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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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die Army doch in einem dermaßen miesen Zustand ist?«, fragt Williams.
    »Wieso sollte irgendeiner von uns es tun?«, fügt Ratliff hinzu.
    Erneut herrscht unangenehme Stille.
    Schließlich sagt Mooney: »Ihr dürft über mich lachen, aber ich halte mich an den Lieutenant, weil ich sehen will, wie diese Schule wieder von Kids besucht wird.«
    Niemand lacht. Die Jungs sehen ihn neugierig an.
    Er fährt fort: »Es gestaltet sich folgendermaßen … Billy Chen starb im Kampf für sein Land, das sich gerade rings um uns in Wohlgefallen auflöst. Wenn das so weitergeht, sind wir vielleicht bald das Einzige, was davon übrig ist. Geben wir unsere Pflicht auf, ist es aus mit Amerika. Das ist meine Sicht der Dinge, also erledige ich weiterhin meinen Job und halte das Land so lange am Leben, bis es eines Tages wieder auf eigenen Füßen stehen kann und normale Zustände herrschen. Das ist meine Aufgabe.«
    Die Männer werden unruhig, tuscheln untereinander und nicken. Mooney hat ihnen einen Gedanken eingepflanzt, der stärker ist als Patriotismus. Er erinnert sie an eine Heimat in Frieden.
    Sie stellen sich Picknicks und Pickup-Trucks vor, Freundinnen und erste Verabredungen, Ballhockey und Autokinos, Großväter beim Damespiel im Park, lange Autofahrten in Sommernächten, einen Lieblingssong im Radio, Diskussionen über Politik, sehen sich Sonntagmorgens aufstehen, um den Gottesdienst zu besuchen, Jobs annehmen und Gehaltsschecks einstreichen. Sogar die geringfügigen Sorgen und Nöte, die nicht mehr länger von Bedeutung sind – offene Rechnungen, ungedeckte Kreditkarten oder der letzte Schrei in Sachen Mode – all dies rührt die Soldaten in der Tiefe ihrer Herzen, sodass sie nostalgische Gefühle für eine banale Welt entwickeln, die ihrem Ende entgegensieht.
    Zwischen einem Einsatz im Irak und ihrer gegenwärtigen Situation, in der sie im wahrsten Sinn des Wortes um das Überleben ihres Vaterlandes ringen, besteht ein Unterschied. Falls sie nur ein kleines Stück der alten USA bewahren können, wird es ihnen wie ein Sieg vorkommen.
    Keiner von ihnen will sterben, und in der Gruppe ist man sicherer. Allerdings reicht es nicht, nur am Leben zu bleiben; ein Mensch muss auch etwas haben, für das es sich zu leben lohnt.
     

Kapitel 11
     

Ich möchte dir zuerst meine Geschichte erzählen, damit du mich nicht vergisst
     
    Das Einzige, was uns so lange am Leben hielt, waren die überschaubaren Feuerzonen. Die Tollwütigen mussten sich erst zusammenrotten, also wurde jeder Schuss für uns eine Zeit lang zum Treffer. Sie kamen zu zweit oder dritt von Häusereingängen aus auf uns zu. Sie kamen um Ecken oder aus Autos, ja, ließen sich sogar aus Fenstern fallen. Als wir aufbrachen, waren wir ungefähr 60 Mann, bis an die Zähne bewaffnet und mit der Erlaubnis ausgestattet, auf alles zu schießen, was sich bewegte: Keine Identifikation von Zielen notwendig, einfach feuern und weiter. Außerdem hatten wir einen klasse Vorgesetzten: Captain Reese war ein verdammt guter Anführer, dem ich überallhin gefolgt wäre … auch, nachdem er den Verstand verloren hatte. Wir brauchten eine Weile, um uns daran zu gewöhnen, dass der Feind nicht zurückschoss, doch dann ließen wir es krachen.
    Als jedoch zehn Blocks hinter uns lagen – ein Weg durch den Fleischwolf – ohne den Finger vom Abzug zu nehmen, wurden wir allmählich müde. Wir fühlten uns wie unter Störfeuer, bloß dass uns Leiber um die Ohren flogen, keine Patronen. Da die Straßen durch liegengebliebene Fahrzeuge versperrt waren, waren wie langsam und eine gleichmäßige Schusslinie unmöglich. Dadurch verschwendeten wir Munition. Man sah nichts als Autos, Lastwagen und Glas, einen verlassenen Stau nach dem anderen und die Schatten zwischen den Straßenlaternen bedeuteten Tod. Wir sahen immer wieder Leute mit einem schweren Truck oder SUV in Panik einen Ausweg suchen, indem sie andere Verkehrsteilnehmer rammten und ineinanderschoben. Einige Fahrzeuge brannten und verströmten dicken, ölhaltigen Qualm. Zivilisten schrien aus Fenstern und warfen irgendwelches Zeug nach uns, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Nach 20 Blocks waren wir nur noch etwa 40 bis 50 Mann. Die meisten Verluste rührten daher, dass die Jungs einfach verschwanden. Man drehte sich um und fand niemanden mehr vor. Einige hauten ab, weil sie gebissen wurden, und sie wussten, dass dies ihren Tod besiegelte. Andere hielten es wohl einfach für Selbstmord, weiter vorzustoßen, und hatten die Schnauze voll.

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