiger Aspekt dieses neuen Gesetzeswerks bestand darin, dass seine Umsetzung Island ganz offen aus dem einheitlichen Rechtsbezirk Norwegens ausgliederte. 11 Zudem findet sich in den Quellen kein Hinweis, wonach das neue Gesetz auch für das nordische Grönland gelten sollte – es bleibt also sehr zweifelhaft, ob die Grönländer die norwegische Herrschaft ebenso anerkannt hatten wie die Isländer.
    Magnus erließ zudem ein spezielles Gesetzbuch für norwegische Städte mit einem eigenen Abschnitt, der die korrekte Thronfolge regeln sollte. Im Jahr 1273 bekam sein ältester Sohn Eirik mit fünf Jahren den Königstitel verliehen, dessen kleiner Bruder Hákon rückte in der Thronfolge nach. Sieben Jahre später war Magnus tot und Eirik wurde König – er lenkte die Geschicke Norwegens bis zu seinem Tod im Jahr 1299. Weil er keine Söhne hatte, folgte ihm sein jüngerer Bruder als Hákon V. Magnusson. In den zwei Jahrzehnten seiner Regierung setzte Hákon V. seine Politik im Inneren wie auch in Norwegens Satellitengemeinden im Nordatlantik durch. Zu Hause beschnitt er (wie zuvor schon seine Regenten, solange er noch nicht volljährig war) die Macht des Adels und verlegte die Hauptstadt von Bergen nach Oslo. Damit verlagerte er das Machtzentrum und signalisierte seine Einstellung zu Norwegens Verbindungen nach Westen, die sich noch deutlicher Ausdruck verschaffte, als sein
Rettarbót
|154| Ausländern von 1302 an den Handel nördlich von Bergen, mit Island und allen seinen tributpflichtigen Ländern verbot.
    Durch diese neue Fassung des alten Bündnisses zwischen Island und Norwegen beunruhigt, schrieben die beim Althing von 1302 versammelten isländischen Häuptlinge einen Brief an den König, in dem sie Hákons guten Willen und sein Recht, über sie zu herrschen, anerkannten, aber auch mehrere ernste Beschwerden anführten. Allzu viel Reichtum floss jetzt aus ihrem Lande ab, zu wenige Waren kamen im Tausch herein, und das frühere Versprechen, dass jährlich sechs Schiffe mit Importwaren ankommen sollten, wurde nicht eingehalten. Zudem erinnerten die Häuptlinge den König daran, dass nur Isländer für die Verwaltungsämter des Gesetzessprechers in Island ernannt werden sollten. 12 Dieser letzte Punkt war natürlich den Häuptlingen besonders wichtig, die solche Positionen selbst besetzen wollten, aber er spielte auch für die anderen Isländer eine große Rolle.
    Das Unbehagen der Häuptlinge änderte jedoch nichts an Hákons Meinung, dass sein Reich nicht in erster Linie ein nordatlantisches Königreich sei, sondern eines, das seinen Einfluss eher in Richtung Dänemark und das Ostseegebiet im Süden sowie nach Schweden im Osten ausdehnen sollte. Um Letzteres zu erreichen, verlobte er seine kleine Tochter Ingeborg mit Erik Magnusson, dem Sohn des schwedischen Königs. 13 Ingeborg, 1301 geboren, war erst elf Jahre alt, als sie 1312 mit dem neunzehn Jahre älteren Erik verheiratet wurde. Mit fünfzehn gebar sie ihm einen Sohn, Magnus. Eine Tochter, Euphemia, folgte ein Jahr später. 1318 war sie eine Witwe mit zwei kleinen Kindern. Ihr vier Jahre alter Sohn erbte den norwegischen Thron, und als ihr Vater Hákon V. im folgenden Jahr starb, rief man Magnus auch zum König von Schweden aus. Die beiden Länder wurden in Personalunion regiert, bis sich alle drei nordischen Länder 1397 ganz offiziell in der Kalmarer Union zusammenschlossen.
    Magnus Eriksson erfüllte in seiner Regierungszeit nicht die Ambitionen

Weitere Kostenlose Bücher