Mit Sicherheit Liebe
Gedanken. Der Moment des Zaubers war vorüber.
„Es tut mir leid, Alex.“
Entgeistert sah sie ihn an. „Wie bitte? Es tut dir leid?“
Er rückte von ihr ab, entzog sich ihr, und sofort vermisste sie die Wärme seines Körpers.
„Das … das hätte nicht passieren dürfen“, murmelte er und strich sich nervös mit der Hand durchs Haar. „Ich … ich habe mich mitreißen lassen und es zugelassen, dass dir dasselbe passiert ist.“
„Was? Du hast es ‚zugelassen‘?“
Offenbar bemerkte er ihren gereizten Tonfall nicht. Das war ein Fehler.
„Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was passiert ist. Und ich versichere dir, dass es nicht wieder vorkommen wird.“
„Du … du …“ Jetzt war es passiert. Sie war tatsächlich sprachlos.
„Ich weiß, was du sagen willst“, versicherte er ihr und lächelte verlegen. „Aber du brauchst es nicht auszusprechen. Ich weiß, dass du es genauso sehr bedauerst wie ich.“
Nur ihre gute Erziehung verhinderte, dass sie explodierte. „Wie schön, dass du so genau weißt, was in mir vorgeht.“
„Wie bitte?“
Gute Erziehung hin oder her, jetzt konnte Alex nicht mehr an sich halten. „Du selbstverliebter, arroganter, idiotischer … Trottel!“
Verblüfft sah er sie an. „Was ist denn jetzt los? Warum bist du so sauer?“
„Wenn du das nicht weißt, bist du noch ein viel größerer Trottel, als ich dachte.“
Zornbebend ging sie im Wohnzimmer der Suite auf und ab. Eigentlich hätte es ihr peinlich sein müssen, dass sie dabei immer noch splitternackt war. Aber sie war so wütend, dass sie sich nicht darum scherte.
„Ich möchte mich doch nur korrekt verhalten“, beteuerte er.
„Ach ja? Und da denkst du gleich für mich mit?“
„Hör mal, ich habe doch gesagt, ich übernehme die Verantwortung für diesen Schlamassel.“
„Von was für einem Schlamassel redest du überhaupt?“
„Das weißt du ganz genau. Das hätte nicht passieren dürfen. Weil ich hier bin, um dich zu beschützen.“
„Aber offenbar nicht vor wichtigtuerischen Trotteln wie dir selbst.“
„Jetzt reicht es aber!“
„Ach, wann es reicht, bestimmst du also auch?“
„Ich verstehe dich wirklich nicht, Alex. Wir wissen doch beide, dass das hier nicht hätte passieren dürfen.“
„Sagt der allmächtige Hüter des Geschlechtsverkehrs.“
„Langsam nervst du aber wirklich.“
„Und du nervst schon lange.“ Wütend stellte sie sich vor ihn hin und schaute ihm in die Augen. Augen, die vor wenigen Minuten noch vor Verlangen geglänzt hatten und jetzt eiskalt dreinblickten. Attraktiv fand sie sie trotzdem noch, wie sie sich heimlich eingestehen musste. „Ich bin keine naive Jungfrau, die nur auf ihre erste Erfahrung aus war. Du bist nicht mein erster Mann. Du bist nur der erste, dem es hinterher sofort leidtut. Dafür vielen Dank, Garrett King. Das ist sehr schmeichelhaft, wirklich. Jetzt schnapp dir dein blödes Verantwortungsbewusstsein und verschwinde.“
„Ich gehe nirgendwohin, bis wir das hier nicht geklärt haben.“
„Dann kann ich nur hoffen, dass du dir Proviant eingesteckt hast. Denn darauf kannst du lange warten.“
„Nein, wenn du Vernunft annimmst …“
Voller Wut wollte sie ihn von sich wegschubsen, aber er rührte sich keinen Millimeter von der Stelle. „Vernunft? Ich soll Vernunft annehmen? Du kannst von Glück sagen, dass ich durch meine Mutter und unzählige Gouvernanten so eine gute Erziehung genossen habe. Sonst würde ich dir jetzt nämlich eine verpassen.“
Diese Vorstellung brachte ihn zum Lachen, und das erzürnte sie so, dass sie tatsächlich die Hand zur Faust ballte und zum Schlag ausholte, so, wie sie es bei ihren Brüdern gelernt hatte. Der im Nahkampf geschulte Garrett war allerdings viel schneller als sie und hielt ihr Handgelenk fest, bevor sie ihn treffen konnte.
„So viel zum Thema gute Erziehung“, kommentierte er süffisant lächelnd.
„Du bist unausstehlich.“
„Hast du das nicht schon mal zu mir gesagt?“
„Das beweist nur, dass ich eine gute Menschenkenntnis besitze.“
Er seufzte tief. „Alex, sieh mich an und sag mir, dass du unser Verhalten nicht auch für einen Fehler hältst. Ich bin nicht auf eine Beziehung aus. Das mit uns … das führt zu nichts.“
Seine Worte taten ihr unendlich weh, aber sie ließ sich nichts anmerken. Auf keinen Fall wollte sie als das liebesbedürftige arme Hascherl dastehen, während er das, was sie in ihrem tiefsten Inneren berührt hatte, als etwas Banales
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