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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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als sie die Gaststube mit dem einen langen Tisch und den Bänken, sowie den kleineren Tischen mit Stühlen durchquerten.
    »Vermutlich nach Süden geflohen«, antwortete Danner, der eine Lampe entdeckt hatte und sie nun mit Hilfe der Kerze anzündete.
    »Oder ins Weitimholz«, beantwortete Patrel seine eigene Frage. »Die Gesunden und Starken werden im Weitimholz gegen das Gezücht kämpfen.«
    »Und was nun?« Danner drehte sich zu Patrel um, und die Lampe warf einen gelben Schein auf die Züge der beiden Bokker. »Wo warten wir auf Vidron und Gildor und die Übrigen, denen der Ausbruch gelang?«
    »Genau hier, Danner«, antwortete Patrel und vollführte eine ausladende Handbewegung. »Im besten Gasthof am Ort.«
    Danner schaute ringsum in die kalte Dunkelheit und lächelte. »Und du hast gesagt, das würde ein schlechtes Jahr werden.«
    Patrel lächelte zurück, und die grünen Augen funkelten. »Was hältst du davon, wenn du etwas zu essen suchst, während ich die Ponys in den Stall bringe, wo sie niemand sieht.«
    Sie fanden eine zweite Lampe, die Patrel mit hinaus in den Stall nahm, wo er die Tiere unterbrachte, während Danner die Küche entdeckte und die Speisekammer durchstöberte.
    Als Patrel zurückkam, hatte Danner bereits ein kleines Feuer entzündet und einen kleinen Kessel zum Sieden gebracht, und ein stechender Geruch durchwehte den Raum.
    »Riecht gut«, sagte Patrel und rieb sich forsch die Hände. »Was ist das?«
    »Lauch«, antwortete Danner.
    »Lauch? Mann, Danner, ich hasse Lauch!« Patrel verzog säuerlich das Gesicht. »Ob du ihn hasst oder nicht, Patrel, er ist unser Mahl, es sei denn, du isst lieber Hirse.« Danner setzte einen Topf mit Teewasser auf, während Patrel düster den blättrigen Lauch im Kessel betrachtete. Er ließ sich auf einen Stuhl sinken und sagte: »Man sollte meinen, in einem so großen Gasthaus müsste sich noch etwas anderes als Lauch zu essen finden.«
    »Es sieht aus, als hätten sie alles mitgenommen, alles außer dem Lauch.«
    »Siehst du, ich sag doch, der schmeckt nicht«, erwiderte Patrel und brach in Gelächter aus. »Das wird wirklich ein furchtbares Jahr, wenn ich gekochten Lauch essen muss.« Danner brüllte vor Lachen.
    »So schlecht war er gar nicht, muss ich sagen«, räumte Patrel ein und tunkte den letzten Rest Lauch mit einem Stück Hirsekeks auf.
    »Vielleicht warst du früher nur nicht hungrig«, sagte Danner. »Ich meine, du hast drei Portionen gegessen.«
    »Da könntest du Recht haben«, erwiderte Patrel und kaute nachdenklich. »Vielleicht war ich wirklich noch nie richtig hungrig. Natürlich habe ich auch noch nie tagelang von einer Hirsediät gelebt. Andererseits war es wohl gar nicht so übel, dass wir den Lauch gefunden haben. Es hätte schlimmer kommen können.«
    »Was meinst du mit schlimmer?«, fragte Danner.
    »Na ja«, entgegnete Patrel und verzog schaudernd das Gesicht. »Es hätte auch Haferbrei sein können.«
    Den restlichen Tag rannte Danner wie ein Tier im Käfig auf und ab, und häufig ging er hinaus auf die Veranda, um nach Vidron, Gildor oder andere Überlebende der Feste Challerain Ausschau zu halten.
    »Ach, ich komme mir eingeschlossen vor, Patrel«, sagte Danner, als er von einem seiner Ausflüge nach draußen zurückkam. »Wir wissen ja nicht einmal genau, ob noch jemand entkommen ist. Die Ghule waren ihnen dicht auf den Fersen. Was, wenn keinem die Flucht gelang?«
    »Wenn das der Fall ist«, erwiderte Patrel mit grimmigem Blick, »dann wird niemand kommen.«
    »O nein«, widersprach Danner, »jemand wird auf jeden Fall kommen: das Gezücht nämlich. Vergiss nicht, in der Feste Challerain hält sich eine riesige Horde auf, und sie wird auf ihrem Weg nach Süden mitten durch Steinhöhen marschieren. Und wir dürfen nicht hier sein, wenn sie eintrifft.«
    »Du hast Recht, Danner«, antwortete Patrel. »Aber das Madenvolk wird nicht so bald hier sein. Sie werden erst durchkämmen, was von der Feste Challerain übrig ist. Aber es stimmt natürlich: Früher oder später werden sie durch Steinhöhen marschieren.« Patrel verfiel in brütendes Schweigen. Er regte sich nicht und nahm den Blick nicht vom Feuer, als Danner zur Tür und nach draußen spazierte. Als der Bokker wieder hereinkam, schaute Patrel auf. »Ich sehe die Sache folgendermaßen, Danner«, sagte der Kleinere der beiden. »Pferde sind schneller als Ponys, und die Männer müssten inzwischen hier sein, wenn sie nicht weit abgedrängt wurden.«
    »Oder getötet«,

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