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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Maro
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Chefs. Dieser Vorfall sollte sich in den nächsten Wochen vielfach wiederholen. Anweisungen, die vorgestern noch gegolten hatten, wurden gestern umgeworfen, die „Verursacher“ zusammengestaucht, um dann heute schon wieder neu erdachte Verfahren ihres Chefs berücksichtigen zu müssen, an welche sich dieser am nächsten Morgen nicht mehr erinnern konnte (oder wollte?).
    In der Folge kam es in dieser Abteilung zu großen Verunsicherungen. Dann begannen die Mitarbeiter, über jedes noch so kleine Gespräch mit dem Abteilungsleiter Gesprächsnotizen anzulegen, da dieser inzwischen zu massiven Drohungen griff, wenn wieder einmal etwas nicht richtig gemacht war (obwohl er es bis gestern genau so gewünscht hatte). Dies wiederum führte zu einem riesigen, eine effektive und professionelle Arbeit behindernden Papierkrieg. Zermotivierung ist damit vorprogrammiert.
    Was lernen wir daraus?
    Solche Verhaltensweisen wie das Leugnen von Äußerungen und mündlichen Anordnungen vermindern die Produktivität ganzer Unternehmensbereiche erheblich. Sie verunsichern die Mitarbeiter. Das Problem dabei ist, dass die Gründe nur sehr schwierig zu eruieren sind. Hier helfen Fragebogen kaum. Nur in Gesprächen mit den Mitarbeitern werden recherchierende Berater auf die richtige Spur kommen.
    Wohlfühlen ist
motivierender
als eine
Gehaltserhöhung.

Eine kleine, aber erschreckende Sammlung von zermotivierenden Alltäglichkeiten
    Wenn Sie Ihr Unternehmen (Ihre Abteilung) nach zermotivierenden Situationen und Faktoren durchsuchen möchten, so sollten Sie – neben einer Mitarbeiterbefragung – auf die nachfolgend geschilderten Situationen achten. Kommen sie immer wieder vor, so müssen Sie umgehend für Veränderungen sorgen, wenn Ihnen Ihr Bereich und Ihre Mitarbeiter lieb und wert sind:
Loben und Tadeln von Mitarbeitern – im Beisein von anderen Personen
    Lob darf für eine bestimmte Person im Kreis von Kollegen nur ausgesprochen werden, wenn diese das Lob auch wirklich allein verdient. Sobald jemand im Beisein einer anderen Person gelobt wird, die auch etwas zum Grund des Lobes beigetragen hat, zermotivieren Sie automatisch diese andere Person! Gleichzeitig ist das Lob für den Empfänger unangenehm, weil er sich zwar einerseits darüber freut, andererseits aber genau weiß, dass es nicht sein alleiniges Verdienst ist.
    Tadel und Kritik einzelner Personen gehören in Gespräche unter vier Augen und nicht in Besprechungen oder Zusammentreffen in Kaffeeküchen. Kritisieren Sie als Führungskraft nie einen Mitarbeiter vor dessen Kollegen! Weder in seinem Beisein noch ohne ihn. Sie kompromittieren alle Beteiligten und öffnen der Gerüchteküche und dem Mobbing Tür und Tor. Abgesehen davon werden Sie erleben, dass sich Ihre Mitarbeiter recht schnell mit dem scheinbar Schwächeren solidarisieren.
Verpetzen
    Es geschieht täglich in Unternehmen aller Größen: Ein Mitarbeiter beschwert sich über einen Kollegen bei dessen Vorgesetztem. Dieser ruft sofort den „Angeklagten“ zu sich und feuert ihm die Beschwerde unter Namensnennung des Anklagenden (oder noch schlimmer – im Beisein desselben) entgegen. „Was haben Sie dazu zu sagen?“ lautet die „motivierende“ Drohung. Das passiert noch schneller, wenn sich ein gleichrangiger Manager bei seinem Kollegen über einen seiner Mitarbeiter beschwert.
    Sie brauchen sich in so einem Fall nicht zu wundern, wenn bei derartigem Führungsverhalten innerhalb weniger Tage ganze Abteilungen zermotiviert werden.
Verfälschen von Initiativen
    Mitarbeiter machen einen erfolgversprechenden Verbesserungsvorschlag. Ihr Vorgesetzter lehnt ein Einreichen oder Vorstellen vor übergeordneten Stellen ab, „weil wir das hier von denen sowieso nicht genehmigt bekommen!“ Später initiiert er die gleiche Idee unter eigenem Namen und wird daraufhin vor allen (manchmal sogar im Beisein seiner Abteilung) gelobt …
    So etwas passiert relativ oft. Geschieht dies auch nur ein einziges Mal, so werden die engagierten Mitarbeiter nie wieder die Initiative ergreifen, kreative Lösungsvorschläge zu erarbeiten! Das Problem für Sie als höhere Führungskraft besteht darin, dass Sie die genauen Zusammenhänge selten erkennen können. Bestehen Sie deshalb in solchen Situationen immer darauf, dass der Vorgesetzte dieser Abteilung die Vorschläge zusammen mit den Mitarbeitern präsentiert.
„Der hat ein Frauenproblem“
    Chauvinismus ist ein Verhaltens-Notprogramm von Menschen, die mit dem anderen Geschlecht nicht

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