Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
Nachtsichtgeräte bis hierher. Genau so werden wir auch bei dieser Mission vorgehen.«
Einige Unteroffiziere nicken zustimmend.
»Nur können wir unsere Waffen nicht dämpfen«, gibt der nächste Sergeant zu bedenken. »Sobald wir ein paar Schüsse abgeben, wird jeder Tollwütige im Umkreis hellhörig und stürzt sich auf uns.«
»Wir werden nicht schießen«, erwidert Bowman.
»Sir?«
»Wir benutzen einzig unsere Bajonette.«
Die Unteroffiziere pfeifen anerkennend. Der Plan ist mutig. Er könnte funktionieren.
Bishop hebt einen Arm. »Sir, eine Frage noch: Weshalb setzen wir unsere Köpfe überhaupt aufs Spiel? Die Armee lässt uns hier im Stich. Wir sind praktisch auf uns allein gestellt.«
Bowman runzelt die Stirn. »Niemand lässt uns im Stich. Wir werden …«
»Damit will ich nur sagen, dass wir hier relativ sicher sind und abwägen sollten, ob es das wirklich wert ist, unser Leben zu riskieren.«
Der Captain schüttelt den Kopf. Er will nicht vor den anderen mit Bishop diskutieren, doch sie haben ein Recht darauf, zu erfahren, was gespielt wird.
»Ich erkläre Ihnen, warum die Mission so wichtig ist«, beginnt er. »Diese Forschergruppe hat ein Mittel gegen die Tollwut entdeckt, und wenn wir unsere Mission erfüllt haben, stehen Helikopter bereit, um uns hier fortzuschaffen. Wir verschwinden gemeinsam mit den Wissenschaftlern.«
»Mit Verlaub, Sir, das ist Unsinn«, beharrt Bishop. »Das kaufe ich Ihnen nicht ab.«
Die Übrigen schweigen einen Moment verdutzt. Dann debattieren sie wieder, wobei sich einige auf Bishops Seite schlagen und andere gegen ihn aussprechen.
»Er hat Recht!«, ruft einer der Sergeants von Bravo.
»Ich gehe da nicht wieder raus«, beteuert ein anderer von Delta.
»Auch wenn wir aus New York entkommen sollten, wird man uns in irgendeiner anderen Stadt verheizen, nicht wahr?«
»Sehen Sie den Tatsachen ins Auge, Gentlemen.«
»Ruhe jetzt, hören wir dem Colonel zu!«
»Ich verlange, dass wir abstimmen!«
»Ich stelle nur eine berechtigte Frage, Todd«, fährt Bishop fort. »Wir wurden schon zu häufig belogen. Zu viele gute Männer mussten bereits daran glauben.«
Kemper brüllt dazwischen: »Er wird gefälligst mit Captain oder Sir angesprochen, Lieutenant! Sie werden weder mit dem Captain streiten, noch seine Befehle infrage stellen. Und jetzt werden Sie verdammt noch mal das Maul halten!«
Bowman sieht beide finster an. Er kann seinen Zorn kaum bändigen. »Raus hier, alle beide. Gehen Sie mir aus den Augen – sofort. Ich kümmere mich später um Sie.«
»Jawohl, Sir«, entgegnet Kemper. »Verzeihung für meinen Ausfall, Sir.«
Er zwinkert, als er an Bowman vorbeigeht.
Der Captain ist beinahe zu verwirrt, um es zu begreifen. Dann versteht er: Kemper weiß, dass Bowman keinen Verteidiger benötigt, sondern die Achtung der Leute für seine Autorität und ihren Gehorsam gegenüber seinen Befehlen. Kemper gab den Unteroffizieren zu verstehen, dass er Bowman folgt, und brachte gleichzeitig Bishop zum Schweigen, indem er das Streitgespräch umgehend abwürgte.
»Wir sind keine Pfadfindergruppe«, fährt der Captain fort. »Bei uns wird nicht abgestimmt. Entweder verstehen Sie sich als Mitglied der Army und führen innerhalb einer Hierarchie, die hinauf bis zum Präsidenten der Vereinigten Staaten reicht, Befehle aus, oder Sie sind ein Deserteur, verstanden?«
»Jawohl, Sir«, antworten die Unteroffiziere einstimmig.
»Nun leihen Sie mir wieder Ihr Ohr, das ist wichtig: Würden wir nicht zu dieser Mission aufbrechen, müssten wir dennoch die Versorgungsgüter des Stabs sichern, statt hier sitzen zu bleiben und zu hungern. Entweder schaffen wir es zu dem vereinbarten Punkt, oder wir kehren mit den Wissenschaftlern hierher zurück. Nachdem wir den Auftrag ausgeführt haben, wird uns die Army an einen Ort befördern, der sicherer ist, als der Kern der am dichtesten besiedelten Stadt in diesem gottverdammten Land, oder – um es noch deutlicher zu sagen – einer tödlichen Falle, nun da die Air Force in einem irrsinnigen Akt der Verzweiflung begonnen hat, die Brücken einzureißen, um die Tollwütigen am Wandern zu hindern. Angesichts der aktuellen Lage halte ich diese Mission für unsere beste und auch einzige Option, um zu überleben, hu-ah?«
»Hu-ah«, dröhnen die Unteroffiziere mit unterschiedlicher Lautstärke. Mancher enthält sich jedoch.
»Abmarsch um null-vierhundert«, sagt Bowman mit einem Blick auf seine Uhr. »Machen Sie sich fertig, meine Herren.
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