Mit Sicherheit Liebe
schaut sich wahrscheinlich nur das Mobiliar an. Wahrscheinlich sieht er nicht jeden Tag so eine teure Luxussuite.
„Also“, sagte er, „gehen wir frühstücken?“
„Ja, klar. Ich bin schon am Verhungern.“
Er schenkte ihr ein Lächeln, das sie förmlich dahinschmelzen ließ. „Das mag ich an dir, Alex. Du gibst es offen zu, wenn du Hunger hast.“
Sie hatte auch Hunger auf etwas ganz anderes, aber das verschwieg sie ihm lieber. „Die Frauen, die du sonst so kennst, essen wohl nicht viel?“
Er zuckte mit den Schultern, als ob alle anderen Frauen ihm nicht viel bedeuteten. Sie konnte nur hoffen, dass das stimmte.
„Sagen wir, die Frauen, die ich sonst so kannte, haben ein halbes Gummibärchen als vollwertiges Mittagessen angesehen.“
Sie musste lachen. „Ja, solche Frauen kenne ich auch“, sagte sie und griff nach ihrer Handtasche. „Ich habe das nie verstanden. Ich esse nämlich wirklich gerne.“
„Gut zu wissen“, gab er lächelnd zurück.
Sie nahmen ihr Frühstück in einem kleinen Café am Pacific Coast Highway ein. Man hatte hier einen herrlichen Ausblick aufs Meer, aber Alex nahm ihn kaum wahr, weil sie die Augen nicht von Garrett lassen konnte. Er sah einfach zu gut aus!
Dennoch wirkte er heute Morgen so … anders. Irgendwie angespannt. Aber vielleicht ist das auch normal, dachte sie, schließlich ist man bei einem Besuch im Freizeitpark natürlich besonders locker.
Er hatte etwas an sich, das sie faszinierte. Was er ausstrahlte, war eine Art unausgesprochene Autorität. Das stille Versprechen, dass er das Sagen hatte und dass jemand, der unter seinem Schutz stand, vor rein gar nichts Angst zu haben brauchte.
Sie schmunzelte. Komisch – was sie an ihm so toll fand, war das Gleiche, das sie bei ihrem Vater in den Wahnsinn trieb.
„Was gibt’s denn zu lächeln?“, fragte er. „Erzähl’s mir.“
„Lieber nicht.“
„Lieber doch. Sonst glaube ich noch, dass du dich im Stillen über mich lustig machst.“
„Das ganz bestimmt nicht.“ Alex nahm einen Schluck aus ihrem Kaffeebecher. „Es gibt bestimmt keine Frau, die sich über dich lustig macht.“
Er zwinkerte ihr zu. „Falls doch, dann höchstens ein Mal.“
Sie musste lachen.
„Ich schüchtere dich kein bisschen ein, oder?“, fragte er.
„Nein, warum?“
„Weil ich auf die meisten Menschen einschüchternd wirke.“
„Ich bin eben nicht wie die meisten Menschen.“
„Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.“ Er beugte sich zu ihr hinüber. „Was steht als Nächstes an, Alex? Gibt es außer Disneyland noch etwas, das du dir ansehen möchtest?“
Sie lächelte glücklich. Wie schön es war, hier zu sein, alleine – alleine mit ihm natürlich. Keine Palastwache. Keine Bediensteten, keine Eltern, keine Brüder, die ihr auf der Pelle hockten. Sie fühlte sich so frei wie noch nie in ihrem Leben und wollte jede Sekunde genießen. Doch schon mischte sich eine leichte Wehmut in ihre Hochstimmung. Denn sie wusste, ihre Auszeit von zu Hause konnte nicht ewig währen.
Bald, viel zu bald, würde sie nach Cadria zurückkehren müssen. Sie würde nicht ewig fortbleiben können, dafür war ihr Pflichtbewusstsein zu ausgeprägt. Rund eine Woche gestand sie sich noch zu, dann würde sie zurückfliegen und wieder Prinzessin Alexis sein müssen. Fast spürte sie schon wieder das Gewicht der Krone auf ihrem Kopf. Armes reiches Mädchen. Sie musste wieder an die kleine Mia denken, die so gerne Prinzessin geworden wäre.
Das Mädchen ahnte ja nicht einmal, dass das, was sie hatte, so viel mehr wert war als ein Prinzessinnenleben. Wehmütig blickte sie hinaus und überlegte, wie vielen von den Leuten da draußen es wohl ebenso ging wie ihr – dass sie Urlaub hatten und ihnen beim Gedanken an die Rückkehr ins Alltagsleben schon ganz schlecht wurde.
„Alex?“
Garretts Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Tut mir leid. Ich habe so vor mich hingeträumt.“
„Sah eher wie ein Albtraum aus. Du guckst so besorgt.“
Wie viel Einfühlungsvermögen er besitzt, dachte sie und schwor sich, in Zukunft ihre Gefühle besser unter Kontrolle zu halten. „Ich hatte nur an das Ende meines Urlaubs gedacht. Ich möchte nicht, dass er zu Ende geht.“
„Alles endet einmal“, sagte er sanft. „Aber man darf nicht immer an die Zukunft denken, sonst kann man die Gegenwart nicht genießen.“
Sie nickte zustimmend. „Weise Worte. Du hast absolut recht.“
„Ich habe so gut wie immer recht“, erwiderte er schmunzelnd. „Da
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