Mit Pflanzen verbunden
Eine der bedeutsamsten Signaturen der Pflanze sind die Blätter. Die Blattvenen sind zusammengewoben wie ein Netz und ähneln beim näheren Betrachten dem Knochengewebe, wie man es gelegentlich an alten, verwitterten Knochen sehen kann. Das Fließen und Weben von ätherischen Energien in der Vegetation lässt sich deutlich an den Mustern der Blattvenen ablesen. Sie sind sozusagen die Spuren, die diese Energien in der Materie hinterlassen. Beim Beinwell sind diese Muster engmaschig verwoben. Als Heilmittel angewendet, werden diese pflanzlichen Energien auf den Mikrokosmos Mensch übertragen, wo sie ebenfalls ein heilendes „Verweben“ der Gewebe bewirken.
Inhaltstoffe: Gerbstoffe, Schleimstoffe, Allantoin, Cholin, Kiesel, Vitamin B12 und Spuren des Alkaloids SymphoCynoglossin.
Gerbstoffe wirken zusammenziehend, austrocknend und entgiftend, indem sie toxische Substanzen ausflocken und den Bakterien ihren Nährboden entziehen.
Schleimstoffe quellen im Wasser auf und haben eine schützende, umhüllende Wirkung. Schleime sind vor allem Träger von (ätherischer) Lebenskraft, wie etwa in den Sexualsekreten, im Eiweiß der Eier oder im „Schaum“ (Kuckucksspeichel), in dem sich die Zikadenlarven entwickeln.
Allantoin wirkt entzündungshemmend, regt die Zellbildung neu an, löst Wundsekrete auf und fördert die Granulation. Keine Pflanze enthält so viel Allantoin wie Beinwell. Diese Substanz kommt auch anderswo in der Natur vor, etwa im Kot der Schmeißfliegen (Lucilia sericata) . Wenn sich Hirsche, Rehe oder andere Wildtiere verletzen und offene Wunden haben, dann legen die Schmeißfliegen darin ihre Eier ab. Bald schlüpfen die Maden aus und fressen heißhungrig das faulende, brandige (gangränöse) Fleisch, wodurch sie die Wunde säuberlich reinigen. In ihren Ausscheidungen befindet sich viel Allantoin, so dass die Wundheilung beschleunigt wird. Diese natürliche Wundheilung ist effizienter als alles, was die pharmazeutische Wissenschaft bis jetzt entwickelt hat.
Cholin stärkt den Kreislauf, erweitert die Gefäße und verbessert die Durchblutung, was natürlich einer Wundheilung zugute kommt, denn Blut ist der Träger des Lebens. Wegen des Cholins ist es auch vernünftig, Venenentzündungen und Krampfadernstau mit Beinwellsalbe oder Umschlägen aus der frischen Beinwellwurzel zu behandeln.
Kiesel (Silizium) vermittelt Lichtkräfte und stärkt das Gewebe.
Heilindikationen: Mit Beinwellbreiumschlägen aus frischen, zerkleinerten Wurzeln behandelt man Knochenbrüche, Knochenhautreizungen, Knochenhautentzündungen, Verstauchungen, Verrenkungen, Gelenkentzündungen, Venenentzündungen, Arthrosegelenke, Krampfadern, variköse Unterschenkelgeschwüre, chronische Ulzerationen, Gichtknoten, schmerzende Phantomglieder und Prellungen.
Tee aus Wurzeln und Blättern oder Wurzelpulver nimmt man bei Magengeschwüren, Darmgeschwüren oder Durchfallerkrankungen ein, Tee aus den Blüten bei Bronchitis und Katarrh.
Zubereitung: Frische Wurzeln werden zerraspelt und als Umschlag aufgelegt.
Der Tee wird am besten aus getrocknetem Wurzelpulver hergestellt. Ein Esslöffel pro Tasse. Aufbrühen.
Sammelzeit: Die Wurzeln können zu jeder Jahreszeit ausgegraben und verwendet werden.
Seit einigen Jahren wird vor der inneren Anwendung gewarnt. Wie der Huflattich ( siehe hier ) enthält der Beinwell Spuren der so genannten Pyrrolizidinalkaloide, die sich in höheren Dosierungen in Tierexperimenten als lebertoxisch beziehungsweise Leberkrebs erregend erwiesen. Die Pflanze ist seit Jahrtausenden als Heilpflanze verwendet worden, auch innerlich bei zu starkem Blutfluss der Frauen, gegen schwachen Magen und Husten (Marzell 2002: 186). Auch wurden hin und wieder die Blätter in Teig gebacken und – wie in Luzern als Chüechli – verspeist. In Ostpreußen ließ man Lungenkranke und Schwindsüchtige täglich einen Pfannkuchen verzehren, der aus fein geriebenem, frisch ausgegrabenem Beinwell mit Mehl und etwas Honig zubereitet war. Übrigens haben auch wir des Öfteren junge, klein geschnittene Beinwellwurzeln unter die Bratkartoffeln in der Pfanne gemischt. Ich will die Giftigkeit der Pyrrolizidinalkaloide nicht verharmlosen, aber in diesen Dosierungen stellen sie kaum eine Gefahr dar. Wie Paracelsus sagte: „Alles ist Gift; allein die Dosis macht’s, ob etwas ein Gift ist oder nicht.“ Auch Salz, Alkohol und andere Substanzen, die zur täglichen Nahrung gehören, können in hohen Dosierungen tödliche Gifte sein.
Die Mediziner Prof.
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