Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
zur Seite, sobald …«
»Was in drei Teufels Namen tun Sie?«
Die Zivilisten fahren auseinander, als zwei Männer und eine glatzköpfige Frau nach vorne drängen. Die Frau geifert und gibt gluckernde Laute von sich. Sie packen Hawkeye an Armen und Beinen, ziehen mit aller Gewalt, und im Nu schlägt er wild kreischend um sich.
Ruiz feuert mit seiner Flinte, dass ihnen allen die Ohren klingeln. Die beiden Männer gehen zu Boden, die Frau verliert das Gleichgewicht und taumelt rückwärts, setzt jedoch fauchend nach. Ruiz schlägt sie durch einen einzigen Hieb mit dem Kolben seiner Waffe bewusstlos.
Lewis hilft Hawkeye, aufzustehen. Die anderen Kameraden blicken wie erstarrt zunächst auf die blutenden, sterbenden Männer und dann auf Ruiz.
»Sind Sie gebissen worden, Private?«, fragt der Lieutenant.
»Sie sahen doch, was die getan haben«, erwidert Hawkeye mit unverhohlenen Zorn, während er seinen linken Arm reibt. »Die haben versucht, mir die Arme abzureißen. Hat saumäßig weggetan.«
»Ich mache mich nicht über Sie lustig, Private: Hat irgendjemand von denen Sie gebissen?«
»Nein, Sir. Niemand.«
Bowman nickt Ruiz zu, ehe er fortfährt: »Also gut, zurück in Ihre Gruppen. Kommen wir wieder in die Gänge, solange wir noch die Möglichkeit dazu haben.«
»Huh-ah!«, raunen die Männer einhellig.
Sie kehren so zügig wie möglich zwischen den Wracks der verlassenen Autos, welche die Second Avenue versperren, zu ihren Posten zurück. Dann erteilt Bowman den Befehl zum Abmarsch.
Schnelligkeit verspricht in gewisser Weise Sicherheit: Wenn sie rasch genug vorstoßen, können sie sich mit einem minimalen Verlust an Leben und Munition auf ihrem Weg durchschlagen.
Menschen rennen ihnen entgegen, schreien wie am Spieß und umklammern dabei Lebensmittelpakete. Manche lassen die Pakete fallen. Einige werfen sich den Soldaten in die Arme, die sie abschütteln, um in Bewegung zu bleiben, während die Sergeants ihnen »Weiter, weiter, weiter« einpeitschen und an einem Stück fluchen.
»Bleibt dicht bei mir, Jungs«, ruft Bowman zu Martin und Boomer.
Nicht weit entfernt springt ein Mann in eines der verlassenen Autos und versucht, die Tür zu schließen, doch ein Tollwütiger zieht sie langsam, aber kraftvoll wieder auf. Ein Soldat tötet den Kranken mit einem Schuss. Bowman schultert den Karabiner, um seine Neunmillimeter aus dem Halfter zu ziehen. Eine Frau fährt auf Rollerskates vorbei und ruft: »Achtung, aus dem Weg!«
Das Platoon stapft geradewegs ins Chaos.
Genau das wolltest du vermeiden
Gruppe 3 stößt schnell zwischen den Fahrzeugen bis zur Kreuzung vor – überall Menschen, viele von ihnen infiziert. Tollwütige bedrängen Gesunde, Gesunde streiten rings um die Lebensmitteltransporter miteinander. Und so abstrus es auch anmutet: In der Nähe haben zwei Beamte der New Yorker Polizei einen Kranken niedergerungen und versuchen, ihm Handschellen anzulegen, während zwei Meter weiter ein rasend gewordener Mann eine Frau mit einem kaputten Fön zu Tode prügelt. Einer der Officers hat eine blutende Bisswunde am Arm. Die blauroten Signallichter auf den Streifenwagen funkeln in den Augen der Militärs.
Über diesem Durcheinander ragen die Ampeln der Kreuzung auf und springen unbeeindruckt von Rot auf Grün um.
Schüsse von Handfeuerwaffen prasseln durch die Luft, und mehrere Menschen brechen zusammen. Gruppe 2 hat die Kreuzung betreten, prescht weiter voran und feuert auf alles, was feindselig aussieht. Gruppe 1 wird von Zivilisten aufgehalten, die sich Schutz suchend an sie hängen, sodass sich die Formation auflöst. Die Soldaten teilen mit den Kolben ihrer Flinte aus, um ihre Einheit zu befreien. Die Schreie sind ohrenbetäubend und reißen nicht ab. Sie zerren an den Nerven der Männer.
»Lasst mich los!«, brüllt McLeod, während er sich durch den Auflauf drängelt.
Die Infizierten scheinen sich stets auf denjenigen zu stürzen, der jeweils zuletzt geschossen hat, was die Truppe zusätzlich aufreibt.
Hicks heult auf, als er auf einen Tollwütigen mit seinem Bajonett einsticht.
»Lauft weiter!«, brüllt er.
»Zwingen Sie mich nicht, auf Sie zu schießen«, bittet McLeod eine Frau, der er den Lauf seiner Halbautomatik ins Kreuz drückt. Mit einem Schrei lässt sie den Fernseher fallen, den sie getragen hat. Der fällt klirrend auf die Straße.
Überall laufen Menschen. Die Soldaten schieben sich dazwischen und bilden einen Damm, um den herum das Handgemenge ausartet.
Bowman
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