Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
fluchen. Als er sich im Sitz umdreht, sieht er den Chinook, in den die Tollwütigen eingedrungen sind, Haken am Himmel schlagen. Sein Heck schwenkt ständig hin und her, die Laderampe steht immer noch offen. Leute fallen heraus und stürzen in die Tiefe.
»Kommt schon, kommt schon«, stottert einer der Soldaten. »Behaltet die Kontrolle.« Mooney kann sich in sie hineinversetzen: Ihre Freunde sterben in dem anderen Helikopter, und ihnen sind die Hände gebunden.
Der in Not geratene Hubschrauber schert nach Westen aus, wo die beiden Türme des Appartementhauses The San Remo aufragen. Sie folgen in sicherem Abstand. Die Männer saugen zischend Luft ein, da sie damit rechnen, dass er gegen die Türme kracht und in einem Feuerball aufgeht. Doch er wird herumgerissen und schlingert unter den Bemühungen der Piloten, die Fluglage zu stabilisieren. Dennoch ist er bereits zu dicht dran: Die Rotoren schlagen gegen eine Seite des Gebäudes. Der Hubschrauber bricht unter starker Rauchentwicklung mittig auseinander. Die beiden Teile brechen seitwärts weg und sausen wie Steine zu Boden.
Mooney kann die Augen zwar nicht abwenden, doch seine Aufmerksamkeit gilt nur zum Teil diesem Drama.
Stimmen plärren aus dem Funkgerät.
Vergebliche Liebesmüh
Das Zweite Platoon stoppt, um eine unkoordinierte Salve auf seine Verfolger abzufeuern, läuft weiter und hinterlässt eine Spur aus Messinghülsen, leeren Patronengurten und toten Tollwütigen.
Bowman wartet noch ein paar Augenblicke, um den anderen Deckung zu geben. Er weiß, dass er seinen ausgezehrten Jungs bald eine Pause gönnen muss. Allmählich lassen ihr Tempo und ihre Zielgenauigkeit zu wünschen übrig. Die Infizierten hingegen scheinen nicht müde zu werden.
Er wirft eine Granate in die unendliche Masse und rennt weiter. Bei der Explosion zuckt er zusammen. Er hofft, dass sie ihm ein paar Sekunden Vorsprung beschert.
Ziel ihres Einsatzes war es, den Treffpunkt auf Sheep Meadow zu erreichen. Private Mooney informierte sie über Funk, die Vögel hätten Dr. Petrova sicher an Bord genommen und seien bereits wieder unterwegs.
Jetzt ist ihre Mission vorbei. Sie war kompliziert, äußerst gefährlich und nur teilweise von Erfolg gekrönt. Nun haben sie ein neues Ziel, das schlichter ist und zugleich schwieriger zu erfüllen: Am Leben bleiben.
Sechs Blocks vor ihnen am Columbus Circle, einem weiten Kreisverkehr am Südwestrand des Central Parks, kamen Vaughans Männer nicht mehr weiter. Sie errichteten rings um die Statue von Christoph Columbus einen Defensivposten, können die Stellung jedoch kaum halten und bitten dringend um Verstärkung. Bowman führt das Zweite Platoon dorthin. Vaughan und er verfügen gemeinsam noch über etwa 70 Schützen.
Der Verteidigungspunkt wurde klug gewählt. Als Kreuzung von Broadway, Central Park West, 59. Straße und Eight Avenue sperrte man den Columbus Circle für den Zivilverkehr, weshalb nun keine Fahrzeuge im Weg stehen und ein weites Einzugsgebiet gewährleistet ist. Sie haben aber zu wenige Waffen und werden umzingelt. Die beiden Einheiten müssen sich wieder zusammenschließen, um ihre Feuerkraft zu konzentrieren.
Dann kommt es zum klassischen Showdown, den entweder sie oder die Tollwütigen gewinnen.
Die einzige Alternative wäre die Auflösung des Kommandos: Alle würden die nächstgelegenen Gebäude aufsuchen, sich irgendwo verstecken und beten, dass die Infizierten nicht nach ihnen suchen. Was aber geschähe dann ohne Wasser und Nahrung? Nur die Unteroffiziere besitzen Funkgeräte. Die Soldaten säßen verstreut an unterschiedlichen Orten fest, wo es wahrscheinlich schon vor Tollwütigen wimmelt. Vom Regen in die Traufe, wie man so sagt. Ihre einzige reelle Chance beruht darauf, entweder eine sichere Zuflucht für alle zu finden oder die Plage zu überwinden.
Die Vorhut wird langsamer.
Ärger im Verzug , meldet Lewis per Funk.
Bowman hastet an die Spitze der Kolonne. Ein großer Pulk Tollwütiger blockiert die Straße vor ihnen.
Als hässliche Parade schreiten sie in chaotischen Reihen einher. Sie kommen aus einer der Seitenstraßen und biegen auf der Eight Avenue nach Norden ab, wo Vaughans Leute festsitzen. Es mag seltsam klingen, aber sie sehen fast fröhlich aus.
Die Lage des Zweiten Platoons indes sieht finster aus. Ein gewaltiger Feind steht ihm unmittelbar im Weg, ein zweiter direkt hinter ihnen, und Bowman bleiben nur wenige Sekunden, um eine Entscheidung zu fällen.
Die letzte Kommandoregel: Ein guter
Weitere Kostenlose Bücher