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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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innerhalb der nächsten 24 bis 48 Stunden um Kopf und Kragen bringt.
    Ruiz erblickt ein paar Zivilisten mit M4-Gewehren auf Patrouillengang durch die Sporthalle. Einer von ihnen nickt ihm zu; ein älterer Marineveteran, der in Panama und während des ersten Golfkriegs diente. Es ist eine weitere Neuerung von Bowman, freiwilligen Zivilisten mit Militärerfahrung Waffen der Kompanie Charlie in die Hand zu drücken. Sie dienen nun als Polizeistreitkräfte des Lieutenants, die dafür sorgen, dass keiner der Lyssa-Patienten Ärger macht und als Ansprechpartner für die übrigen Zivilisten, die somit keinem seiner Soldaten mehr auf die Nerven fallen.
    Bowman behauptet, an einer humanitären Mission sei ihm nichts gelegen. Er versucht, Kompanie Charlie kampffähig zu halten und betrachtet diesen Ort als Feindgebiet, die Tollwütigen also als gegnerische Streitkräfte, wie es ihm die Obrigkeit auch aufgetragen hat. Die Strippenzieher im Hintergrund liegen oft daneben, haben in diesem Fall aber goldrichtig entschieden.
    Während Ruiz an einer Reihe Pritschen vorbeigeht, blickt er jedem der Lyssa-Opfer ins Gesicht. Den meisten geht es schlecht. Sie haben Angst, da die Tollwütigen eine Vorliebe dafür hegen, die Infektion unter Bettlägerigen zu verbreiten, deren Genesung am weitesten fortgeschritten ist. Einige wenige erwidern das Lächeln des Sergeants.
    Hoffnung existiert an diesem Ort. Das vermittelt ihm ein gutes Gefühl. Der Lieutenant meinte, ihnen mangle es an nichts, auch nicht an Munition, und es gelte, auf viele kranke Menschen aufzupassen und ihnen dabei zu helfen, wieder gesund zu werden.
    Sollte ich versuchen , fragt sich Ruiz, mich davonzumachen, wenn Kompanie Charlie weiterzieht? Wie würde ich heimkommen?
    Ist das von Bedeutung? Falls es stimmt, was Bowman über Boyd sagte, werden die Tollwütigen darauf aus sein, die Menschen vollständig von diesem Planeten zu tilgen. Schätzungsweise eine Person von zwanzig gehört mittlerweile zu ihnen, und bereits jetzt zwingen sie das Land in die Knie. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Krankheit verbreitet, ist aberwitzig.
    Für ihn ist es ein schlimmer Gedanke, aber die einzige Hoffnung, die Apokalypse aufzuhalten, besteht darin, dass die Tollwütigen deutlich mehr Menschen umbringen als anstecken, sodass sich die Infektionsrate verringert. Steigt die Opferzahl linear statt exponentiell, haben sie vielleicht eine Chance, ihren Gegner aufzuhalten, indem sie ihn einfach brutal ausrotten – so wie die Iraker es taten, kurz bevor die Army nach Hause berufen wurde. Eigenartig, dass gescheiterte Staaten, deren Gesellschaft verroht, hinreichend bewaffnet und mit Munition versorgt ist, am ehesten dazu in der Lage sind, so etwas durchzuziehen.
    Wie dem auch sei: Weshalb sollte er hierbleiben, wenn Amerika dem Tod geweiht ist? Wieso nicht wenigstens versuchen, zu Janisa und Emmanuel zurückzukehren? Die Frage nach der Wahl zwischen seiner Familie und dem Platoon stellt sich für ihn erst gar nicht. Kann man die Liebe für seine Ehefrau als leidenschaftlich bezeichnen, so beruht jene für seinen Sohn auf einem Urinstinkt. Faktisch würde er sich für das Kind einen Arm amputieren und systematisch alle seine Kameraden töten. In einer Krise wie dieser, dem bevorstehenden Ende der Welt, liegt seine eigentliche Pflicht bei seiner Familie. Das einzige Problem: Er ist hier, sie anderswo, und bevor er sie erreichen könnte, wäre er tot.
    Eine junge Frau läuft mit ängstlich aufgerissenen Augen vorüber. Doc Waters, der offensichtlich sehr erschöpft ist, ruft ihr hinterher, sie solle so viel Amantadin – ein handelsübliches Virostatikum – herbeischaffen, wie sie tragen kann. Obwohl das Mädchen einen Mundschutz trägt, erkennt Ruiz, dass es hübsch ist, genauso wie Janisa. Der Gedanke, dass seine Frau und der Junge in Gefahr schweben, bekümmert ihn zutiefst. Er wird versuchen, sie anzurufen, doch zuerst muss er nach einem seiner Jungs sehen.
    Hawkeye wurde mit Gurten an sein Feldbett gefesselt, schwitzt und stinkt vor sich hin. Der Mull an seiner Wange ist schmutzig und rostrot, sein Hals zu einem Wust von Beulen in Golfballgröße angeschwollen. Als er Ruiz sieht, bemüht er ein Lächeln, das jedoch schnell einer Grimasse weicht. Seine Haut ist unansehnlich grau, ein typisches Merkmal der Infektion.
    »Wie geht es, Hawkeye?«
    »Hab mich schon besser gefühlt, Sergeant«, sagt er heiser. Seine Stimme bebt unterschwellig, was gelegentlich, wenn er ausatmet, in einem Knurren

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