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Mitch

Mitch

Titel: Mitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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hinterlassen, und er war nicht allein. Allein der Gedanke daran, wieder jemand zu lieben und jemandem zu vertrauen, versetzte ihn in Panik. Das Schlimmste allerdings war die Angst davor, Bethany gegenüber genauso zu versagen, wie er damals Lori gegenüber versagt hatte.
    Schließlich rief Mitch sich ins Gedächtnis, dass er ja die Wahl hatte. Er konnte weiterhin seine Gefühle ignorieren, wie er es in den letzten Monaten getan hatte. Bestimmt hätte er es noch lange durchhalten können, wenn Chrissie nicht gewesen wäre.
    In dem Moment, als sie ihre neue Lehrerin kennen gelernt hatte, hatte sie es sich in den Kopf gesetzt, sie zu ihrer Mutter und zu seiner Frau zu machen. Es hatte ihn sehr berührt, die beiden zusammen zu sehen. So unbegreiflich es war, schien Bethany für Chrissie genauso die Sehnsucht nach einer Mutter zu befriedigen, wie sie seinen lange unterdrückten Wunsch nach einer Partnerin erfüllte – einer Ehefrau …
    Im Laufe der Wochen war Bethany für Chrissie immer mehr zum Vorbild geworden, und Chrissie hatte alles getan, um mit ihr zusammen sein zu können. Dazu gehörte auch, dass sie eine Grippe vorgetäuscht hatte.
    Was Mitch verblüffte, war die Tatsache, dass Bethany seine Gefühle zu erwidern schien. Ihre Liebe war für ihn wie ein Lichtblick, besonders in dieser dunklen Jahreszeit.
    Es fiel ihm sehr schwer, sich und Bethany seine Gefühle einzugestehen. Doch die Liebe war immer kompliziert, wie er annahm. Wenn er Bethany sagte, was er für sie empfand, musste er ihr auch von seiner Vergangenheit erzählen.
    Sich zu lieben bedeutete auch, einander zu vertrauen. Wenn er sich ihr aber anvertraute, ging er das Risiko ein, von ihr zurückgewiesen zu werden. Und falls sie es tat, würde er es ihr nicht einmal verübeln. Mitch hatte keine Ahnung, wie er sich an ihrer Stelle verhalten würde, denn es war eine enorme Belastung für sie.
    Wenn er sich ihr anvertraute, konnte er es nicht aus einem Impuls heraus tun. Er musste den richtigen Zeitpunkt abpassen. Das Weihnachtsfest wollte er ihr auf keinen Fall verderben.
    „Daddy?“ Chrissie stand auf der Türschwelle zum Wohnzimmer und gähnte. Sie trug ihren neuen Pyjama, das einzige Geschenk, das sie bereits an Heiligabend hatte auspacken dürfen.
    „Frohe Weihnachten, mein Schatz“, sagte Mitch und breitete die Arme aus. „Sieht aus, als hätte es der Weihnachtsmann doch bis Hard Luck geschafft.“
    Als Chrissie ihn umarmte, schloss er für einen Moment die Augen. Seine Tochter war das kostbarste Geschenk, das man ihm je gemacht hatte. Und nun war auch noch Bethany in sein Leben getreten …
    „Ich kann gar nicht glauben, dass ich tatsächlich alles aufgegessen habe.“ Ben tätschelte seinen dicken Bauch und seufzte schwer. Dann rückte er ein Stück vom Küchentisch weg. „Wenn sonst noch jemand erfährt, was für eine gute Köchin Sie sind, bin ich bald arbeitslos.“
    Bethany lächelte geschmeichelt. „Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ihr Kuchen war fantastisch. Sie müssen mir unbedingt das Rezept geben.“
    „Klar. Ich habe es mir ausgedacht, weil ich immer gern etwas Neues ausprobiere. Und Sie? Waren Sie schon immer eine so gute Köchin?“
    Auch das war eine Eigenschaft, die sie von ihm, ihrem leiblichen Vater, geerbt hatte. Doch das konnte Bethany ihm schlecht sagen.
    „Eigentlich schon“, erwiderte sie daher. „Als die anderen noch mit Puppen gespielt haben, habe ich schon ein Kinderbackset gehabt und alle möglichen Sachen kreiert.“
    „Anscheinend hat es sich gelohnt“, bemerkte Mitch.
    Bethany errötete ein wenig. Sie hatte wirklich ihr Bestes getan und das Menü schon Wochen vorher geplant. Einige der Zutaten hatte sie im Versand bestellt, und ihre Mutter hatte ihr die Gewürze geschickt. Viele der Speisen hatte sie nach alten Familienrezepten zubereitet, z.B. das Püree aus Süßkartoffeln mit getrockneten Aprikosen und Butter, den Rosinenreis und die Salbeisoße. Der Aufwand hatte sich wirklich gelohnt.
    „Du vermisst deine Familie, stimmt’s?“ fragte Mitch, als er ihr beim Abräumen half.
    „Das geht Weihnachten wohl allen Leuten so, meinst du nicht?“ Dies war das erste Jahr, das Bethany so weit weg von ihren Eltern und ihren beiden jüngeren Brüdern verbrachte, und es war schwerer, als sie gedacht hatte. An diesem Vormittag war sie besonders traurig gewesen, und sie wusste, dass sie ihrer Familie genauso fehlen würde. In der letzten Woche hatte sie jeden Tag mindestens einmal mit ihnen

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