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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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tauchten sie wieder aus dem Dornwall auf und kamen zu einem hölzernen Bogen, der auf Steinpfeilern ruhte - die Brücke über den Spindelfluss. Von den vier Hauptwegen in die Sieben Täler war dies die einzige Brücke; die drei anderen waren die Spindel-Furt, die Wenden-Furt und die Furt über die Tine. Aber wie es in vielen Dingen die Art der Wurrlinge ist, hieß die Brücke einfach »die Brücke«. »He«, sagte Danner verblüfft, als sie aus dem Dornentunnel kamen, »da sind ja keine Wachen, keine Dorngänger.«
    Auch Patrel schaute sich besorgt um, sagte jedoch nichts. Er sah, wie jenseits der Brücke die zweite Sperre wuchs, in die erneut ein schwarzer Tunnel hineinführte. Zwei Meilen hatten sie im Innern des Walls zurückgelegt, um bis an die Brücke zu kommen, und nahezu drei weitere Meilen hatten sie noch zurückzulegen, ehe sie den Dornwall ganz hinter sich lassen würden. Die Ponys trotteten über die Brücke, und ihre Hufe trommelten auf den dicken Bohlen. Unten leuchtete der zugefrorene Spindel perlgrau im Schattenlicht. Bald hatten sie die Brücke überquert und tauchten erneut in die Düsternis, und ihre zischende Fackel warf ein unstetes Licht auf das Gewirr messerscharfer Dornen.
    Insgesamt verbrachten sie beinahe zwei Stunden im Innern der Barriere und ritten wieder ins Freie, als ihre Fackel gerade zu Ende brannte. Und keine Jenseitswache begrüßte sie, als sie in die Sieben Täler kamen, nur das kalte Schattenlicht des Dusterschlunds.
    »Was, glaubst du, hat das zu bedeuten, Danner: keine Wachen, der Zugang offen, das Lager verlassen?« Patreis Stimme klang düster, und die grünen Augen suchten das Land ringsum nach einem Lebenszeichen ab, entdeckten jedoch keines.
    »Ich glaube, es bedeutet, dass etwas Schändliches im Gange ist«, knurrte Danner. Er beugte sich herab und steckte die Fackel in den Schnee, um die Flamme zu löschen.
    »Komm, wir müssen jemanden suchen, der uns sagen kann, was los ist.«
    Nach Westen ritten sie, der Querlandstraße folgend in die Sieben Täler hinein, durch sanft gewelltes Ackerland, das nun brach im Griff der Winternacht lag. Beinahe drei Stunden ritten sie nach Westen und legten rund neun Meilen zurück, bis sie zum Dorf Grünwies kamen.
    Als sie sich dem Weiler näherten, sahen sie kein Licht, gerade so, als sei er verlassen. »O je, Danner, schau!«, rief Patrel. »Einige der Häuser sind niedergebrannt.« Sie legten Pfeile an die Bögen, gaben den Ponys die Sporen und waren rasch inmitten des Dorfes. Türen standen offen, Fenster waren zerbrochen, manche Gebäude waren nur mehr verkohlte Ruinen. Die Straßen lagen verlassen da; nirgendwo war eine Spur von Leben zu sehen.
    Wachsam um sich blickend ritten sie zur Dorfwiese.
    »Patrel, dort, beim Feuergong… « Danners Stimme klang grimmig, und als Patrel in die angegebene Richtung blickte, sah er den gefrorenen Leichnam eines Bokkers, aus dessen Rücken eine Lanze mit Stacheln ragte. »Ein Ghulenspeerk!«, stieß Danner hervor. »Ghule sind in den Sieben Tälern!«
    Patrel erbleichte, als er diese furchtbare Neuigkeit hörte, und er begutachtete den schrecklichen Beweis. »Er schlug den Feuergong, als ihn das Scheusal erwischte. Vielleicht hat seine Warnung andere gerettet. Sehen wir uns weiter um.«
    Sie ritten durch das kleine Dorf und stiegen hin und wieder ab, um Häuser zu durchsuchen. Und sie fanden weitere Getötete: Mammen, Bokker, Junge, Säuglinge, Greiser, Grumen.
    In einem Haus entdeckten sie zwölf Tote - elf Kinder und eine Jungmamme. Danner rannte auf die Straße hinaus und schrie wütend: »Modru! Du feiges Scheusal! Wo bist du, du Schlächter?« Und er sank auf die Knie, ließ seinen Bogen fallen und trommelte mit der Faust auf den gefrorenen Boden; er stieß dunkle, kehlige Laute aus, von denen kein Wort zu verstehen war, obwohl es Worte waren, die er sprach. Zuletzt richtete Patrel ihn wieder auf, setzte ihn auf das weiße Pony und führte ihn zum westlichen Rand des Dorfes, wo das Gasthaus zum Fröhlichen Otter stand und wo sie sich im Heuboden des Stallgebäudes zur Ruhe legten.
    Und es war spät in der dunklen Winternacht, als Patrel aus einem tiefen, traumlosen Schlaf aufschreckte und donnernde Hufe vorüberrasen hörte. Er warf Danner einen Blick zu, der im Heu lag; der Bokker wachte nicht auf, wenngleich er sich unruhig hin und her warf und stöhnte.
    Patrel griff nach seinem Bogen, schlich vom Heuboden hinab und hinaus in den Dusterschlund. Im fernen Schattenlicht sah er eine Schar

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