Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
Vom Netzwerk:
berichtete vom Fall der Feste Challerain, von Aurions Tod, von der Tapferkeit der getöteten Wurrlinge und was er und Danner auf ihrem Ritt bis Waldsenken gesehen hatten. Seine Worte wurden mit entsetztem Stöhnen und Wutschreien quittiert, und Patrel musste oft innehalten, bis der Aufruhr abgeebbt war.
    Dann sprach er davon, wie Merrilis Pfeil den Ghul getötet hatte und welche Hoffnung daraus für die Wurrlinge erwuchs. Er sprach auch von der Fähigkeit ihres Volkes, weiter als andere durch den Dusterschlund zu sehen, und von dem Vorteil, den sie daraus ziehen könnten.
    »Worauf ich also hoffe, ist dies: dass wir die Ghule in von uns ersonnene Fallen locken, sie mit wohlgezielten Pfeilen töten und so Modrus Räuber aus dem Land jagen.« Er zeigte auf Danner und Merrili. »Wir drei hier haben geschworen, genau das zu tun, und ich denke, ihr seid alle gekommen, weil ihr bereit seid, euch uns anzuschließen. Was meint ihr?«
    Ein lauter Jubelschrei ließ die Dachbalken erbeben, denn die Bokker sahen nun endlich eine Möglichkeit, sich gegen die Ghule zu wehren.
    Ein Bokker jedoch erhob sich, um etwas zu sagen. Es war Lutz Glucker aus Weidental. »Was Ihr sagt, klingt sehr vernünftig, Hauptmann Patrel. Bis auf eine Sache.«
    »Und die wäre?«, fragte Patrel.
    »Ahm, also, ich will niemanden beleidigen, aber man kann uns nicht zumuten, dass wir diese Mamme in unserer Kompanie aufnehmen«, sagte Lutz. Aus der Menge vernahm man hier und dort: Hört, hört! »Und wieso nicht, Lutz?«, fragte Patrel.
    »Na ja, weil sie eine Mamme ist!«, rief Lutz. »Versteht mich nicht falsch, ich meine, meine Frau und meine Tochter sind auch Mammen, aber… «
    »Aber was, Lutz?« Patrel ließ nicht locker, denn er war durch dieselbe Untiefe gewatet und wusste, dass die Angelegenheit offen und unverzüglich geklärt werden musste. »Wir lassen unsere Mammen einfach nicht kämpfen, darum geht es«, erklärte Lutz, und hier und dort war beifälliges Gemurmel zu hören. »Ist es euch lieber, sie sterben ohne Kampf?«, entgegnete Patrel unbarmherzig. »So wie in Grünwies, Bastheim, Würz?«
    Lutz wand sich unbehaglich, und in der Versammlung stritten einige mit ihren Nachbarn.
    »Hört alle zu!«, rief Patrel über das Geplapper hinweg. »Von allen Bogenschützen hier, einschließlich mir selbst und Danner, ist Merrili meines Wissens die Einzige, die tatsächlich einen Ghul getötet hat. Oder kann jemand von euch das Gleiche von sich behaupten? Ich kann es nicht.«
    Wieder brachen Streitereien aus, und wieder rief Patrel um Ruhe, aber nun war er zornig, und aus seinen Augen blitzte grünes Feuer. »Merrili hat mit ihrem Geschick einmal meine Haut gerettet, und solange ihr es euch nicht verdient habt, traue ich ihr und Danner mehr als allen anderen hier!«
    Patreis Aussage löste einen Tumult aus, und es gab viele zornige Rufe. Doch auch Merrili tobte vor Wut, da sie zuhören musste, wie die Bokker über ihr Schicksal stritten, als ob sie gar nicht anwesend wäre, um für sich selbst zu sprechen. Als sie aber aufspringen wollte, legte ihr Danner die Hand auf die Schulter und erhob sich stattdessen selbst. Wiederum verstummte die Versammlung, denn die meisten wussten um Danners außerordentliches Können als Bogenschütze.
    »Hauptmann Patrel hat Recht«, sagte der Bokker in seiner schwarzen Rüstung. »Niemand sonst kann sich rühmen, einen Ghul getötet zu haben. Aber ich möchte noch dieses hinzufügen: Merrili hat den Ghul mitten ins Herz getroffen, die einzige Stelle, wo ihn ein Pfeil töten kann, und er saß auf dem Rücken eines schnell galoppierenden Helrosses! Nun überlegt euch: Wollt ihr einen solchen Bogenschützen aus eurer Kompanie aussperren? Und überlegt gründlich, denn das Können, über das sie bereits verfügt, müsst ihr erst noch erwerben!« Danner hielt inne. »Wenn es also keine Einwände mehr gibt…«, in der Scheune war es still, »… dann lasst uns mit der Planung dieses Krieges fortfahren.« Danner setzte sich wieder, Merrili drückte ihm die Hand, und ihre kobaltblauen Augen strahlten. Da die meisten Bokker sich kannten, zumindest dem Ruf nach, und da alle in ihrer Jungbokkerzeit Dorngänger gewesen waren, hatte man rasch Einheiten gebildet und die Leutnants ausgewählt. Es war keinen Moment lang strittig, dass sie unter Hauptmann Patrel Binsenhaars Führung stehen würden und dass Hauptmann Danner Brombeerdorn sein Stellvertreter sein sollte. Die Mamme, also Merrili Holt, war am schwersten einzuordnen, da

Weitere Kostenlose Bücher