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Mit Pflanzen verbunden

Mit Pflanzen verbunden

Titel: Mit Pflanzen verbunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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Dr. Volker Fintelmann und Prof. Dr. Rudolf Fritz Weiß schreiben in dem wissenschaftlichen Lehrtext „Lehrbuch der Phytotherapie“:
    „Allerdings sind auch bei den Gruppen der Comfrey-Esser und der mit Comfrey gefütterten Tiere, die über lange Zeit dem vermeintlichen Risiko der karzinogenen Potenz vom Symphytum ausgesetzt waren, epidemiologisch bisher keine Daten über ein im Vergleich zu Normalpersonen höheres Krebsrisiko bekannt. Auch kommt das primäre Leberzellkarzinom unabhängig vom Vorliegen einer Leberzirrhose bei der mitteleuropäischen Bevölkerung außerordentlich selten vor“ (Fintelmann/Weiß 2002: 337).
    Die Panikmache gegen den Beinwell ist Teil eines Angriffs auf die traditionelle Kräuterkunde seitens bestimmter kommerzieller Interessen. Aber mehr davon, wenn wir uns mit dem Huflattich befassen.

    Fußnoten
    1 Die sehr giftige Baumwollmaul-Mokassinschlange (Agkistrodon piscivorus)
    2 Wörtlich: „I could kill somebody ...“

Engelwurz
    Hye haben wir abermals der edlen unnd
berümpten kreutter eins, welches wegen seiner
tugend wider gifft und insonderheit wider die
pestilenz nicht zu bezahlen ist, wie solchs
mannigfaltige erfahrung bezeugt.
    P. Mattioli, „Kreuterbuch“, 1563

    Bei Königsdorf in Bayern gibt es Wälder mit alten moosbewachsenen Bäumen und steilen Hängen, die zum munter dahinstrudelnden Isar hinabführen. An diesem idyllischen Ort trafen sich vor einigen Jahren rund fünfhundert Freunde und Anhänger des Ojibwa-Medizinmannes Sun Bear , um ein Medizinradritual zu zelebrieren. Das Medizinrad, ein Mandala aus Steinen, beruht auf einer Vision, die der Medizinmann von den hohen Geistwesen empfangen hatte. Der Steinkreis verbindet alle Geschöpfe – die Tiere, das „grüne Volk“ (Pflanzen), die Steine, die Sterne, die Wolkengeister, die Menschen – miteinander und mit dem Großen Geist. In der Mitte des Rades befindet sich ein großer Stein, der als „Großvaterstein“ den Schöpfer und den alleinigen Ursprung des Universums darstellt. Neben dem Großvaterstein befindet sich ein nach Osten gerichteter Büffelschädel. Vier mit Steinen ausgelegte Pfade strahlen von dieser Mitte aus und treffen auf den äußeren Steinkreis, der den gesamten Schöpfungskreis symbolisiert. Die Teilnehmer der Zeremonie werden mit Steppenbeifuß (prairie sage, Artemisia trilobata) beräuchert, die Hüter der vier Himmelsrichtungen und die anderen Geistwesen werden angerufen; die heilige Pfeife wird angezündet und kreist sonnenläufig, und zuletzt werden Tabak und kleine Geschenke am äußeren Kreis deponiert. Das Ritual, sagte Sun Bear, strahle Frieden, Harmonie und Heilung auf die gesamte Umgebung aus.
    Um beim Treffen die Rituale zu leiten und sakrales Wissen zu vermitteln, wurden indianische Medizinleute und Weisheitsträger aus Amerika eingeflogen sowie einheimische europäische „Schamanen“ und spirituelle Führer eingeladen. Manitonquat – auch Medicin Story genannt –, der Hüter der Tradition der Wampanoag-Indianer, war da, ebenso wie der kanadische Indianer Luke Blue Eagle . Wabun , die Frau des zuvor verstorbenen Sun Bear, führte eindeutig Regie. Sie ist zwar eine Weiße britisch-walisischen Ursprungs, wurde jedoch von den Ojibwa adoptiert und fühlt sich ganz indianisch. Trommelbauer, Händler mit Fellen, Tierschädeln, indianischem Schmuck, Glasperlen, Räucherkräutern und Lederbekleidung, und auch Verkäufer von Wildnis- und Indianerliteratur stellten ihre Stände auf. Große und kleine Tipis wurden errichtet und viele Campingzelte. Überall qualmten Lagerfeuer. Es herrschte eine fröhliche, erwartungsvolle Stimmung.

Bei einer Pflanzenexkursion mit der Engelwurz

Im Kräutergarten Artemisia (Stiefenhofen im Allgäu) mit einem Bilsenkraut

Inspiration vom Mädesüß
    Vor einem Tipi während eines Medizinradtreffens

Geisterregen
    Gleich zu Beginn, bei der Weihung des Medizinrades, gab es Meinungsverschiedenheiten. Eine der Organisatorinnen, eine engagierte Frauenrechtlerin, sah es als Affront gegen die Weiblichkeit an, dass ein männlicher Großvaterstein die Mitte des Kreises als Schöpfer einnahm. Es sollte doch eine Großmutter sein, die da sitze, schließlich seien Frauen die Gebärerinnen und Schöpferinnen. Das Argument, dass dieser Stein in der Mitte eigentlich alles, das Männliche wie auch das Weibliche, in sich trage, dass er androgyn sei, ließ sie nicht gelten. Kurzerhand schleppte sie einen anderen Stein herbei, eine „Steingroßmutter“, und setzte ihn auf

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