Mitarbeiter sind so verletzlich
irgendwelchen anderen, echten Unsinn, für eingestampfte Werbekampagnen oder für falsch oder zu viel eingekauftes Büromaterial in Ihrem Unternehmen wesentlich höher liegen …
Keine Angst vor Hierarchien! Überspringen Sie als Geschäftsführer oder Vorstand in diesem Falle ruhig einige Etagen und gratulieren Sie schriftlich – auch zum Beispiel einem halbtags arbeitenden Mitarbeiter in der Lagerhaltung. Noch eindrucksvoller ist ein kurzer persönlicher Anruf! Ich habe selbst erlebt, welche ungeheuer positive Wirkung es hatte, als der Vorstandsvorsitzende eines 100.000-Mitarbeiter-Konzerns persönlich bei einer Sachbearbeiterin anrief, die Geburtstag hatte. Dieser Vorstand hat einfach jeden Morgen eine kleine Liste auf dem Tisch, die seine Personalabteilung erstellt. Aufgeführt werden Vornamen und Namen, Familienstand und – so bekannt – die Hobbys der Mitarbeiter. Die Zeit für diese Telefonate beträgt insgesamt nur wenige Minuten – zugleich Zeit für eine Tasse Tee. Trotz der kurzen Dauer jedes Telefonates wurden meine Mitarbeiterinnen bei Recherchen im Unternehmen mehrfach auf gerade diesen Umstand positiv angesprochen.
Wenn Sie die preiswerten, ethisch zu begrüßenden und sehr motivierenden Glückwünsche bei sich etablieren möchten, so gibt es allerdings einige wichtige, unbedingt zu beachtende Spielregeln:
Sie müssen (!) diese Telefonate mit allen Mitarbeitern im Betrieb führen! Erschöpfen sich die Anrufe auf Ihre Direktoren, so verfehlen sie Sinn und Zweck. Rufen Sie nur Abteilungsleiter an, so bekommen es alle in der Abteilung mit und sind entsprechend sauer, wenn sie selbst nicht angerufen werden. Sollten Sie einen Anruf tatsächlich vergessen, so sollte das der Anlass für eine Stippvisite in der Abteilung und ein persönliches Händeschütteln sein.
Wenn Sie verhindert sind, so muss Ihr Stellvertreter den Anruf für Sie übernehmen und ausdrücklich darauf hinweisen!
Sie müssen sicher sein, dass Sie über etwaige wichtige Besonderheiten vor dem Anruf informiert sind. Wenn Sie zum Beispiel einem Mitarbeiter gratulieren, der weiß, dass er demnächst durch Ihre Rationalisierungsmaßnahmen seinen Arbeitsplatz verlieren wird, so kann das ein peinliches Gespräch werden …
Controller – Zermotivierer von Berufs wegen?
In der heutigen Zeit der raschen wirtschaftlichen Kurswechsel, der millimetergenauen Kalkulationen und der permanenten Prozessoptimierung sind hervorragende Controller für ein Unternehmen unverzichtbar. Jedoch ist sich kaum ein Controller bewusst, wie schädlich er für die Motivation von Mitarbeitern und Kollegen (trotz seiner, für das Unternehmen selbst so wichtigen und wertvollen Aufgabe) sein kann. Bei vielen Controllern ist das ein wenig wie bei Steuerprüfern. Vorschrift ist alles. Es gibt nachweisbare Fälle, da gingen durch Finanzbeamte Hunderte Arbeitsplätze verloren, die den Staat schließlich mehr kosteten als die Steuernachforderungen einbrachten.
Nun, Controller sind nicht (oder selten) für den Verlust von Arbeitsplätzen verantwortlich. Aber hinsichtlich der zermotivierenden Wirkung ihrer Entscheidungen besteht schon eine frappierende Ähnlichkeit. Zwei Gründe sind oft ausschlaggebend:
1.
Der Controller selbst hat häufig keine Ahnung von dem emotionellen und wirtschaftlichen Schaden, den er anrichten kann. Außerdem hat er (so er nicht darauf besteht), in den seltensten Fällen Gelegenheit, seine Arbeit und deren mögliche Auswirkungen adressatengerecht jedem im Unternehmen so zu verdeutlichen, dass die Argumente des obersten Kassenbewachers verstanden und nachvollzogen werden können. Mehr als ein Referat anlässlich einer Jahrestagung oder ein kurzer mahnender Artikel in der Firmenzeitung ist selten drin.
Dabei sind Mitarbeiter durchaus verständnis- und kooperationsbereit, wenn man mit ihnen über vorhandenes und nicht vorhandenes Geld spricht. Schließlich hat man ja auch zu Hause ein Budget. Wenn man aber bestimmte Entscheidungen mangels Durchschaubarkeit nicht nachvollziehen kann, ist es völlig natürlich, dass Gerüchten, Polemik und Nörgeleien Tür und Tor geöffnet werden. Offengelegte Kalkulationen machen jedoch Begründungen nötig. Ein Beispiel: Warum wird auf der einen Seite eine fast neue Büroetage für den neuen Vorstand für hunderttausend Euro umgebaut, während eben dieser Vorstand gleichzeitig den Mitarbeitern das Weihnachtsgeld kürzen möchte. Polemik? Klar! Aber auch Taktlosigkeit in der Führungsetage mit einhergehender
Weitere Kostenlose Bücher