Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
Treffpunkt warten, bis wir uns wieder melden!«
Mooney beginnt sofort, Kontakt zu den Piloten herzustellen.
Roger, War Dogs Two-One, wir hören.
»Hab sie«, ruft er freudig.
Die Gruppe lässt sich zu verhaltenem Jubel hinreißen. Nur Wyatt wirkt verdrießlich, blickt den Helikoptern finster hinterher und brummelt unverständlich vor sich hin.
»Siehst du, Joel«, sagt Mooney. »Vielleicht schaffen wir es doch.«
Die entgegengesetzte Richtung
McLeod schlägt die Augen auf und erhebt sich langsam vom Rücksitz des Taxis. Sein Gesicht ist klebrig von gerinnendem Blut und seine Ohren klingeln unerträglich laut.
Vorsichtig steigt er aus und holt tief Luft.
Der Himmel über ihm dreht sich, trägt das Echo von Schüssen aus der Ferne heran.
Er fällt auf die Knie und erbricht sich auf den blutgetränkten Boden. Jemand reicht ihm eine Feldflasche. Er trinkt hastig daraus und spuckt.
»Wie?«, fragt er und ächzt vor Kopfschmerzen.
Die Straße ist das Abbild der Apokalypse: Berge aus Leichen und Körperteilen sowie Seen aus Blut. Hier und dort am Boden zuckt ein verwundeter Tollwütiger, mit hervorquellenden Augen und japsend wie ein trockengelegter Fisch. Zivilisten aus den umliegenden Gebäuden durchsuchen schweigsam die Toten, um etwas Verwertbares zu finden. Frauen weinen beim Durchsuchen der getöteten Soldaten, die Arme bis zu den Ellbogen mit Blut befleckt. Männer sammeln die Karabiner ein und blicken schwermütig in Richtung Norden, woher die Schüsse kommen. Sie alle sind fahl und bewegen sich schwerfällig.
McLeod schüttelt ein Paar Hände ab, als man ihm aufhelfen will, und taumelt zu der Stelle, wo er Ruiz zuletzt gesehen hat. Beim Gehen schmatzt es in seinen Stiefeln, die sich mit warmem Blut gefüllt haben. Obwohl er die Überreste des Mannes nicht finden kann, weiß er, dass sie dort liegen, begraben unter dem weitläufigen menschlichen Trümmerhaufen.
»Sergeant?«, bringt er hustend hervor. Sein Hals ist rau und wund.
Er bückt sich nach einem Karabiner und einer Pistole, stopft sich Munition in die Taschen und hamstert mehrere Essensrationen sowie eine Feldflasche.
»Habe ich das Richtige getan?«, fragt er sich laut.
Erneut beugt er sich vornüber, hustet und spuckt mehrmals aus.
»Habe ich mich Ihnen gegenüber anständig verhalten, Sergeant?«
Die Bürger scharen sich um ihn, als er die entgegengesetzte Richtung einschlägt, sich also von den Schüssen entfernt. Sie gehen ihm aus dem Weg, berühren ihn zaghaft, während er sie passiert. Hinter ihm schluchzt leise eine Frau.
Kurz bleibt er stehen und legt sich eine Hand aufs Herz. » Shukran , Sergeant.« Dann geht er weiter.
Er wird in ein Musikgeschäft einbrechen und jedes Instrument darin ausprobieren; er wird sich häuslich in der New Yorker Stadtbibliothek einrichten und alle Bücher lesen. Das Leben ist kurz, und diese Metropole, die tollste Stadt der Welt, steckt voller Schätze.
Von nun an, so schwört er sich, wird ihm niemand mehr vorschreiben, was er zu tun hat.
Sie sind nicht umsonst so weit gekommen
Mooneys Herz klopft heftig, als die Chinooks mit ihren Doppelrotoren auf Sheep Meadow landen. Beim Sinkflug zerschneiden die 10 Meter langen Rotorblätter lautstark die kühle Luft, wirbeln Staubwolken auf und lassen Grasbüschel übers Feld fliegen.
Jeder dieser Zwölftonner ist fast 30 Meter lang und bietet 15 Insassen Platz. Heute werden sie nur vier neue Passagiere aufnehmen.
Neben Mooney weint Dr. Petrova.
»Wir haben hier miteinander gespielt«, schluchzt sie und streckt matt den Arm nach der Grünfläche aus. »Wir alle.« Im Lärm der Rotoren versteht Mooney sie kaum.
»Das war mein Platz, dort unter dem Baum«, fügt sie hinzu.
Die Laderampen am hinteren Rumpf der Hubschrauber werden gesenkt und entlassen Schützenteams, die sich zur Absicherung der Umgebung verteilen. Einige beginnen, auf Ziele in der Ferne zu feuern, fällen erste Tollwütige, die vom durchdringenden Lärm der Rotoren angezogen werden.
»Das ist unser Zeichen«, ruft McGraw. »Gehen wir!«
Die Luftstöße sind so stark, dass ihre Uniformen flattern und der Staub sie husten lässt. Mooney nimmt Petrova bei der Hand, während sie sich gemeinsam in Sicherheit bringen.
»Wir haben es geschafft«, spricht er und kann selbst kaum glauben, dass sie durchkommen werden.
Die Frau ist blass und schwach, führt Selbstgespräche.
»Es war doch auch sein Zuhause«, wispert sie.
»Wessen Zuhause?«, fragt er. »Nicht stehen
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