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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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der Gruppe, was genau das ist, was ich mir vorgestellt hatte; so, als würden sich Freundinnen treffen und den neuesten Klatsch austauschen, ohne sich ständig ansehen zu müssen, wenn es mal etwas peinlicher wird oder sich die Unterhaltung wieder mal der verdammten Freesien versus Nelken-Diskussion zuwendet. Das ist das Tolle am Stricken: Du kannst einfach stur auf dein Strickzeug sehen, wenn du dich mal langweilst oder ein wenig Freiraum brauchst. Genau wie letzte Woche, als Maggie von ihrer Mutter erzählte, die eine echte Kuh sein muss. Wir haben sie einfach reden lassen, bis sie fertig war, und dann holte Linda ihr ein Taschentuch, während Connie ihr noch ein Stück Kuchen abschnitt.
    Gestern Abend gab es fantastische Mandeltörtchen, mit denen Mark laut Connie fürs Restaurant experimentiert, wo sie mit selbst gemachtem Aprikosensorbet serviert werden sollen; es ist wirklich kein Wunder, dass sie an den Wochenenden immer ausgebucht sind. Allein wegen der Dessertkarte müssten die Leute bis auf die Straße Schlange stehen.
    Ich habe Tina bei ihrem Poncho geholfen, der ein bisschen zu rechteckig zu werden drohte, und wir haben Wolle für Lindas
neue Jacke ausgesucht. Gemeinsam haben wir uns über Tinas jüngste Zusammenstöße mit Annabel Morgan aufgeregt, die ihr immer unhöflichere Notizen schickt, Graham endlich zu überreden, seinen Feuerwehrwagen in der Schule vorzuführen. Er ist nicht sonderlich erpicht darauf, dass unterschiedlichste Kleinkinder darauf herumturnen, an allen Knöpfen spielen und versuchen, die Leiter raufzuklettern, und das kann ich ihm weiß Gott nicht verdenken.
    Maggie hat einen Pulli mit kompliziertem Zopfmuster angefangen, aber sie hatte sich schon in der ersten Reihe vertan, weshalb auch die zweite nicht mehr stimmte. Also zeigte ich ihr, wie man das repariert, während Connie mit einer Jacke anfing, die sie für Mark zum Geburtstag strickt. Sie hat wunderschön melierten Wintertweed mit dunkelgrünen Hals- und Ärmelbündchen ausgewählt, und ich habe ihr versprochen, die Ärmel zu stricken, weil sie im Pub so viel zu tun haben. Marks Zweitgeschäft mit den Festtorten entwickelt sich ziemlich rasant, und er ist jetzt sieben Tage die Woche in der Küche beschäftigt, deshalb sucht Connie noch mehr Aushilfskräfte. Letzte Woche hat sie ihn tief und fest schlafend neben dem großen Mixer gefunden, mit Marzipan an der Stirn.

    Archie versucht einen Neustart seiner Kampagne für Frühstücksmüsli, das die Milch bunt verfärbt. Wie er allerdings auf die Idee kommt, dass ich Wert auf ein massiv überzuckertes sechsjähriges Schulkind lege, ist mir schleierhaft.
    »Das ist unfair. Nie gibt es bei uns richtiges Müsli. Immer nur so doofes.«
    »Shreddies sind genau richtig, Archie, und hör auf zu schreien, ich habe Kopfschmerzen.«
    »Ja, hör auf zu kreischen wie ein Baby. Das ist lächerlich.«

    Archie funkelt Jack an; jede Minute werden sie anfangen, sich gegenseitig zu schubsen und anzurempeln. Manchmal denke ich, ich sollte einfach eine Trillerpfeife und einen Satz rote Karten kaufen.
    »Jack, steh auf und putz deine Zähne, und Archie, hör auf, so einen Aufstand zu machen, und iss deine Shreddies.«
    Er schnaubt, fängt aber an zu essen, wenn auch in Zeitlupe.
    »Beeil dich, Schätzchen, ich glaube, du hast heute Morgen Musikunterricht.«
    »Verdammt.«
    »Archie.«
    »Ich hasse Musikunterricht. Und ich hasse Mrs. Nelson, sie ist so doof. Sie will immer, dass wir die ganze Zeit mit gekreuzten Armen sitzen, und ich kann mit gekreuzten Armen nicht richtig laut singen.«
    »Ich wette, du kannst es. Du hast eine schöne Stimme.«
    Er beginnt, »If You’re Happy and You Know it Clap Your Hands« zu schmettern. Na toll.

    Offenbar sind wir immer noch glücklich und wissen es, als wir im Auto sitzen und auf dem Weg zur Schule sind, aber das Händeklatschen wurde durch Fußstampfen und Bruderschubsen ersetzt, sodass ich widerwillig das »Zehn grüne Flaschen«-Gegenmanöver angestimmt habe. Bis wir die Sicherheit des Schulhofes erreicht haben, sind wir bereits bei zwei grünen Flaschen, und mein unsichtbarer Hut sitzt deutlich strammer als noch vor einer halben Stunde.
    Connie wartet mit einer Auswahl von Beuteln um den Hals am Zaun, während die Kinder die letzten fünf Minuten vor dem Gong zum Herumtollen ausnutzen. Irgendeine Art von Fangspiel läuft gerade, und Nelly scheint den Fänger spielen zu müssen.
Sie rennt wie eine Irre herum und versucht, Marco und seine Freunde zu fangen,

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