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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Soldaten ans Holz – Name, Dienstgrad, Identifikationsnummer, Blutgruppe sowie Religionszugehörigkeit – und lässt Wyatt den Namen des Mannes mit einem Taschenmesser einritzen.
    Er wartet geduldig, bis sein Kamerad damit fertig ist. Dabei hört er, wie die Tollwütigen in den angrenzenden Klassenräumen ihre Sterbezimmer abschreiten und dabei grollen. Einst gehörten sie dem Militär an, jetzt sind sie verlorene Seelen. Hier haben sie sich verwandelt, hier werden sie schlussendlich sterben und beigesetzt.
    Wyatt hebt seinen Karabiner wieder auf und sagt: »Verpissen wir uns aus diesem kranken Zoo.«
    »Sag das noch mal, Joel, und ich hau dir aufs Maul.«
    Wyatt grinst, erwidert jedoch nichts.
    Mooney hält inne, um mit den Fingern über den Namen zu fahren, den Wyatt in die Tischplatte gekratzt hat. Er ist so ausgezehrt, dass er die Person und das Wenige, was er über sie erfahren hat, kaum im Gedächtnis behalten kann.
    Private First Class James F. Lynch hat Blutgruppe A und ist Christ, Konfession nicht angegeben.
     

Das wesentliche Problem sind nicht die Leute, die der Army den Rücken kehren; das wesentliche Problem besteht darin, dass die Army uns den Rücken kehrt
     
    Sergeant Pete McGraw befühlt den Hasenfuß in seiner Tasche mit dem Daumen. Seine Ehefrau gab ihm diesen persönlichen Glücksbringer vor seinem ersten Einsatz im Irak; vor ihrem tödlichen Autounfall auf einer vereisten Brücke in Maryland. Das weiche Fell des Fußes beruhigt ihn. Nach allem, was er im Laufe dreier Stationierungszeiten im Irak sowie jetzt in diesem Trauerspiel gesehen und durchgemacht hat, ist er fest davon überzeugt, dass Glück und Margarets Seele, die über ihn wacht, die einzigen Anker sind, die ihn davor bewahren, sich selbst zu vergessen. In seiner anderen Hosentasche dreht er einen verbogenen Kronkorken, den er ohne besonderen Hintergedanken von der ersten Bierflasche behalten hat, die er gemeinsam mit seiner Freundin Tricia trank, einer schlanken, blonden Schönheit mit geflochtenem Haar bis zum Steiß und der gleichen Leidenschaft wie er für harten Alkohol neben Motorrädern und anderen Dingen. An einer Halskette trägt er ein Medaillon mit graviertem Bild von St. Michael, dem Schutzpatron der Soldaten und Polizisten, das gleich neben seiner Hundemarke und einer 7,62mm-Patrone baumelt. Bei Letzterer – dem für AK47-Modelle üblichen Kaliber – handelt es sich um die Kugel, die seinem Leben im Irak eigentlich ein Ende bereiten sollte, doch solange sie an seiner Brust hing, konnte sie ihren Zweck nicht erfüllen.
    Von nun an wird er verdammt viel Schwein brauchen in Anbetracht der Tatsache, wie die Welt zugrunde geht.
    Er geht zusammen mit den anderen Unteroffizieren in die Büros des Schulleiters, die aus einem offenen Arbeitsraum mit Empfang sowie mehreren Nebenzimmern bestehen. Hier hat Bowman sein Hauptquartier eingerichtet. Beim Eintreten nicken die Männer einander zu. Sie stinken nach Schweiß, Waffenöl und kaltem Zigarettenqualm. Ein Sergeant, den er vom Ersten Platoon kennt, fällt ihm ins Auge und nickt ebenfalls höflich. McGraw denkt darüber nach, wie schnell sich die Dinge doch ändern können. Vor gerade einmal zwei Tagen glotzten die anderen Unteroffiziere auf ihn und seine Truppe, als hätten sie Blut an den Händen und Hakenkreuze auf die Stirn tätowiert; jetzt werden sie in gewisser Weise respektvoll behandelt. Sie haben ihre Unschuld in diesem Krieg bereits früh verloren, aber nun blickt man auf die Soldaten voller Ehrfurcht, denn sie gingen durch die Hölle und schafften es wieder zurück.
    Alle versammeln sich vor Second Lieutenant Bowman, der neben einer großen, an die Wand gehefteten Touristenkarte von Manhattan steht und die Hände in die Hüften stemmt. Der Funker drängt sich zwischen den Männern hindurch, stürmt in eines der benachbarten Büros und schlägt die Tür hinter sich zu. Knight und Bishop verlassen gerade ein anderes Büro und gesellen sich zu Bowman, der sie mit ruhiger Stimme begrüßt. Kemper markiert Staten Island und den Battery Park mit einem roten Filzstift auf der Karte.
    Die Sergeants blinzeln gegen das Neonlicht und nippen an ihrem lauwarmen Kaffee. Sie haben Ringe unter den Augen. Ihre Unterhaltungen führen sie in gedämpftem Ton. Lewis teilt etwas von seinem Kautabak mit seinen Kollegen. Als Bowman mit seinen Ausführungen beginnt, werden sie still, um ihm zuzuhören. McGraw zählt die Anwesenden schnell durch; mittlerweile hat der Lieutenant so viele

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