Mitarbeiter sind so verletzlich
auf den Umsatz haben kann.
Was lernen wir daraus?
Das Ganze ist schlicht ein Kommunikationsproblem . Je weiter die Unternehmensspitze vom innovativ denkenden Kern der Mitarbeiter örtlich und mental entfernt ist, desto häufiger blockieren Kommunikationshemmnisse die Verwertung von guten Ideen. Es gibt nachweisbare Fälle, in denen Damen eines Reinigungsgeschwaders oder Pförtner Schlüsselideen zur Lösung komplexer Problemstellungen präsentierten. Jedes Mal jedoch war etwas Glück mit im Spiel. Das eine Mal machte eine Führungskraft Überstunden. Sie kam mit einer Putzfrau ins Gespräch und klagte ihr ihr Leid, indem sie ihr ein Marketingproblem oberflächlich schilderte. Die Putzfrau war sich des ungeheuren Wertes ihres – mal eben so nebenbei geäußerten – Lösungsvorschlages in keiner Weise bewusst. Sympathisch dabei ist, dass der Manager, der den Wert der Aussage erkannte und den Vorschlag erfolgreich umsetzte, sich bei der Dame in aller Öffentlichkeit verbal und mit einem Geschenk bedankte. Andere hätten die Idee vielleicht als die ihre verkauft …
Der Pförtner hatte bei einem kurzen Gespräch mit seinen Kollegen am Morgen eines Arbeitstages eine Bemerkung gemacht, deren Inhalt die Lösung eines – für das Unternehmen sehr unangenehmen Problems – schlagartig sichtbar machte. Diese Bemerkung wurde von einem leitenden Mitarbeiter gehört, der gerade seinen verlorenen Firmenausweis melden wollte. Auch dieser Manager sah kein Problem darin, den Urheber des Lösungsansatzes öffentlich (in der Firmenzeitung) zu nennen und zu würdigen.
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Wie man es nicht machen sollte:
Privilegien demonstrieren
Belastungen nicht anerkennen
Das nachfolgende Erlebnis schildert das Verhalten eines Unternehmensvorstandes, der es erfolgreich schaffte, ein Team während einer sehr teuren Verkaufsförderungsaktion nachhaltig zu zermotivieren.
Mehrmals im Jahr moderiere ich Veranstaltungen unterschiedlicher Art, um nicht aus der Übung zu kommen und um meine Präsentationstrainings realistisch gestalten zu können. In dieser Funktion wurde ich gebeten, eine „Roadshow“ von vier wichtigen Veranstaltungen zu moderieren und dazu mit dem vierköpfigen Team der Marketingabteilung und dem Bereichsvorstand nach Fernost zu reisen.
Wir kannten und mochten uns, denn wir hatten im Vorfeld mehrmals zusammengesessen. Man traf sich am Flughafen. Ich ließ mich von meiner Sekretärin hinfahren. Zwei Mitglieder des Marketingteams reisten, trotz großen Gepäcks, per S-Bahn an. Auf meine etwas unpassende Bemerkung hin erklärte man mir, dass das Unternehmen prinzipiell keine Taxen innerhalb des Wohnortes bezahlen würde. Den Parkplatz am Flughafen allerdings auch nicht.
So kam es, dass ein Drittel der Teilnehmer schon leicht erschöpft war, als wir zu den Check-in-Schaltern gingen. Zu meinem Erstaunen trennten sich die Teilnehmer an den Schaltern der Fluglinie von mir. Während ich mich am vertraglich vereinbarten Schalter der Business Class anstellte, reihten sich die Teilnehmer bei den Touristen nebenan ein. Am Schalter wurde ich von dem mitreisenden Bereichsvorstand angesprochen. Er traf zwar erst jetzt ein, hatte sich aber seine Bordkarte bereits ins Büro senden lassen. Er begrüßte mich mit den Worten: „Willkommen im Team“. Ich war eben dabei, mich wieder an andere Teilnehmer zu wenden, da zog mich der Vorstand am Ärmel in Richtung Vielfliegerlounge. Auf meinen Zuruf „Kommen Sie mit?“ schüttelten zwei der vier Mitarbeiter betreten den Kopf. Später erfuhr ich, dass sie alle jedes Jahr etwa das Zehnfache ihres Vorstandes im Flugzeug unterwegs sind. Da aber das Unternehmen „normalen“ Mitarbeitern nur Economyflüge genehmigte, haben sie als Vielflieger nie die Möglichkeit, eine der wenigen verfügbaren Bequemlichkeiten in Anspruch zu nehmen.
Auf dem Weg zum Ausgang tauschte ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft meine Bordkarte gegen eine aus der first class. Ich saß so neben dem Vorstand. Die Teamkollegen sahen wir bis zu Landung nicht wieder. Sie waren irgendwo hinten zwischen den Touristen verteilt. Direkt nach der Passkontrolle am Ankunftsort wurden wir von zwei Herren der lokalen Vertretung empfangen. Sie halfen uns rasch und unauffällig, unser Gepäck in einen bereitstehenden Straßenkreuzer zu verstauen. Unser Gepäck! Denn das Marketingteam schleppte seine Koffer und das Präsentationsmaterial zur Haltestelle des Hotelbusses. An der Rezeption – für den Vorstand und mich war alles vorbereitet, das Team
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