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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Ich würde sie nicht als Feiglinge bezeichnen. Keineswegs, nein. Die Tragweite dieses Krieges reicht so weit über uns alle hinaus, dass wir es kaum erfassen können. Menschen verzweifeln, wenn sie sich darum bemühen, etwas so Gewaltiges zu begreifen: Einen Krieg, in dem sich Sieg wie Niederlage anfühlt und Niederlage … nun ja, den Tod bedeutet.
    Wie dem auch sei, die Tollwütigen tauchten in großer Zahl aus zwei Richtungen auf. Dort draußen in der Dunkelheit waren Tausende von ihnen. Sie näherten sich rasch. Sie knurrten. Es war ein Lärm, wie der eines Güterzuges. Falls du den Streifen › Zulu‹ mit Michael Caine kennst, stell es dir genau so vor – Abertausende rennen in Wellen gegen zielgerichtetes Gewehrfeuer an … nein, noch treffender: Ich habe einmal erlebt, wie ein paar Tausend Jugendliche während eines Heavy-Metal-Konzerts außer Kontrolle gerieten. Nun, mal dir aus, wie sie alle auf dich zulaufen, um dich mit bloßen Händen und Zähnen in Stücke zu reißen. Als ich sie kommen sah, pinkelte ich mir in die Hose. Dafür schäme ich mich nicht; das kommt selbst bei gestandenen Männern vor, nicht wahr? Im Irak ist es mir aber nicht passiert, selbst als die Kugeln knapp an meinem Kopf vorbeischwirrten. Schon seltsam, wenn man darüber nachdenkt; ich hatte nach Hause zurückkehren müssen, um zu erfahren, was echte Furcht ist.
    Da unten ist es? Mein Gott, hier sieht es aus wie in einer Klapsmühle. Außerdem stinkt es irrsinnig. Hör zu, lass mich bitte bis zum Ende berichten, bevor du mich dort hineinsteckst. Ich hab mir nicht die Nacht um die Ohren gehauen, um in einen dieser Räume geschoben und vergessen zu werden, sondern kam hierher, weil ich mich nur noch ein einziges Mal geborgen fühlen will, und sei es nur annähernd. Vor allem möchte ich dir zuerst meine Geschichte erzählen, damit du mich nicht vergisst.
    Danke. Ich meine es ernst.
    Da standen wir also – unsere Munition ging bereits zuneige – und sahen uns von dieser Horde Wahnsinniger bedrängt, die aus dem Dunkeln kam. Wir haben sie aber perforiert, alles auf sie abgefeuert, was wir hatten. Wir dienten als bewegliche Verteidigung, und nun war es an der Zeit, zu verteidigen. Wir stützten unsere MGs auf Motorhauben und reicherten die Luft mit Blei an. Sie wurden zerfetzt. Wir zweiteilten sie und sprengten Köpfe von Körpern. Es war unglaublich, als hätten wir uns zum Spiel in eine virtuelle Realität befördert. Halten Sie mich für eine kranke Sau, aber es tat gut; es fühlte sich nach Überleben an. Ich betrachtete sie nicht einmal mehr als Menschen, sondern als ein einziges, riesiges Monster. Je mehr von ihnen starben, desto lebendiger fühlte ich mich, verstehst du? Ich wünschte mir, dass immer mehr kamen, und wollte sie alle sterben sehen.
    Unterdessen war ich immer noch davon überzeugt, dass wir es schaffen würden. Zu jenem Zeitpunkt lag mir trotz unserer Erschöpfung, der Munitionsknappheit und der Verluste nichts ferner als der Gedanke, wir könnten bezwungen werden. Dann aber bekamen einige Waffen Ladehemmungen, mein MG lief heiß. Ich brauchte alle Magazine beim schnellen Dauerfeuer auf, aber ihr Ansturm riss nicht ab. Es war eine regelrechte Flut. Über uns kreisten Hubschrauber und beobachteten uns. Wenn es eng wurde, beschossen sie die Tollwütigen im Tiefflug mit der Kettenkanone, und Gott helfe mir, weite Teile des Pulks platzten einfach auseinander.
    Dann fuhr alles sehr schnell zur Hölle.
    Ein Apache ging nieder, blendete uns mit seinen Scheinwerfern, und warf Raketen ab. Autos überschlugen sich, wurden in die Luft gewirbelt. Man hörte nur: Bamm! Bamm! Bamm! Heißes Metall flog in alle Richtungen, prallte von anderen Fahrzeugen oder Mauern ab und durchbohrte Kameraden aus meiner Gruppe. Einen Augenblick später brauste der Apache über uns hinweg und war verschwunden. Im Abendrot versuchte ich noch etwas zu erkennen, während ich schoss, und stellte fest, dass die gesamte Gruppe verschwunden war. Nur ich blieb allein mit meinem Sergeant zurück, der aus den Ohren blutete, taub geworden war und benommen vor sich hinstarrte. Nicht die Tollwütigen hatten meine Kameraden umgebracht; sie waren durch Eigenbeschuss ums Leben gekommen. Genau zu jener Zeit bekam Captain Reese einen Sprung in die Schüssel, denn er fing an, ins Funkgerät zu brüllen, die Artillerie solle auf uns schießen, um die Hadschis daran zu hindern, unsere Position zu überrennen. Er war wirklich von allen guten Geistern verlassen.
    Da

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