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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Maro
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er dann nicht einfach vor die versammelte Mannschaft getreten und hat ihr reinen Wein eingeschenkt? Mit ein wenig Willen zur Kooperation und etwas Hineindenken in die Probleme und Ängste dieser Menschen wäre es eine Kleinigkeit gewesen, Verständnis für akzeptable Lösungen der anstehenden Probleme zu finden.
    Ich kenne einen anderen Fall, in dem die betroffenen Mitarbeiter selbst – im Rahmen intensiver Projektgruppen – die Auflösung ihres bisherigen Unternehmens und ihren eigenen Ortswechsel zur Zufriedenheit aller lösen konnten. Dies war aber nur möglich, weil das neue Management mit völlig offenen Karten spielte und zu konstruktiver Hilfe bereit war.
    Noch während ich diese Seiten schreibe, gehen in Deutschland Hunderte von Facharbeitern auf die Straße. Ihr Unternehmen soll im Rahmen einer unfreundlichen Übernahme dem größten Konkurrenten einverleibt werden. Bisher hat der (wahrscheinliche) neue Unternehmensleiter noch kein Wort darüber verloren, was er mit den vielen – im Unternehmen dann nicht mehr benötigten – Menschen machen wird …
    7
Wie man es nicht machen sollte:
Unfähigkeit zu führen
    Ein Fall aus dem unteren Führungsbereich eines Kaufhauses. Eine Freundin von mir arbeitet seit wenigen Wochen in einem großen Kaufhaus. Der Konzern, dem dieses Kaufhaus angehört, steht vor erkannten, ernsten Problemen der Servicequalität . Im Rahmen massiver Sparprogramme war in den letzten Monaten die Zahl der Mitarbeiter stark reduziert worden. Auf den verbliebenen Verkäufern und Verkäuferinnen liegt nun der gesamte Leistungsdruck , denn die Kunden sind nicht weniger geworden.
    Wie so oft in solchen Fällen reagiert das obere Management auf die nun offensichtlich werdenden Defizite mit Hilflosigkeit, die sich einerseits in leutseligen schriftlichen Anfeuerungen, andererseits in massivem Druck auf die Mitarbeiter manifestiert. Allerdings sind zahlreiche Führungskräfte der mittleren und unteren Ebenen diesem Druck nicht im geringsten gewachsen. Diese Abteilungs- und Gruppenleiter erhielten ihre Position zum großen Teil nicht aufgrund von hervorragenden Leistungen, sondern durch langjährige Betriebszugehörigkeit.
    Aber Gott sei Dank! Es gibt auch in diesem Unternehmen zahlreiche Verkäufer und Verkäuferinnen, die sich erst einmal nicht bange machen lassen und die alles daran setzen, aus der Misere das Beste zu machen.
    So versuchten sie in regelrechter „Handarbeit“ erstaunlich kreativ Arbeitserleichterungen zu erfinden und Maßnahmen zur Prozessoptimierung einzuleiten, um trotz der Personalenge guten Service leisten zu können. Was kann sich ein Management mehr wünschen, als Mitarbeiter, die in Eigeninitiative versuchen, personelle Einschnitte auszugleichen! Doch – aus unerfindlichen Gründen – torpedieren Führungskräfte aller Ebenen diese Versuche am laufenden Band.
    Nachfolgend einige Situationen und Aussagen, die meine Freundin (durch Gespräche mit mir natürlich sensibilisiert) in den letzten Wochen beobachtete: Die Führungskräfte scheinen übereingekommen zu sein, persönlich zu kontrollieren, ob die Mitarbeiter auch wirklich bei der Sache sind. So streifen die Manager aller Ebenen permanent durch die Abteilungen und stören konsequenterweise jedes vernünftige Kundengespräch. Einer dieser umherpirschenden Abteilungsleiter sagte zu einer Mitarbeiterin, während (!) diese einer Kundin Geld für das Parkhaus wechselte: „Unterlassen Sie dies sofort. Wir sind ein Kaufhaus und keine Wechselstube!“ Auf den Einwand der Kundin hin, dass ihn das wohl wenig anginge, kam die Antwort: „Hören Sie mal, ich bin hier der Abteilungsleiter. Unsere Mitarbeiterinnen sind zum Verkaufen da und nicht zum Geld wechseln!“ Und dann zu der Mitarbeiterin: „Verlassen Sie die Kasse und sagen Sie Frau XY, dass sie Ihre Position übernehmen soll.“ Später, kurz vor Feierabend, wurde die betroffene Mitarbeiterin zu eben dieser Führungskraft gerufen. Vor versammelter Mannschaft wurde ihr mit Entlassung (!) gedroht, wenn sie es noch einmal wagen würde, den Manager derart vor einem Kunden zu kompromittieren!“ (Sie hören und lesen richtig!).
    Noch ein Fall – gleiches Kaufhaus: Zusammen mit einer Kollegin machte sich meine Freundin Gedanken, wie man Kinder länger in der Spielwarenabteilung halten könnte, obwohl gegenüber ein Spezialgeschäft eröffnet hatte. Man fand einige erfolgversprechende Lösungen und trug diese dem Abteilungsleiter vor. Dieser reagierte aggressiv: „Meine

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