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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wir nicht …«
    »Ach, hören Sie schon auf, ihn in Schutz zu nehmen, Allen!« Einen Augenblick lang brütete Elisabeth in Schweigen, dann zuckte sie wieder die Schultern. »Es gefällt mir ganz und gar nicht – und das können Sie ihm von mir bestellen! –, aber wahrscheinlich haben Sie recht. Das Ganze ist nicht mein Problem, es sei denn, Dame Honor erhebt tatsächlich Anklage gegen ihn.«
    »Jawohl, Eure Majestät.« Cromarty gelang es, seine Erleichterung zu verbergen, und er lehnte sich zu seinem Aurzeichner vor. »Aber worauf ich eigentlich hinauswollte: White Haven hat recht – sowohl, was die Auswirkungen auf Harringtons Karriere betrifft, als auch in bezug auf die politischen Nebenwirkungen.« Elisabeth nickte unwillig, und der Herzog setzte sein überzeugendstes Gesicht auf. »Da er recht hatte, und da Dame Honor offensichtlich nicht beabsichtigt, seine Argumente zu berücksichtigen oder seinen Befehl anzunehmen, dachte ich, daß wir vielleicht …«
    »Hören Sie sofort auf damit.« Die Härte stand wieder in Elisabeths Augen. »Wenn Sie vorschlagen wollen, daß ich ihr befehle, Young in Ruhe zu lassen, dann vergessen Sie das ganz schnell wieder!«
    »Aber, Eure Majestät, die Konsequenzen …«
    »Ich sagte, ich werde es nicht tun, Allen.«
    »Aber wenn Eure Majestät einfach nur mit ihr sprechen würden. Wenn Sie ihr die Lage erklärten und sie bitten, nicht …«
    »Nein.« Das einzelne Wort kam flach und kalt heraus, und Cromarty schloß den Mund. Den Tonfall kannte er zur Genüge. Die Königin sah ihn eine Weile mit verhärtetem Blick an, dann wurde ihre Miene weicher, und ein seltsamer Ausdruck zog darüber – sie wirkte fast beschämt.
    »Ich werde keinen Druck auf sie ausüben, Allen.« Elisabeths Stimme war sehr ruhig. »Das kann ich nicht tun. Wenn ich mit der Bitte an sie heranträte, würde sie mir sie vermutlich nicht abschlagen, aber das wäre ihr gegenüber zutiefst unfair. Wenn wir unsere Sache von Anfang an richtig gemacht hätten, dann wäre North Hollow wegen Feigheit vor dem Feind verurteilt worden. Wir hätten ihn nicht unehrenhaft entlassen, wir hätten ihn exekutiert, und nichts von alledem wäre geschehen.«
    »Eure Majestät wissen, warum das nicht ging«, entgegnete Cromarty leise.
    »Ja, das weiß ich, aber ich fühle mich trotzdem keinen Deut besser. Wir haben Captain Harrington im Stich gelassen, Allen. Sie hat bereits den Mann verloren, den sie liebte, und daran sind wir schuld. Mein Gott, wenn das Königreich jemals einem seiner Untertanen Gerechtigkeit schuldig war, dann ihr – und wir haben sie ihr nicht gewährt.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Allen. Wenn das der einzige Weg ist, auf dem Dame Honor den Job erledigen kann, den wir hätten tun sollen, dann werde ich sie nicht davon abhalten.«
    »Bitte, Eure Majestät. Wenn schon nicht wegen der politischen Folgen, dann denken Sie doch an die Folgen, die es für Dame Honor hätte. Wir werden keine Möglichkeit haben, sie zu schützen. Ihre Laufbahn wird zu Ende sein, und wir verlieren einen unserer herausragendsten jungen Kommandanten.«
    »Glauben Sie, Dame Honor ist sich dessen nicht bewußt?« fragte Elisabeth leise. Ihr Blick forderte Cromarty die Wahrheit ab, und der Premierminister schüttelte schweigend den Kopf. »Ich auch nicht. Und wenn Sie den Preis kennt und bereit ist, ihre Karriere zu opfern, dann werde ich nicht hingehen und ihr sagen, sie könne das nicht tun. Und Sie auch nicht, Allen Summervale. Ich verbiete Ihnen, Dame Honor in gleich welcher Weise unter Druck zu setzen, und Sie bestellen dem Earl von White Haven, daß für ihn dasselbe gilt.«
     

28
    Admiral Sir Thomas Caparelli setzte einen verbindlichen Gesichtsausdruck auf, als sein persönlicher Schreibersmaat die Bürotür öffnete. Der Earl von White Haven ging mit geistesabwesendem, wenn auch höflichem Nicken an dem Petty Officer vorbei. Caparelli erhob sich hinter dem Schreibtisch und reichte dem Earl die Hand. White Haven ergriff und schüttelte sie. Mit der linken Hand wies Caparelli auf einen Sessel, und White Haven setzte sich. Caparelli ließ sich wieder nieder, betrachtete seinen Gast und schloß eine geistige Wette über den Gegenstand des Besuchs ab. Wenn es der Dienst nicht erforderte, vermieden er und White Haven eine Begegnung, denn sie waren einander nicht gerade grün. Der Erste Raumlord respektierte den Earl, aber gemocht hatte er ihn nie und wußte, daß White Haven dieses Gefühl erwiderte. Und deswegen war es höchst

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