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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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einem Ort zusammenkommen, an einem Ort, der ein gutes Stück abseits der Wege liegt, welche die Ghule benutzen.« Patrel sah Danner an, ob dieser einen Vorschlag hatte.
    »Biskens Scheune, östlich von Lammdorf«, schlug Danner vor. »Sie liegt in einem kleinen Tal, das beinahe ganz von Wald verborgen ist, doch sie kann als großer Versammlungssaal dienen, den jeder kennt.«
    »Also gut«, erklärte Patrel, »dann nehmen wir Biskens Scheune. Dort werden wir eine Kompanie zusammenstellen, um die Ghule aus den Sieben Tälern zu vertreiben. Lasst die Boten auch folgende Nachricht verbreiten: Wurrlingsaugen sehen in dieser Finsternis weiter als die Augen von Menschen oder selbst Elfen. Und es könnte sein, dass unsere Augen weiter sehen als die des Feindes. Wenn das der Fall ist, sind wir den Eindringlingen gegenüber im Vorteil, denn durch große Wachsamkeit werden wir in der Lage sein, notfalls auszuweichen, wenn sie sich nähern, oder ihnen Fallen zu stellen. Lasst also verkünden, man soll Wachen aufstellen, alle Spuren unkenntlich machen, so dass die Räuber keiner Fährte von Wurrlingen im Schnee folgen können, und alle unsere Schliche im Wald anwenden, um ihre Pläne zu vereiteln. Und wenn ihr keine andere Wahl habt, weil ihr unerwartet in die Enge getrieben worden seid, dann zielt aufs Herz. Nun lasst die Boten losreiten, um die Nachricht zu verbreiten; sie sollen die Wurrlinge überall Kompanien von Bogenschützen bilden lassen, die ihre Bezirke verteidigen, und die geübten Schützen in dieser Gegend zu Biskens Scheune rufen, denn von morgen an schlagen wir zurück!« Patrel verstummte, und einen Augenblick lang sagte niemand etwas, doch dann erhob sich Bürgermeister Geront Kwassel.
    »Hip, hip, hurra!«, schrie er, und die begeisterten Dorfbewohner fielen mit ein: Hipp, hipp, hurra! Hipp, hipp, hurra! Hipp, hipp, hurra! Dreimal erklang der Ruf, dann sausten die Wurrlinge hin und her; hastig wurden Pläne gemacht, wer wohin reiten und wer Wache stehen würde. Man erinnerte die Boten daran, dass einige geübte Schützen gebraucht wurden, um die Lager zu bewachen, dass andere jedoch Kompanien zur Bekämpfung der Ghule bilden sollten. Und da die meisten geübten Bogenschützen aktive oder frühere Dorngänger waren, würde die Bildung von Kompanien leicht fallen.
    Inmitten des geschäftigen Treibens richtete man Merrili aus, dass die Gräber fertig seien. Begleitet von Danner und Patrel ging sie zu der Lichtung, auf der sich drei frisch ausgehobene Hügel türmten; und während die drei Getöteten zur Ruhe gebettet wurden und Merrili weinte, hallte Patreis klare Stimme über die Waldwiese: Im kahlen, kalten Winterwald Geht ihr zur ewigen Ruh, Doch Frühling füllt die Lüfte bald Auf Feld und Wald und Flur.
    Dann lässt des Sommers milde Hand Reich schwellen die Natur, Der Herbst der Ernte zieht ins Land, Euch decken Blätter zu.
    Wenn Winter neu aufs Land sich senkt, Schließt sich des Jahres Rund. Lebt wohl, bis man uns zu euch legt In diesen heiligen Grund.
    Merrili, Danner und Patrel ließen je eine Hand voll Erde in die Gräber rieseln, und dann wurden Bessie Holt, Bert Sunderbank und Tulpe Sunderbank zugedeckt, auf dass sie eins mit dem Land würden.
    In Biskeris großer Scheune surrte es vor Bokker-Stimmen, als Danner, Patrel und Merrili eintraten. Im gelben Schein der Lampen sahen sie beinahe hundert Wurrlinge, ein jeder mit einem Bogen bewaffnet. Überall schienen sie zu sein: auf dem Heuboden und in den Viehboxen, auf Strohballen und Futterkasten, sie standen im Hauptgang und auf Fässern - aus jedem Winkel spähten neugierige Wurrlingsgesichter. Danner, Patrel und Merrili schlängelten sich durch die Menge zur Mitte der Scheune, wo ein behelfsmäßiges Rednerpodest stand, und auf dieses stieg das Trio. Als Patrel die Hand hob, verstummte die Menge. Es war warm in der Scheune, deshalb legten er, Danner und Merrili ihre Jacken ab, und unter den Bokkern erhob sich erstauntes Gemurmel, denn vor ihnen standen zwei behelmte Krieger in Rüstungen und eine Mamme. Weder Danner noch Patrel hatten die Wirkung bedacht, die ihr Anblick auf die Versammlung haben würde, denn ihnen war kaum mehr bewusst, wie prächtig sie aussahen: Danner in der schwarzen Rüstung, Patrel in der goldenen. Und was hatte eigentlich eine Mamme hier zu suchen?
    Wieder hob Patrel die Hand, und wieder senkte sich Stille über die Versammelten. Danner und Merrili setzten sich mit überkreuzten Beinen auf das Podest, und Patrel sprach: Er

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