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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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nicht welche.« Merrilis Stimme war leise. »Erzähl mir von Tuck.«
    »Das letzte Mal sahen wir ihn am zerstörten Nordtor von Challerain, als wir den Ring der Horde durchbrachen - da lebte er noch«, erklärte Patrel. »Aber in diesem Kampf wurden wir getrennt, und wir wissen nichts über sein weiteres Schicksal.« Merrili sagte zunächst nichts. »Kamen noch andere Wurrlinge frei?«, fragte sie schließlich.
    Patrel zuckte mit den Achseln. »Wir wissen es nicht.«
    »Merrili«, fragte Danner mit belegter Stimme, »meine Familie, ist sie wohlauf?«
    Nun war es Merrili, die keine Auskunft geben konnte. »Das weiß ich nicht, Danner. Als wir Waldsenken in großer Eile räumten, ging alles drunter und drüber, die Leute liefen hin und her, manche nach Norden, andere nach Süden, wieder andere gelobten zu bleiben. Aber deine Eltern, Danner, habe ich nicht gesehen; ich weiß nichts über ihr Schicksal.«
    Darmer mahlte mit den Kiefern und drehte sich schließlich abrupt zu Patrel um. »Hör zu, Patrel, wir müssen den Ghulen in den Sieben Tälern Einhalt gebieten, und Merrili hat uns den Weg dazu gewiesen: Holz durchs Herz. Wir müssen hinauf in den Klausenwald und die Leute organisieren, dann können wir gegen Modrus Räuber zurückschlagen.«
    »Wir brauchen Dorngänger, jetzige oder frühere«, sagte Patrel, »Leute, die mit Pfeil und Bogen umgehen können.«
    »Ich kann mit Pfeil und Bogen umgehen«, meldete sich Merrili mit leiser Stimme. »Wie… was…?« Patrel war verblüfft.
    »Ich sagte, ich kann mit Pfeil und Bogen umgehen«, wiederholte Merrili lauter.
    »Ich hatte dich schon verstanden«, erwiderte Patrel. »Was ich sagen wollte, ist: Du bist eine Mamme.«
    »Was hat das damit zu tun?« fuhr ihn Merrili an und hob ihren Bogen auf, der im Schnee lag.
    »Na, einfach alles. Ich meine, du bist eine Mamme.« Patrel schien nach Worten zu suchen.
    »Das sagtest du bereits, und da ergab es auch nicht mehr Sinn«, schoss Merrili zurück, und ihre Augen blitzten. »Schau, Tuck hat mir beigebracht, wie man schießt, und zwar gut schießt. Er ist nicht hier und kommt vielleicht nie mehr, deshalb nehme ich seinen Platz ein, auch wenn ich ihn nicht ersetzen kann. Doch selbst wenn er hier wäre, würde ich mich euch anschließen, denn ich habe das Können, das wir brauchen. Meine Pfeile treffen, und darüber solltest du froh sein, denn der Beweis liegt vor deinen Füßen: Der Pfeil im Herzen des Räubers war kein Zufall, sondern er landete genau dort, wohin ich ihn zielte, und nirgendwo sonst, und andernfalls wärst du jetzt tot.« Ein düsterer Ausdruck trat in Merrilis Züge und sie senkte die Stimme. »Sie haben meine Eltern getötet, die Sunderbanks und zahllose andere, vielleicht auch Tuck, und dafür müssen sie bezahlen… Sie müssen bezahlen. «
    Danner blickte in ihr ruß verschmiertes, tränenfleckiges Ge sieht, dann hinauf in Richtung der Ponywiese, hinter der, wie er wusste, Bringo, Bessie und die Sunderbanks ermordet lagen; schließlich wanderte sein Blick in die Richtung seines eigenen Zuhauses und zuletzt fiel er auf den toten Ghul. »Ich finde, sie hat Recht. Was spielt es für eine Rolle, dass sie eine Mamme ist?«
    Patrel prustete und schnaubte und setzte mehrmals zu sprechen an, tat es aber nicht, sondern nickte schließlich steif und widerwillig, und als Merrili die Arme um ihn warf und ihn fest drückte, verdrehte er über ihre Schulter hinweg die Augen in Richtung Danner, als wollte er ihm bedeuten: »Siehst du! Ich hab dir doch gesagt, sie ist eine Mamme!«
    Merrili löste sich von Patrel. »Ich habe dich schon einmal gesehen«, sagte sie zu ihm, »aber ich kenne deinen Namen nicht.«
    »Patrel Binsenhaar, aus dem schmalen Baumland östlich von Mittwald«, sagte der kleingewachsene Bokker.
    »Patrel war unser Hauptmann in der Feste«, erklärte Danner.
    »Jetzt erinnere ich mich: Ich habe dich an dem Tag gesehen, als Tuck fortritt. Auf der Gemeindewiese. Du hast Tuck, Hob, Tarpi und Danner nach Norden geführt.« Als Patrel nickte, sagte sie: »Ich bin Merrili Holt.«
    »Ich weiß«, erwiderte Patrel. »Tuck hat oft von dir gesprochen.«
    »Hört zu, wir können nicht den Rest des Winterkriegs hier herumstehen«, brummelte Danner. »Wir müssen in den Klausenwald hinauf und anfangen, zurückzuschlagen. Lasst uns gehen.«
    Die drei marschierten von der Dorfwiese hinauf durch Waldsenken, mit einem kurzen Abstecher zu Danners Steinhaus, doch fanden sie keinen Hinweis auf das Schicksal von Hanlo und

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