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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Handeln zu besitzen. Wenige Menschen in der Stadt besitzen die zum Überleben notwendigen Fertigkeiten. Es gibt keine Elektrizität, kein Sanitär-, Kanal- oder Gesundheitssystem und wenig Hoffnung auf eine Zukunft. Dafür hat man gute Chancen in den kommenden Wochen umgebracht zu werden, wenn man vor die Tür tritt. Langfristig sind die Aussichten sogar noch trüber.
    Auf der anderen Straßenseite hat jemand ein Schild mit der Aufschrift ›SITZE FEST, HILFE‹ ans Fenster eines Büros geklebt. Das Zimmer scheint verlassen zu sein.
    »Was dagegen, wenn ich mich dazustelle?«
    Als McLeod sich umdreht, erblickt er einen Mann mittleren Alters in einem sauberen Anzug mit Strickweste und Krawatte, der an einem Transistorradio fummelt.
    »Nein.« Er verweist mit einem Nicken auf das Gerät. »Empfangen Sie was?«
    »Nun, keinen Lokalsender«, antwortet der Mann in vergnügtem Ton, »dafür aber Morgennachrichten aus Pittsburgh. Es heißt, die Regierung hätte ein Mittel gegen die Tollwut gefunden, und es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie die Krankheit in den Griff bekommen, sodass wieder Normalität einkehrt.«
    McLeod sieht nach, was er zu Mittag erwischt hat: Rippchen mit Muschelsuppe. Er zieht ein Schälchen Grillsoße auf und verstreicht sie auf dem Fleisch.
    »Glauben Sie das?«, fragt er.
    »Sicher«, entgegnet der Anzugträger.
    »Was haben Sie vor alledem gemacht?«
    »Ich bin Professor an der Columbia.«
    »Ich hatte auch vor, aufs College zu gehen.«
    »Das können Sie immer noch, mein Junge. Sie haben Ihr ganzes Leben noch vor sich.« Er stellt das Radio auf die Brüstung und zieht eine Pfeife hervor. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich rauche?«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an, Professor«, erwidert McLeod mit vollem Mund.
    »Dr. Potter genügt.«
    »Okay, Dr. Potter.«
    »Ich scherze, junger Mann. Nennen Sie mich einfach Dave.«
    McLeod zuckt mit den Schultern. »Okay, Dave.«
    Sie lauschen gemeinsam den Nachrichten. Ein Reporter gibt eine Stellungnahme des Gesundheitsministers vom Morgen wieder. Gewäsch, wie McLeod glaubt.
    »Verlesen die auch Lokalnachrichten, Dave?«, will er wissen.
    Die Frage scheint Potter zu erschrecken. Er zündet zuerst seine Pfeife an, ehe er verneint. Der Rauch riecht nach Kirsche.
    »Die Berichte stammen stets aus dem Bunker der Koordinationsstelle für Katastrophenhilfe Mount Weather in Virginia. Das liegt nahe, weil sich die Regierungsmitglieder in diesen Tagen dort aufhalten. CNN, MSNBC und CBS – sie alle sind ebenfalls dort. Dass die Nachrichtenkanäle noch senden, ist ein gutes Zeichen.«
    McLeod kaut langsamer, fühlt sich auf einmal niedergeschlagen, und kann bald kaum mehr schlucken.
    In Wahrheit sind diese Sendeanstalten eigentlich gar nicht mehr präsent, sondern wiederholen nur, was auch immer die Obrigkeit ihnen diktiert. Die Medien wurden genauso wie alle anderen Institutionen, auf die der Amerikaner etwas gibt, zu bloßen Fassaden herabgesetzt. Es ist so eindeutig, dass selbst jemand wie McLeod dahinterkommt, aber so furchtbar, dass nicht einmal ein Universitätsprofessor es glauben möchte.
    »Ich habe das Gefühl«, sagt McLeod, »dass ich nie die Gelegenheit bekommen werde, ein College zu besuchen.«
    Das bedeutet, dass er letzten Endes lernen muss, ein richtiger Soldat zu sein, wie ihm nun bewusst wird. Viele Alternativen bei der Wahl seiner beruflichen Laufbahn sieht er in naher Zukunft nicht. Soldat mag zwar nicht der beste Job sein, steht aber definitiv über Fronarbeit oder Müllsammeln.
    Er zuckt zusammen, als zwei F16-Kampfjets im Tiefflug vorbeibrausen, deren Schatten kurz über die Dächer huschen.
    »Diese Penner haben es gut«, bemerkt McLeod.
    Die Flugzeuge steigen zugleich in die Höhe, um hinter den Gebäuden im Südwesten zu verschwinden, wobei sie über dem East River langsamer zu werden scheinen.
    »Ich hätte zur Luftwaffe gehen sollen«, fügt er hinzu. »Die Tollwut kann schließlich nicht fliegen.«
    Wenige Augenblicke später kehren sie um und sausen zurück in Richtung Nordwesten. Vier schwarze Punkte werden unter ihren Rümpfen sichtbar und fallen rasch ab, trudeln durch die Luft zur Erde.
    »Heiliger Strohsack«, flucht McLeod.
    Jeder der Punkte ist eine ungesteuerte 1.000-Kilogramm-Bombe.
    »Wie bitte? Stimmt etwas nicht?«, fragt Potter beim Paffen.
    Die Punkte verschwinden aus ihrem Sichtfeld, kurz darauf blitzt es in der Ferne, gefolgt von markerschütterndem Donner. Schwarze Rauchsäulen schrauben sich über Manhattans

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