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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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Oh, Danner!« Merrili rannte schluchzend auf den Jungbokker zu und klammerte sich an ihn wie ein verirrtes Kind.
    »Er ist tot, keine Frage«, stellte Patrel fest und erhob sich neben dem gefällten Ghul, »aber ich weiß nicht, wieso. Ich muss in der Feste mindestens zehn von ihnen gefedert haben, ohne dass es etwas bewirkte.«
    »Holz durchs Herz«, sagte Danner über Merrili hinweg, die er noch immer in den Armen hielt. »Merrilis Geschoss hat ihn genau ins Herz getroffen.« Er sprach zu der Weinenden hinab: »Irgendeine andere Stelle, Merrili, und wir würden jetzt tot hier liegen, nicht er.«
    »Ha, du hast Recht«, keuchte Patrel und betrachtete den Schaft, der aus der Brust des Ghuls ragte. »Holz durchs Herz! An Pfähle und Speere habe ich dabei wohl gedacht, aber nicht an Pfeile.« Patrel lachte wild, packte eines seiner Geschosse und reckte es in den Himmel. »Hai! Jetzt haben wir ein Mittel, mit dem wir sie bekämpfen können!«
    »Sie haben meinen Vater und meine Mutter getötet, Danner«, sagte Merrili mit erstickter Stimme. Dann trat sie einen Schritt von dem Bokker weg, wischte sich Augen und Nase mit dem Ärmel ab und blickte hasserfüllt auf den toten Ghul hinab. »Bringo und Bessie sind tot?«, flüsterte Danner.
    »Und Tucks Eltern ebenfalls«, sagte Merrili, und ihre Augen füllten sich aufs Neue mit Tränen.
    »Tucks Eltern auch?«, brach es aus Danner heraus. »Wie kam das?«
    »Wir wollten die letzten Ponys aus Vaters Stall holen, um sie in den Klausenwald hinaufzubringen, wohin die meisten Leute geflohen sind. Tulpe und meine Mutter wollten ihre Kräuter und Arzneien holen, deshalb kamen sie mit.
    Während Vater und ich unten in den Ställen waren, kamen die Ghule. Vater schob mich in einen Futterkasten und schloss den Deckel. Sie kamen herein und… haben ihn einfach umgebracht.« Merrili brach in Tränen aus. Danner legte den Arm um sie, und auch seine Augen glänzten. Patrel fand ein Taschentuch und gab es ihr. Nach einer Weile fuhr sie fort:
    »Sie haben alles angezündet, als sie weggingen. Ich konnte nicht zu Vater gelangen, und so rannte ich weinend hinten raus, über die Ponywiese und durch das Wäldchen am Ortsende, um Mutter und die Sunderbanks zu warnen. Aber ich kam zu spät. Die Ghule hatten Tulpe bereits und schleiften sie an den Haaren mit sich. Bert kam angerannt, und das Einzige, womit er kämpfen konnte, war sein Maurerhammer. Damit brach er einem von ihnen den Arm, bevor sie ihn töteten. Dann durchbohrten sie Tulpe mit einem Speer, als sie sich losriss und zu Bert lief. Und so waren beide tot.« Merrili redete hastig weiter, während sie den Schrecken jener Momente noch einmal durchlebte. »Die Ghule warfen eine Fackel in die Wurzel, so dass die Höhle in Flammen aufging. Dann ritten sie davon, ins Dorf hinab.
    Ich lief zu unserer Höhle, und dort lag Mutter tot auf dem Gehsteig - von einer Klinge verstümmelt, grausam ermordet.
    Ich ging in die Höhle und holte meinen Bogen - den mir Tuck geschenkt hatte -, aber ich fand nur einen einzigen Pfeil.« Merrili deutete auf den Schaft, der aus der Brust des toten Ghuls ragte.
    »Ich ging zur Dorfwiese hinab, um wenigstens einen von den Schlächtern zu töten, bevor sie mich erwischten. Aber sie ritten fort, alle bis auf diesen einen. Wo er gelauert hatte, weiß ich nicht. Aber während er den anderen Mördern hinterhergaloppierte, hätte er euch niedergemacht, wie Vater, Mutter und die Sunderbanks. Deshalb habe ich ihn erschossen.«
    »Und das war gut so, Merrili, sonst wären wir jetzt tot«, sagte Patrel. »Wir haben törichterweise unsere Pfeile auf die Ghule losgelassen, die bereits außer Reichweite waren, und wir hatten nichts mehr zur Hand, um diesen einen aufzuhalten.«
    »Die Pfeile, die sich verirrn, kannst du genauso gut verliern«, zitierte Danner den alten Barb. »Einer von Tucks Lieblingssprüchen. «
    Bei der Erwähnung von Tucks Namen sah Merrili zu Danner empor. »Tuck. Wo ist Tuck?« Angst lag in ihrer Stimme.
    Danner suchte nach Worten, doch er fand keine.
    »Das wissen wir nicht, Merrili«, sagte Patrel. »Zuletzt haben wir ihn in der Feste Challerain gesehen.«
    »In der Feste Challerain? Aber ich dachte, ihr wart an der Spindelfurt!« Merrilis Augen weiteten sich erstaunt.
    »Habt ihr denn keine Nachricht erhalten? Ist Tucks Brief nicht angekommen?«, fragte Danner, und als sie den Kopf schüttelte, stieß er eine Verwünschung aus. »Wir wussten, dass einige Bokker zur Festung aufgebrochen waren, aber

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