Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
eine Handvoll FBI-Agenten, Beamte der Einwanderungsbehörde und Bundesrichter mit ihren Angehörigen verschanzt haben. Überall in Manhattan gibt es noch isolierte Zellen kampffähiger Einheiten, doch kaum jemand ist imstande, mit anderen zu kommunizieren oder sich zusammenzuschließen. Die Marines im Battery Park könnten sich ebenso gut auf dem Mond befinden. Der einzige Grund und Boden, den sie wirklich kontrollieren, ist der unter ihren eigenen Füßen.
McGraw schätzt die Zahl der Tollwütigen allein in Manhattan auf 50.000; vielleicht sogar das Doppelte. Sie stieg so schnell an, weil die Seuche vorrangig in den Krankenhäusern ausbrach, wo Abertausende hilflos dalagen und leicht zu infizieren waren. Eine gute Nachricht scheint zu sein, dass sich die Tollwütigen jetzt nicht mehr so schnell vermehren. Die Krankenhäuser wurden geräumt und die meisten Leute bleiben zu Hause, wodurch dem Virus eine erhebliche Quelle unverbrauchter Wirte verloren gegangen ist. In jedem Fall scheinen sich die Infizierten jedoch zu beträchtlichen Rotten zusammenzuschließen, die jeden umbringen, der ihnen begegnet. Sollte aber die Infektionsrate nun sinken und das Militär die Tollwütigen dezimieren, so sollte dieser Krieg bald vorüber sein, wenn sich nur alle Zivilisten versteckt halten und abwarten.
Jemand hakt wegen der drei gelben Kästchen in Brooklyn und Queens nach. »Darauf wollte ich gerade eingehen«, erwidert Bowman. »Soweit ich sagen kann, handelt es sich um Gruppen von Deserteuren. Auch sie bereiten der 25. Brigade dort draußen Probleme.«
Die Sergeants wechseln besorgte Blicke. Die Nation muss fürwahr kurz vor dem Kollaps stehen, wenn schon Kräfte der Army aufeinander losgehen.
»Das wesentliche Problem sind aber nicht die Leute, die der Army den Rücken kehren«, schiebt Bowman rasch nach, »sondern es besteht darin, dass die Army uns den Rücken kehrt, wie mir scheint.« Er zeichnet das Westufer von Brooklyn nach, das ein langer, grüner Streifen markiert. »Dort liegt das Zweite Bataillon der 25. Brigade unter Colonel Guzman. Er hält eine gute Position.«
Ein zweiter grüner Streifen führt entlang des Nordufers von Queens.
»Hier stehen zwei Kompanien des Ersten Bataillons der 25. Brigade unter Colonel Powers. Ihm setzten sie gestern Nacht arg zu, weshalb er die Stellung kaum noch halten kann.« Er zeigt auf ein rotes X im Süden der Bronx. »Dies ist der letzte bekannte Standort der anderen beiden Kompanien des Ersten Bataillons der 25. Brigade von Captain Marsh. Wir haben jeglichen Kontakt zu seinem Kommando verloren. Man darf davon ausgehen, dass es zerstört wurde.«
Bowman tippt mit dem Finger auf ein blaues Quadrat in der Innenstadt. »Das sind wir. Das Erste Bataillon der Achten Brigade.« Dann schwenkt er hinüber nach Westen zu einem blauen Rechteck in Jersey City. »Hier harrt Colonel Rose mit dem Zweiten Bataillon aus«, sagt er. »Nur wir sind noch übrig von Crazy Eight.«
»Moment, wo steckt Quarantäne?«, ruft einer der Unteroffiziere.
Bowman schüttelt den Kopf. »Auch zu Quarantäne besteht keine Verbindung mehr. Colonel Winters und sein Kommando werden vermisst. Wir versuchen nun …« Er verkneift sich weitere Worte, weil die Männer anfangen, laut durcheinanderzureden.
Ihre Hauptquartiere sind mitsamt den Logistik- und Fernmeldeeinheiten, ja sogar der Brigadekapelle, spurlos irgendwo auf der anderen Seite des Hudson in Jersey verschwunden.
»Zuhören!«, brüllt Kemper, sodass unversehens Ruhe einkehrt.
»Die 25. Brigade wird per Truppentransport die Küste hinunter nach Virginia befördert«, führt Bowman weiter aus. »Immunity zieht sich aus der Region zurück. Soviel ich weiß, beruht die neue Strategie darauf, die ländlichen Gegenden zu festigen, wo weniger Tollwütige in geringerer Dichte auftreten, insbesondere die Kornkammern …«
»Und was wird aus uns, Lieutenant?«, will McGraw wissen. »Was tun wir hier?«
Wieder schüttelt Bowman den Kopf. »Das ist es eben … ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Für die Achte Brigade wurde noch kein Evakuierungsbefehl erteilt, und die Division enthält uns den Grund dafür vor.«
»Wie steht es um Los Angeles? Räumt man die Stadt? Ich habe Angehörige dort, Sir.«
»Das ist eine bodenlose Unverschämtheit!«
Mehrere Sergeants rufen gleichzeitig durcheinander.
»Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß«, versichert Bowman lautstark.
Sherman drängelt sich durch die Reihen nach vorne. Als er Kemper erreicht, gibt er
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