Mit Liebe gestrickt
schon gefragt. Erzähl es mir, oder du bist entlassen.« Sie lächelt, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob sie scherzt.
Oh Gott.
»Es gibt wirklich nichts zu erzählen.«
»Ich meine es ernst.«
Grundgütiger.
»Zehn.«
Sie lacht und klatscht in die Hände.
»Ich wusste es, obwohl eigentlich niemand eine zehn ist außer mir natürlich. Wann?«
»Grace, es war nur eine einmalige Sache.«
»Natürlich. Wann?«
»In Venedig.«
»Wie schön für dich. Hast einen Weg gefunden, Weihnachten mit deiner Mutter ein bisschen erträglicher zu gestalten, was? Clever.«
»Ja, aber es war wirklich nichts Ernsthaftes oder so, und er ist jetzt wieder mit seiner Exfreundin zusammen.«
»Liv, ja, habe ich gehört. Nebenbei bemerkt, ein absolutes Miststück; hat ständig versucht, mir damals bei diesem Weltraumfilm Einstellungen zu klauen.«
»Ach was.«
»Ich habe trotzdem alle Preise gewonnen. Dennoch, sie ist schon ein ziemlicher Brocken. Er wird gut zu tun haben, es ihr recht zu machen, aber das hat er nun davon. Du bist also darüber hinweg?«
»Oh ja. Es war nett, sehr schön genau genommen, aber es war irgendwie nicht wirklich.«
Sie sieht mich an und bedenkt mich mit einem ihrer Megastarlächeln, und ich fühle mich, als hätte ich gerade einen Preis gewonnen.
»Freut mich für dich, Darling, und du hast absolut recht: Es ist nie wirklich mit Männern wie ihm. Sie wollen ständig umgehauen werden, von Schönheit überwältigt sein, so kreative Typen wie er wollen das immer. Sie ist perfekt für ihn, sie posiert ständig. Aber sie wird ihn letztendlich total fertigmachen.«
»Warum?«
»Sie wird sich irgendwann langweilen. Glaub mir. Kenne ich alles, und Diamanten habe ich auch gekriegt. Und Perlen.«
Sie bewegt ihren Kopf etwas, und die Ohrringe klirren.
»Oh.«
»Sind heute Morgen angekommen. Ich glaube, er wollte nur prüfen, ob ich ihm die Urgroßmutter aller Vaterschaftsklagen an den Hals hänge. Und bevor du fragst, nein, ich rede nicht von Jimmy. Und mehr gibt es zu dem Thema nicht zu sagen.«
»Alles klar.«
»Aber sie sind schon richtige Schätzchen, was?«
»Und ob.«
»Du musst sie im Unklaren lassen. Und wissen, wann man aufhören muss. Timing ist alles, richtig?«
»Ja.«
»Also, wenn er hier ist und Aufnahmen macht, ist das okay für dich?«
»Natürlich.«
»Gut. Also, was hältst du von Perlmuster für meine Decke? Langsam finde ich es langweilig, immer nur ›eine schlicht, eine kraus‹ zu stricken.«
»Sehr schön. Oder vielleicht die Umrandung in Perlmuster und sonst einzelne Quadrate? Du könntest einige schlicht stricken, und einige mit Noppen. Du wolltest doch auch mal Noppen probieren, oder?«
»Ja, und auch dieses andere. Wie hieß es noch gleich? Das, was du mir bei der kleinen Mütze gezeigt hast.«
»Das war auch Perlmuster. Du kannst ja mehrere von denen, die wir uns angeschaut haben, ausprobieren. Wenn du magst, strick einfach unterschiedliche Quadrate.«
»Klingt perfekt.«
Freitagmorgen regnet es in Strömen, und ich fühle mich, als trüge ich einen sehr engsitzenden unsichtbaren Hut, was besonders deswegen unfair ist, weil ich gestern Abend beim Strick & Zick-Treffen keinen Tropfen getrunken habe, da ich zu viel zu tun hatte. Alle brannten darauf, mehr von Grans Hochzeit zu hören, und natürlich auch zu erfahren, wie es Grace und dem Baby geht. Offenbar hat gestern Nachmittag einer der Fotografen versucht, an PC Mike vorbeizukommen, der ihn prompt festgenommen hat. Daraufhin wurde die dünne blaue Polizeilinie etwas verstärkt, und PC Mike ist selig. Laut Tina werden sie im Lokalblatt darüber berichten, und fotografiert haben sie ihn auch. Allerdings sorgt er sich ein bisschen, was sein Sergeant wohl dazu sagen wird, weil der gern auf jedem Foto im Mittelpunkt steht.
Den größten Teil des Abends haben wir damit verbracht, über unsere tollsten Hochzeitsmomente zu sprechen. Tina Davis erzählte uns alles über ihre Flitterwochen mit Feuerwehrmann Graham, dessen Mannschaft von der Feuerwehrstation ihren Flitterwochencaravan mit Schaum gefüllt hatte, was fantastisch gewesen sein muss. Linda hat uns von ihrer Frauenparty vor der Hochzeit erzählt, die darin gipfelte, dass sie mit Handschellen an einen Laternenpfosten gefesselt wurde, bekleidet nur mit einer Korsage und Strumpfbandhaltern. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Gran sich auf so etwas einlässt, und es war alles in allem ein sehr schöner Abend.
Es läuft inzwischen sehr entspannt in
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