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Mit Schwert und Magie

Mit Schwert und Magie

Titel: Mit Schwert und Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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fortgescheucht wurden. Ein Huhn riß sich los - es sollte gerade für den Spieß vorbereitet werden - und flatterte kreischend und flügelschlagend quer zur Bahn der Reiter zwischen die Zelte.
    Ungerührt ritten Hrobon und seine Gefolgsleute weiter, bogen nach rechts ab und glitten im Innern des Zeltkreises aus den Sätteln.
    »Uinaho!« donnerte der Heymal und blickte wild um sich. Jetzt versuchte er zudem ein Gesicht zu entdecken, das er aus Logghard kennen mochte. Die Wahrscheinlichkeit, gestand er sich ein, war gering.
    Ein Zeltvorhang wurde kraftvoll zur Seite gerissen, und Uinaho sprang ins Tageslicht hinaus. Er schüttelte den Kopf und blickte wild um sich, dann entdeckte er den Heymal im sandfarbenen Burnus mit den gekreuzten Messergurten über der Brust.
    »He! Hrobon!« dröhnte er und rannte auf die Gruppe der Rebellen zu. »Endlich! Du bist weit herumgekommen, wie ich mir denken kann!«
    Die beiden Männer umarmten sich herzlich. Zahllose Ay-Krieger sahen grinsend zu. Hrobon nahm den langen Bogen und die rotgefiederten Pfeile des Köchers von seinem Rücken und schlug Uinaho auf die Schulter.
    »Ich habe Hunderte von Fragen!« gestand er. »Wie lange bist du schon vor Hadams Mauern?«
    »Fünf Tage lang!« sagte der sechs Fuß große Krieger. »Und ich habe eine Menge Neuigkeiten. Weißt du, wo Luxon…?«
    Hrobon schüttelte den Kopf, sah zu, wie sich Lamir und Uinaho begrüßten, und erklärte dann, was es mit Jerim und den anderen Reitern auf sich hatte. Schweigend und mit zusammengepreßten Lippen hörte der riesige Ay zu. Dann zeigte er auf die Zelte, winkte einigen seiner Männer und sagte laut:
    »Kümmert euch um unsere Freunde! Bringt die Pferde weg und versorgt sie. Gebt den Männern ein paar Zelte hier in der Nähe. Wir haben vieles zu besprechen. Hrobon! Hast du die Gruppe aus Logghard schon gesehen?«
    »Nein. Berichte, Uinaho!«
    Natürlich hatten die Krieger aus Ayland ihr Lager so gut organisiert, wie sie es von den langen Tagen des Hochzeitszugs gewohnt waren. Für die wenigen Reittiere gab es eine Koppel und genügend Futter. Schwere Wagen, von Uren gezogen, brachten Wasser vom Bach. Zwischen die Zelte war an vielen Stellen Sand gestreut worden. Den Bauern der Umgebung kaufte man Essen ab. Die ereignislose Zeit verbrachten die Männer damit, die Blasen ihrer Füße zu kurieren, die Kleidung, Ausrüstung und die Waffen wieder instand zu setzen. Endlich war die lange Wanderung zu Ende.
    »Also!« begann Uinaho, als sie unter dem breiten Vordach seines Zeltes saßen. »Es ist ein offenes Geheimnis, auch in der Stadt, daß sich der Shallad fürchtet und im Palast verbirgt. Ich geleitete Prinz lugon in den Palast und erfuhr so manches.«
    Lamir hörte scharf zu und zupfte an den Saiten der Laute. Das Instrument war hoffnungslos verstimmt.
    »Überdies«, erläuterte der Heerführer mit wölfischem Grinsen, »fürchtet er, daß man die Mumie in die Stadt schmuggeln wird. Und was wird geschehen? Man wird Rhiads Mumie in die Stadt schmuggeln. Morgen, beim ersten Licht. Ich gehöre zu den Begleitern des Zuges. Und ihr natürlich auch. Ihr seid also, wie ihr seht, zur rechten Zeit gekommen.«
    »Dies erscheint uns nunmehr auch so!« pflichtete Hrobon ihm bei und nahm von dem Holzbrett einen Becher. Ein bärtiger alter Ay-Krieger schenkte Wein und kaltes Quellwasser aus.
    »Ich werde den Totengesang anstimmen!« verpflichtete sich Lamir und nickte bedeutungsschwer.
    »Dein schauerliches Geheul wird die mißtrauischen Posten bewußtlos umfallen lassen«, unterstützte ihn Uinaho mit grollendem Lachen. »Natürlich mußt du mit uns, Barde!«
    »Mir scheint, ihr habt alles vorbereitet«, sagte Hrobon.
    »Die beiden Magier aus Logghard sind listenreiche Vögel«, erklärte der Anführer der Ay. »Sie haben bereits die Erlaubnis, mit einem Trauerzug das Haus des Abd’Shahid zu besuchen. Morgen früh! Seid bereit.«
    Sie sprachen über alles, was sie bewegte.
    Bei keinem Volk, das er ins Shalladad eingegliedert hatte, besaß Hadamur noch genug Gefolgsleute. Der Umstand, daß er die Länder mit Kampf, Schwert und Feuer in sein Reich gezwungen und die Fürsten und Könige nicht weniger als das einfache Volk ausgepreßt hatte, rächte sich jetzt. Zu hohe Abgaben und gepreßte Soldaten, die seine Befehle in anderen Ländern durchsetzten, waren letztlich der Grund, daß sich überall kleinere und größere Rebellennester bildeten. Und der allerletzte Hieb, den Hadamur seinem zusammenbrechenden Reich selbst

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