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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gnaden.« Der Empfangschef blickte auf den Terminplan in seiner Datenbank und runzelte die Stirn. »Ich bedaure, Euer Gnaden, aber die Königin befindet sich in einer persönlichen Konferenz mit dem sansibaranischen Botschafter.«
    »Ich verstehe.« Cromarty lehnte sich zurück und legte in Gedanken die Hände an den Fingerspitzen gegeneinander. »Wann wird sie Zeit haben?« fragte er dann.
    »Nicht allzu bald, fürchte ich, Euer Gnaden«, antwortete der Empfangschef und zögerte, als er den Ausdruck auf dem Gesicht des Premierministers bemerkte. Elisabeth III. wählte sich nicht gerade vollkommene Trottel aus, um ihre Privatanrufe entgegenzunehmen. »Verzeihen Sie die Frage, Euer Gnaden, aber handelt es sich um einen Notfall?«
    »Das weiß ich nicht genau«, entgegnete Cromarty und entlockte sich zu seiner Überraschung mit dieser Antwort ein frostiges Grinsen. Es verschwand genauso schnell, wie es gekommen war, und er senkte die Hände auf den Tisch. »Aber mit Sicherheit besitzt die Sache das Potential, um ein Notfall zu werden. Ich glaube …« Erneut zögerte er, dann nickte er. »Unterbrechen Sie sie bitte, Kevin. Sagen Sie ihr, ich müsse so schnell wie möglich mit ihr sprechen.«
    »Jawohl, Euer Gnaden. Warten Sie am Apparat?«
    »Das werde ich, danke.«
    Der Empfangschef nickte und verschwand vom Bildschirm. An seiner Stelle prangte dort das Wappen des Sternenkönigreichs. Cromarty trommelte unruhig mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Einige Premierminister hatten sich bei ihren Monarchen dadurch extrem unbeliebt gemacht, daß sie sie mit Angelegenheiten störten, die hätten warten können. Cromarty war sich dessen bewußt, und die Tatsache, daß er sich zum Vorsatz gemacht hatte, die Königin nie zu stören, es sei denn, es wäre außerordentlich dringend, war kein unbedeutender Faktor in ihrem engen Arbeitsverhälmis. Sein Verhalten hatte außerdem zur Folge, daß Elisabeth seine Anrufe normalerweise mit minimaler Verzögerung entgegennahm, und er seufzte vor Erleichterung, als sie nach weniger als fünf Minuten vor ihm auf dem Bildschirm erschien. »Allen«, begrüßte sie ihn knapp und ohne Umschweife.
    »Eure Majestät.«
    »Ich hoffe, die Sache ist wirklich wichtig. Der Gedanke, daß unsere neuen Einsatzpläne dazu führen könnten, daß unser Vorpostengeschwader aus dem Sansibar-System abgezogen wird, macht den Botschafter überaus nervös. Bevor er sich beruhigt, braucht er noch ein paar Streicheleinheiten mehr, als ich ursprünglich angenommen hatte.«
    »Es tut mir leid, Eure Majestät zu stören, aber ich glaube, wir haben ein Problem.«
    »Was für ein ›Problem‹?« fragte Elisabeth scharf und verengte die Augen. »Sie wissen doch, wie ungern ich dieses Wort aus Ihrem Munde höre, Allen!«
    »Tut mir wirklich leid«, bekräftigte er, »aber ich fürchte, es ist angemessen. Haben Sie in der letzten Stunde eine Nachrichtensendung gesehen?«
    »Nein. Ich tage mit dem Botschafter hinter verschlossenen Türen. Was ist geschehen?«
    »Lady Harrington hat gerade meinen Cousin Denver getötet.« Elisabeth riß die Augen auf. Cromarty schüttelte den Kopf. »Nein, deswegen rege ich mich nicht auf. Oder genauer gesagt, nicht, weil sie ihn getötet hat. Eure Majestät wissen, wie sehr Denver der Familie im Laufe der Jahre geschadet hat. Er hat daran ein geradezu sadistisches Vergnügen gefunden.«
    »Ja, das weiß ich.« Elisabeth sprach mit ruhiger Stimme, aber sie nagte an ihrer Oberlippe. »Ich wußte natürlich, daß sie einander gegenübertreten würden. Wahrscheinlich wußte das jeder im Königreich. Und nach dem, was Sie gerade gesagt haben, halte ich nicht damit hinter dem Berg, daß ich so erleichtert wie erstaunt bin, daß sie ihn besiegt hat.«
    »Ich glaube, wir alle haben uns diesmal um die falsche Seite Sorgen gemacht, Eure Majestät«, antwortete Cromarty ausdruckslos. »Sie traf ihn viermal, bevor er fallen konnte, dann jagte sie ihm eine Kugel zwischen die Augen.« Elisabeth weitete die Augen noch mehr und spitzte die Lippen, um tonlos zu pfeifen.
    »Das jedenfalls ist die geringste unserer Sorgen«, fuhr der Herzog fort. »Die Medien waren natürlich zahlreich vertreten. Sie haben jede blutige Einzelheit in einer systemweiten Schaltung übertragen – und auch Lady Harringtons Erklärung.«
    »Eine Erklärung?« Die Königin klang verwirrt, und Cromarty nickte nachdrücklich.
    »Jawohl, Eure Majestät, eine Erklärung. Sie hat den Earl von North Hollow offiziell beschuldigt,

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