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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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sich an die Stirn. »Das Tal der Tür!«
    »Tal der Tür?«, fragte Tuck. »Welche Tür?«
    »Die Dämmertür«, antwortete Gildor. »Der westliche Eingang nach Drimmenheim. Oben auf dieser Klippe befindet sich, in die Große Wand von Aevor gehauen, die Dämmertür. Sie ist nun seit beinahe fünfhundert Jahren geschlossen, aber zuvor stand sie fünfhundert Jahre offen; die Drimma schlossen sie nicht ganz, als sie vor dem Graus flohen, der, aus seinem Gefängnis befreit, durch ihr Reich streifte.«
    »Ich muss sie mir ansehen, da ich schon einmal hier bin«, sagte Brega. Sie gingen auf der verlassenen Straße voran, und unterdessen gab Brega ihnen einige Erläuterungen. »Dort oben auf der Zinne, das ist der Wächterstand, wo Chäkka in alten Zeiten über das Tal wachten. Über die Steilwand stürzte einst anmutig ein Wasserfall - der Wächterfall. Er wurde vom Dämmerbach gespeist, der angeblich dieses Tal geformt hat.
    Die Straße, auf der wir gehen, heißt der Reilsteig, ein alter Handelsweg, der aufgegeben wurde, als der Gargon über Kraggencor zu herrschen begann. Wenn die alten Geschichten wahr sind, befindet sich die Dämmertür in einem mächtigen Säulengang vor der Großen Wand, auf einem Marmorhof, umgeben von einem Graben mit einer Zugbrücke.
    Lange schon wünschte ich dieses Land mit eigenen Augen zu sehen. Ich hatte jedoch gehofft, dies würde dann der Fall sein, wenn die Chäkka es wieder zu einem mächtigen Reich wie in alter Zeit machten, und nicht, wenn ich vor einem schändlichen Feind flüchten müsste.«
    »Die Dämmertür«, sagte Galen, »öffnete sich den alten Geschichten zufolge allein durch Worte. Ist das wahr?«
    »O ja«, antwortete Brega. »Wenn die Worte von einem Chäk gesprochen wurden, der dabei mit der Hand gegen die Tür drückte - jedenfalls behauptet das die Überlieferung der Chäkka.«
    »Bei den Lian heißt es, der Zauberer Grevan habe dabei geholfen, die Tür anzufertigen«, sagte Gildor.
    »Ganz recht, er hat sie zusammen mit Tormeister Valki gebaut«, bestätigte Brega. »Kennst du die überlieferten Worte, welche die Tür aufgehen lassen?«, fragte Tuck, und Staunen sprach aus seinen großen, schräg stehenden Augen.
    »Jawohl, sie sind mir geläufig«, antwortete Brega, »denn mein Großvater war ein Tormeister und hat sie mir beigebracht. Ich aber folgte dem Gewerbe meines Vaters und wurde stattdessen Krieger. Doch obwohl ich die überlieferten Worte kenne, würde ich diese Tür nicht für alles Sternsilber in Kraggencor öffnen, denn dahinter haust der Ghath.«
    Die Rösser führend kamen sie an die Stelle, wo die Straße entlang der Steilwand anstieg und der Weg frei von Schnee war. Sie hielten und banden das Strauchwerk los, da sie es nicht mehr benötigten. Dann begannen die Kameraden den Aufstieg, bei dem beide Pferde vor Anstrengung bei jedem Schritt zitterten.
    »Die Rösser sind am Ende«, sagte Galen, und in seiner Stimme lag Bedauern. »Das ist ein großes Unglück, denn erst wenn sie sich lange genug ausgeruht haben - eine Woche oder mehr - und mit Hilfe von Getreide und reinem Wasser wieder zu Kräften gekommen sind, können wir weiterreiten.«
    »Aber wie gelangen wir dann nach Süden?«, fragte Tuck.
    Bregas Antwort war kurz und bündig: »Zu Fuß.«
    »Nein! Unser Vorhaben, zum Heer zu eilen und es gegen Modru zu führen, wird dadurch gewaltig verzögert«, protestierte Tuck, »genau wie unsere Absicht, die Lian im Lerchenwald vor der Horde zu warnen, zunichte gemacht ist. Wie sollen wir über dieses Unglück hinwegkommen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Galen müde.
    »Kleiner Freund«, schaltete sich Gildor ein, »unsere Pläne, Darda Galion zu warnen und schnell nach Süden zu reisen, mögen zunichte gemacht sein, wie Ihr sagt, doch auch wenn wir nicht wissen, wie es weitergehen soll, müssen wir uns Mühe geben und dürfen die Hoffnung nicht fahren lassen.« Daraufhin schleppten sie sich schweigend weiter. Sie stiegen die Straße entlang der Felswand hinauf, bis sie schließlich oben angelangt waren. Über ihnen schwebte die mächtige natürliche Halbkuppel der Großen Wand, und eingebettet in ihrer höhlenartigen Umarmung lag ein kleiner See, lang gestreckt, schmal und schwarz. Er war nicht einmal eine halbe Meile breit und erstreckte sich vom Nordende, wo die vier Gefährten standen, beinahe zweieinhalb Meilen weit nach Süden. Der See war durch einen Damm aus großen Steinen am oberen Ende des Wasserfalls entstanden. Der Reilsteig, dem sie folgten,

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