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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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von fünfzig oder sechzig Reitern, die auf der Querlandstraße nach Westen sprengten, doch ob es sich um Menschen auf Pferden oder um Ghule auf Helrössern handelte, konnte er nicht sagen, da das Trommeln der Hufe verklang und die Reiter in der Winternacht verschwanden. Am folgenden Dunkeltag setzten sie ihren Ritt nach Westen auf der Querlandstraße fort, sie kamen durch Bastheim und Würz und schließlich nach Weidental, und auch diese Weiler waren verlassen; sie fanden niedergebrannte Gebäude und getötete Wurrlinge. Den ganzen Tag sprach Danner kein Wort, seine Lippen waren ein schmaler, weißer Strich, und er hielt die Zügel des Ponys fest umklammert.
    Sie hielten am Rand von Weidental und übernachteten in einer verlassenen Scheune, denn keiner der beiden hätte es ertragen, im Haus eines der Opfer zu schlafen. »Ruten«, sagte Patrel. »Wir reiten nach Ruten. Dort ist das Hauptquartier der Dorngänger; vielleicht finden wir Hauptmann Alver - oder den Oberwachtmeister der Sieben Täler, falls keine Dorngänger da sind.«
    »Was, wenn alle zerstört sind?« Es waren Danners erste Worte seit mehr als einem Tag, und seine Stimme klang düster.
    »Alle zerstört?« Patrel drehte sich zu seinem Kameraden um. »Alle Dörfer, alle Orte«, sagte Danner.
    Patrel erbleichte bei dieser schrecklichen Vorstellung, und Danner begann das weiße Pony zu satteln.
    »Ich reite nach Waldsenken, Patrel«, erklärte Danner. »Es liegt nur zwölf Meilen von hier entfernt. Wir gehen anschließend nach Ruten - wenn es noch nötig ist -, aber ich kann nicht so nahe an zu Hause vorbeikommen, ohne nachzusehen. Kommst du mit?« Patrel nickte, denn er wusste, was er empfinden würde, wenn sie nur zwölf Meilen von den Wäldern entfernt wären, in denen er aufgewachsen war.
    Sie ritten erneut auf der Querlandstraße nach Westen, bevor sie nach etwa fünf Meilen in Richtung Nordwesten abbogen, auf den Weg, der nach Lammdorf und weiter nach Waldsenken führte.
    Sie hatten beinahe zwei Meilen zurückgelegt und ritten gerade nach Lammdorf hinein, als Danner schrie: »Schau! Feuer! Waldsenken brennt!« Dann stieß er seinem Schimmel die Fersen in die Seiten und brüllte: »Yah!«
    Patrel eilte ihm hinterher, und auch er sah in etwa zwei Meilen Entfernung Flammen in Waldsenken wüten.
    Durch Lammdorf galoppierten die Ponys, dann auf der Waldsenkenstraße weiter nach Westen, und sie schlitterten auf dem Eis an der Furt über den Südbach. Danner bog nach Norden ab und jagte auf dem östlichen Fußpfad entlang, über den Klausenbach, und Patrel immer hinterher. Sie flogen an den Bachsteinen vorbei, das Nordufer hinauf und dann ins eigentliche Waldsenken hinein. Dort hielten sie in westlicher Richtung auf die Dorfwiese zu.
    Überall auf den Hügeln tobten Brände. Und die Bokker sahen die Umrisse dunkler Gestalten vor den Feuern: Ghule auf Helrössern! Modrus Räuber waren in Waldsenken! Danner und Patrel zügelten ihre Ponys, sprangen ab und legten Pfeile an die Sehnen. Zwischen Baumstämmen hindurch huschten sie lautlos auf die Räuber zu, die sich nun alle auf der Dorfwiese tummelten. Doch während sich die Bokker dem Feind näherten, stießen die Ghule ein lautes Geheul aus und trieben ihre Helrösser nach Süden, über die Brücke auf den Westpfad, und sie ließen das brennende Waldsenken hinter sich zurück. Danner rannte ihnen schreiend einige Schritte nach, und sowohl er als auch Patrel ließen Pfeile fliegen, doch die Ghule waren bereits außer Reichweite, und die Geschosse fielen in einiger Entfernung in den Schnee.
    Und als sie den fortreitenden Räubern nachsahen, hörten sie plötzlich einen schrillen Schrei: »Vorsicht!«, und dann das Hämmern von Klumphufen hinter ihnen. Die Bokker fuhren herum und sahen ein Helross auf sie zustürmen, und ein grinsender Ghul hob den blutbespritzten Krummsäbel, um noch ein oder zwei Mal zuzuschlagen. Ssstock! Aus den Bäumen hinter ihnen flog ein Pfeil über Patreis Schulter hinweg und durchbohrte die Brust des angreifenden Ghuls, und das bleiche Leichenwesen fiel tot in den Schnee, während das Helross weiterjagte.
    »Was…?«, rief Danner und wirbelte erneut herum, um zu sehen, wer ihr Retter war.
    Eine kleine Gestalt mit einem Bogen in der Hand trat hinter einem Baum hervor, die saphirblauen Augen voller Hass, Verachtung und Entsetzen auf den toten Ghul gerichtet.
    Danner sah die schmutzstarrende, zerzauste Jungmamme vor sich an. »Merrill«, rief er ungläubig. »Merrili Holt!«
    »Danner!

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