Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
entlädt seine Pistole in ein zähnefletschendes Gesicht, das daraufhin explodiert.
Genau das wolltest du vermeiden , denkt er bei sich und schreit: »Neu formieren!« Allerdings sind zu viele Zivilisten im Weg, die wie magnetisch durch die Uniformen der Soldaten angezogen werden. Die Leute halten sich an den ohnehin schon schweren Rucksäcken der Männer fest. Die Truppe wird immer langsamer.
Williams gibt mehrere Warnschüsse in die Luft ab, jedoch vergeblich.
Ein Taxi sowie ein Lieferwagen rollen mit dem Strom der Menge, abwechselnd bremsend und wieder anfahrend, wobei die Fahrer permanent ihre Hupen betätigen. Eine Frau besteigt das Dach des Taxis und legt sich schützend über ihr Kind. Auf der anderen Straßenseite verteidigt ein Mann seine Familie mit einem Baseballschläger. Hinter ihm platzt das Schaufenster eines Gemischtwarenladens, woraufhin das Geschäft von Plünderern gestürmt wird. Der Besitzer stolpert mit blutüberströmtem, gespaltenem Schädel auf die Straße. Die Rundumleuchten der Polizeiwagen tauchen die Szene in ein surreales Licht.
Der Gestank der Infizierten, ein strenges Odeur wie nach saurer Milch, ist unerträglich. »Weiter, weiter, weiter!«
Gruppe 3 passiert eine Gruppe Betrunkener, die lachend durchs Gedränge torkeln und »Drauf geschissen« grölen, während sie versuchen, den Korken einer Champagnerflasche knallen zu lassen. Einer von ihnen fällt und wird noch auf dem Asphalt in Stücke gerissen.
Der Lieutenant wird panisch und atmet schwer. Sein Sichtfeld verkleinert sich immer weiter. Er kann den verschwommenen Gestalten ringsum nicht mehr folgen. Schwerer, ölhaltiger Rauch bricht wie eine Welle über sie herein, raubt ihnen den Atem.
Der letzte Betrunkene wirft die Champagnerflasche hoch und krakeelt: »Mir doch egal!«
»Wieso bewegen wir uns nicht weiter?«, fragt Hicks.
Specialist Martin ringt mit einem gesunden Mann und einem Teenager um sein Maschinengewehr. Neben ihm behauptet sich der Funker im Schlagabtausch gegen einen Kerl, der doppelt so groß ist wie er. Das Geschrei hebt noch weiter an, als ein Mann mit freiem Oberkörper, der aus Augen und Ohren blutet, das Feuer mit einer Pistole eröffnet und wahllos Leute erschießt.
Ruiz brüllt auf, als ihm Blut und Hirnmasse eines vorbeilaufenden Mannes ins Gesicht spritzen, dem ein Irrläufer die Schädeldecke wegreißt. Zwei Kugeln schlagen in das Funkgerät auf Shermans Rücken ein, wirbeln ihn herum wie einen Kreisel. Der Frischling geht grunzend in die Knie.
»Sir, wir können noch durchkommen«, ruft Kemper.
Bowmans Blickfeld weitet sich wieder. Mit einem Mal kanalisiert sich sein Stress in eine gänzlich andere Richtung. Die Welt wird ausgebremst, und seelenruhig, nahezu andächtig betrachtet er, wie sich der Albtraum in Zeitlupe entfaltet, sodass er alle Einzelheiten überdeutlich nachvollziehen kann. Seine Gruppe ist weiterhin intakt und kann dies tatsächlich durchstehen, falls sie das Notwendige unternimmt.
Aus unerfindlichem Grund fallen ihm in diesem Augenblick Winslows Worte ein: »Irgendjemand muss überleben, Lieutenant.«
Bowman macht Nägel mit Köpfen, wie er es bereits im Krankenhaus tat. Nachdem er ein neues Magazin aufgesteckt hat, macht er rasch diejenigen aus, die seine Männer aufhalten, und richtet sie nacheinander hin.
»Obacht, Mike«, kündigt er an, ehe er einem Teenager in den Hals schießt.
Allmählich löst sich die Masse auf, und die Gruppe ist wieder in der Lage, sich in Bewegung zu setzen. Die Menschen, die Bowman erschossen hat, waren nicht infiziert.
»Wir schaffen es«, sagt Kemper. Dann schiebt er eine Granate ein und feuert auf den Ansturm vor der Gruppe. Sofort entsteht ein Loch, Leute ächzen und stürzen, ein Wust aus zuckenden Körperteilen.
»Alles klar, raus hier!«, bellt Bowman.
Im Block hinter der Kreuzung halten sie an, laden nach und bilden noch keuchend ihre Verteidigungslinie. Eine Frau keift, sie sollten zurückgehen und »DIESEN MENSCHEN HELFEN! HELFEN SIE IHNEN!«
»Sergeant, halten Sie diese Zivilisten auf Abstand oder betrachten Sie sie als feindlich«, erklärt der Lieutenant.
Ruiz hört jedoch nicht zu, sondern fragt: »Wo ist Johnston?«
Zwei der Jungs eilen schnaufend mit dem Frischling auf einer Trage herüber.
»Er ist tot«, gibt Corporal Wheeler zur Antwort. »Getroffen von einer verirrten Kugel. Für mich sah es nach Eigenbeschuss aus, Sergeant. Einer von uns hat ihn umgebracht.«
Ruiz spuckt wütend auf den Boden.
»Gruppe 2
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