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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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vor dem durchdringenden Geheul der Vulgs. Tuck wusste nicht, wie lange sie schon flohen, aber allmählich wurde der Abstand zu ihren Verfolgern größer, während sie sich zwischen Felsen und Spitzen hindurchwanden und über lange, flache Abschnitte rasten. Sie waren fünf oder sechs Meilen galoppiert, und der Abstand zu den Verfolgern wuchs. Doch dann stürzte Tuck in neue Verzweiflung, denn Galen brachte Gagat schroff zum Stehen - am Rande einer mächtigen Steilwand, die senkrecht vor ihnen in die Tiefe fiel.
    »Tuck!«, bellte Galen, während Leichtfuß herangebraust kam. »Gebraucht Eure Augen! Sucht einen Weg nach unten!«
    Tuck sprang in den Schnee, warf sich bäuchlings auf den Rand der Klippe und spähte über die Kante. Er suchte links, dann rechts. Da! Gleich rechts unter ihm! »Majestät, da ist ein langer, schräg abfallender Pfad in der senkrechten Wand! Fünfzig Schritte nach rechts!« Tuck rappelte sich wieder auf und stöhnte plötzlich. »Aber ich glaube, zwei oder drei Meilen voraus sehe ich den Rand eines weiteren Absturzes wie diesen hier.«
    »Steigt auf, Tuck. Wir haben keine Wahl.« Galen streckte die Hand aus und zog den Wurrling hinter sich aufs Pferd. »Den stürzen wir uns hinab, wenn wir dort sind, nicht bereits vorher.«
    Sie trieben die Tiere zu dem Pfad und begannen mit dem Abstieg, und als sie unterhalb der Kante verschwanden, waren rennende Vulgs und Helrösser das Letzte, was Tuck auf dem Plateau sah.
    Der Weg vor ihnen war schmal und vereist, glatte, von Frost überzogene Steilwände ragten links von ihnen auf, und rechts ging es senkrecht ins Leere. Langsam suchte sich Gagat seinen Weg nach unten, und Tuck hörte Leichtfuß und das Packpferd hinter sich. Ein einziges Mal warf er einen Blick in den Abgrund, danach hielt er den Blick fest auf Galens Rücken gerichtet. Der Wurrling spürte, wie Gagats Hufe auf dem Eis rutschten, und jedes Mal, wenn das Pferd schlingerte, schlingerte auch sein Herz und klopfte heftig vor Angst. Der Abstieg schien sich endlos hinzuziehen. Und über ihnen, auf dem Plateau, näherten sich springende Vulgs und Ghule auf Helrössern. Endlich erreichten sie den Fuß der Steilwand und befanden sich auf einem weiteren Plateau, über das sie aufs Neue nach Süden jagten. Und während ihrer wilden Flucht warf Tuck einen Blick zurück und sah das mächtige Steinmassiv aufragen; nicht weit von ihnen erkannte er einen großen, schwarzen Spalt, der sich senkrecht durch die Wand zog, und westlich von diesem Riss erschienen Modrus Kreaturen, als Silhouetten vor dem gespenstischen Schattenlicht. Und als die Ghule die Flüchtenden unten auf dem Plateau sahen, brachen sie in wildes Geheul aus, denn sie wussten nun, dass sie nur vier Reiter verfolgten. Das Heulen eines Ghuls erhob sich über die anderen, worauf sie wendeten und dem vereisten Pfad zustrebten, um sich hinter ihrer Jagdbeute einen Weg nach unten zu bahnen.
    Die vier ritten geschwind südwärts, und die Lücke zwischen Jägern und Gejagten vergrößerte sich, da die Ghule durch den Abstieg aufgehalten wurden. Nachdem die Pferde zwei Meilen gerannt waren, kamen sie zu einer weiteren senkrechten Felswand. Diesmal gab es keinen Pfad, der nach unten führte.
    »Majestät! Nach Osten! Dort scheint eine Schlucht zu sein, die aus dem Fuß der Wand kommt.« Tuck sprang auf. »Vielleicht führt sie uns nach unten.« Galen zog ihn erneut auf Gagat.
    Sie sprengten nach Osten, bis sich ein Einschnitt vor ihren Füßen auftat, der so schmal war, dass Tuck überlegte, ob ein Pferd womöglich in der Lage wäre, darüber zu setzen. Sie konnten den Grund der Schlucht nicht sehen, aber sie durchschnitt die Steilwand, die sie am Weiterkommen hinderte.
    Zurück nach Norden rasten sie nun, auf die Ghule zu, immer am Rand der Kluft entlang, nach deren Eingang sie suchten.
    Schließlich kamen sie an eine Stelle, wo ein Pfad in den dunklen Spalt führte. »Da hinein!«, rief Galen. »Sonst bleiben wir am Rand der Steilwand gefangen.«
    »Halt!«, schrie Brega. »Ich habe eine Laterne. Folgt uns. Ich sorge für Licht.« Tuck sah, dass die Ghule soeben den Fuß der ersten Klippe erreicht hatten und die Vulgs bereits in langen Sprüngen über die Ebene setzten. Brega wühlte in seinem Beutel, zog eine Messinglaterne hervor und öffnete weit die Klappfenster; und ohne dass eine Flamme angezündet worden wäre, leuchtete ein blaugrünes Licht auf. »Los!«, kommandierte Brega, und Gildor lenkte Leichtfuß in den dunklen Schlitz, während

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