Mit Sicherheit Liebe
Interesse daran, jemanden zu bespitzeln.“
„Von Bespitzeln kann keine Rede sein. Ich bitte Sie doch nur, meine Tochter zu beschützen – gegen ein fürstliches Honorar – und zu schauen, was sie so treibt, und mir dann ausführlich Bericht zu erstatten. Moment bitte. Was meinst du, Teresa?“ Am anderen Ende der Leitung war aufgeregtes Flüstern zu hören. Schließlich sprach der König weiter: „Ich musste mich gerade belehren lassen, dass es doch Bespitzeln ist. Dann würde ich Sie eben nur bitten, ein Auge auf meine Tochter zu haben. Ohne mir Bericht zu erstatten.“
Garrett schwieg; die Sache gefiel ihm immer noch nicht. Erneut ergriff der König das Wort.
„Garrett, meine Tochter soll ihre Auszeit haben. Aber den Leibwächtern, die ich ihr zugeteilt habe, ist sie noch immer entwischt, wenn sie es darauf angelegt hat. Wir wüssten es daher sehr zu schätzen, wenn Sie den Job übernehmen würden.“
Daraufhin hatte Garrett schließlich zugestimmt.
Er runzelte die Stirn, nachdem er das Gespräch noch einmal hatte Revue passieren lassen. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass das alles nicht gut ausgehen würde.
Aber was hätte er denn tun sollen? Einem besorgten Vater – einem König obendrein – sagen, dass er seine Tochter nicht beschützen würde? Hätte der König allerdings auf der Bespitzelung bestanden, hätte er definitiv Nein gesagt.
Aber eine normale Bewachung – diesen Auftrag hatte er annehmen müssen. Aus nachvollziehbaren Gründen wollte der König nicht, dass Alex’ Aufenthalt in Amerika bekannt wurde. Da Garrett als Einziger ihr Geheimnis kannte und obendrein ausgebildeter Sicherheitsexperte war, konnte er sich schlecht aus der Affäre ziehen.
Hätte er abgelehnt und Alex wäre dann etwas passiert – mit dieser Schuld hätte er niemals leben können. Denn in seiner Vergangenheit gab es schon eine junge Frau, die ihr Leben verloren hatte, und die Erinnerung daran ließ ihn nicht los. Noch so einen Vorfall würde er nicht verkraften.
4. KAPITEL
Als es an der Tür klopfte, öffnete Alex und lächelte Garrett an.
Wie groß er war, wie gut er aussah! Kein Wunder, dass er ihr gestern sofort gefallen hatte.
„Ich bin wirklich beeindruckt“, sagte er lächelnd.
„Beeindruckt? Wovon?“
„Dass du schon fertig bist. Im Stillen hatte ich befürchtet, dass ich noch eine halbe Stunde warten muss, bis du frisiert und geschminkt bist und entschieden hast, was du anziehen willst.“
Sie zog eine Augenbraue hoch. Er konnte es ja nicht wissen, aber sie war von Kindesbeinen an dazu erzogen worden, pünktlich zu sein. Der König von Cadria ließ Menschen niemals warten, und das Gleiche erwartete er auch von seinen Familienangehörigen.
„Diese Bemerkung war ganz schön sexistisch und frauenfeindlich. Ich wünsche dir auch einen guten Morgen.“
„Es war weder sexistisch noch frauenfeindlich gemeint“, erwiderte er und trat ein. „Ich warte nur nicht gerne, weil jemand trödelt oder sich nicht entscheiden kann – egal ob Männlein oder Weiblein.“ Bewundernd musterte er sie. „Obwohl – so wie du aussiehst, hätte ich gerne auf dich gewartet.“
Sie errötete leicht. Ein einfaches Kompliment, geradeheraus – das bedeutete ihr viel mehr als die ehrerbietigen Schmeicheleien, die sie sonst zu hören bekam. Und als sie sah, dass er sich ehrlich freute, sie zu sehen, wurde ihr ganz warm ums Herz.
Ich hätte schon viel eher ausbrechen sollen, dachte sie. Menschen kennen lernen, die nicht wissen, wer ich bin. Obwohl ich mich nicht wegen meiner gewonnenen Freiheit so aufgeregt fühle. Sondern wegen Garrett.
Einen Mann wie ihn hatte sie noch nie getroffen. Es war nicht nur sein tolles Aussehen, das sie so beeindruckte. Es war auch sein Lachen, die Art, wie er mit seinen Nichten umging – und die Tatsache, dass er sie gegen ihren aufdringlichen Verehrer verteidigt hatte.
Verwirrt registrierte sie, wie er den Blick prüfend durch ihr Wohnzimmer schweifen ließ, als ob er hinter jedem Sessel einen Attentäter vermutete. Diesen Blick kannte sie nur zu gut – von den Palastwachen und ihren Leibwächtern. Aber warum benahm er sich so? Das fand sie komisch … und verdächtig.
War das Ganze vielleicht ein abgekartetes Spiel? Hatte ihr Vater etwa herausgefunden, wo sie sich aufhielt, und Garrett auf sie angesetzt?
Nein, das konnte nicht sein. Sie hatten sich doch rein zufällig in Disneyland getroffen. Ich bin einfach zu misstrauisch, ging es ihr durch den Kopf. Er
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