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Mitch

Mitch

Titel: Mitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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ein paarmal. „Mich hat Weihnachten noch nie jemand eingeladen“, brachte er hervor.
    „Jetzt habe ich Sie eingeladen.“
    Als er ihrem Blick begegnete, schimmerten seine Augen verdächtig. „Wann, sagten Sie, soll ich da sein?“
    „Wir essen um drei, aber Sie können auch eher kommen.“
    „Also gut, ich komme. Und ich bringe Kuchen mit.“
    „Schön. Dann bis zum fünfundzwanzigsten.“ Bethany wandte sich ab, doch er hielt sie noch einmal zurück.
    „Wenn Sie Hilfe bei der Zubereitung der Salbeisoße brauchen, lassen Sie es mich wissen.“
    „Bestimmt. Danke für das Angebot.“
    Erst als sie wieder draußen in der klirrenden Kälte war, merkte sie, dass sie Tränen in den Augen hatte. Schnell wischte sie sie weg, bevor sie in Richtung Kirche eilte.
    Eigentlich war Weihnachten ein fröhliches Fest. Das wäre es auch, wenn Karen mit mir feiern würde, dachte Matt Caldwell, als er sich während des Gottesdienstes an Heiligabend in der Kirche von Anchorage umschaute. Je mehr er versuchte, nicht an seine Exfrau zu denken, desto schwerer fiel es ihm, sich auf den Text im Gesangbuch zu konzentrieren, das er in der Hand hatte.
    Vielleicht lag es daran, dass er das letzte Mal in der Kirche gewesen war, nachdem seine Großmutter gestorben war. Obwohl seitdem einige Wochen vergangen waren, war er noch immer traurig.
    Er hatte es sich auch nicht zur Gewohnheit gemacht, in die Kirche zu gehen, denn eigentlich hatte er kein besonders gutes Verhältnis zu Gott. Im Grunde fühlte er sich ganz wohl dabei, nicht an ihn zu glauben, denn in den letzten Jahren hatte es in seinem Leben keine Beweise für seine Existenz gegeben.
    Dass er, Matt, wieder einmal der Einzige in seiner Familie war, der keinen Partner hatte, tröstete ihn auch nicht. Links von ihm standen seine Eltern und auf der rechten Seite Lanni und Charles. Die beiden waren so ineinander verliebt, dass es Matt wehtat, mit ihnen zusammen zu sein.
    Lanni liebte zwar ihre Arbeit bei der
Anchorage News
, doch sie hasste es, immer so lange von Charles getrennt zu sein. Sie konnte es gar nicht abwarten, bis es endlich Frühling wurde.
    Nun begannen alle zu singen, doch Matt war nicht in der Stimmung. In den letzten drei Monaten hatte er verdammt hart gearbeitet. Natürlich wollte er das Hotel möglichst schnell bewohnbar machen, aber er wusste nicht, ob er sich so ins Zeug gelegt hatte, um Karen zu beeindrucken oder um sie zu vergessen.
    Unwillkürlich fragte er sich, wie seine Exfrau wohl das Weihnachtsfest verbringen mochte. Weiße Weihnachten würde sie in Kalifornien ganz sicher nicht haben. Ob sie wie er allein war? Ob sie sich innerlich genauso leer fühlte? Ob sie an ihn dachte?
    In Anbetracht der Tatsache, dass Karen Alaska Hals über Kopf verlassen hatte, bezweifelte Matt das. Es wurmte ihn noch immer, dass sie ihm von ihren Plänen nichts erzählt hatte. Stattdessen hatte sie sich mit Lanni in Verbindung gesetzt, da sie gewusst hatte, dass Lanni es ihm sagen würde.
    Sobald das Lied verklungen war, begann das Krippenspiel. Trotz seiner momentanen Stimmung musste Matt beim Anblick der Kinder lächeln, die sicher monatelang dafür geübt hatten.
    In diesem Jahr wurde das Christkind nicht wie üblich von einer Puppe, sondern von einem richtigen Baby gespielt. Als dieses plötzlich zu schreien anfing, kicherten alle anwesenden Kinder.
    Ein Baby …
    Der Gedanke daran ging Matt nicht mehr aus dem Kopf, und er schaute sich wieder in der Kirche um. Erst jetzt nahm er bewusst war, dass viele Familien mit kleinen Kindern unter den Besuchern waren.
    Karen hatte sich Kinder gewünscht, und sie hatten oft hitzige Debatten über das Thema geführt. Er war immer dagegen gewesen, Nachwuchs zu bekommen, weil er dazu noch nicht bereit gewesen war. Seine Zukunft war einfach zu ungewiss gewesen. Rückblickend sagte er sich nun, dass er Recht gehabt hatte. Es war eine Zumutung für ein Kind, wenn die Eltern sich scheiden ließen.
    Nun war die Wahrscheinlichkeit, dass er einmal eine Familie gründen würde, äußerst gering. Überrascht stellte Matt fest, dass diese Erkenntnis wehtat. Toll, das war genau das, was er jetzt brauchte!
    Er war erleichtert, als der Gottesdienst zu Ende war. Wenigstens hatte er sich neben dem Gesang und dem Krippenspiel nicht auch noch eine langatmige Predigt anhören müssen!
    Sobald sie zu Hause waren, versammelte sich seine Familie um den Weihnachtsbaum. Bei ihnen war es Tradition, die Geschenke an Heiligabend auszupacken. Matt hatte es einige

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