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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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dich angeht. Kannst du mir verzeihen?« Worauf Merrili lächelte und den Kopf neigte, und Lutz lächelte zurück.
    Patrel bat um Ruhe und sagte dann: »Dieser Dunkeltag geht zu Ende, und unser Plan ist fertig. Morgen bereiten wir unsere Falle in Lammdorf vor, und am Tag danach, sofern die Ghule mitspielen, lassen wir sie zuschnappen. Doch ehe wir uns zur Ruhe begeben, möchte ich gern ein paar Worte von der Architektin unseres Plans hören, von Merrili Holt.« Wieder brachen Beifall und Jubel los, und Merrili war wie benommen, denn es war eine Sache, von einer Idee zu erzählen, die sie gehabt hatte, aber eine ganz andere, vor einer Versammlung von Kriegern eine Rede zu halten. Danner beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: »Sag einfach, was du fühlst.« Dann hoben zwei Bokker sie auf den Tisch.
    Sie stand dort oben, drehte sich langsam und blickte in all die Wurrlingsgesichter, auf all die Dorngänger mit ihren Bögen, die es nicht erwarten konnten, Modrus Gezücht den Krieg zu bringen und ihre verlorenen Liebsten zu rächen. Und Trauer ergriff ihr Herz, aber auch wilder Stolz. Und dann sprach sie mit klarer Stimme, und alle hörten sie:
    »Lasst von diesem Ort der Freiheit hier und jetzt die Kunde ausgehen, dass Wurrlinge nicht länger ängstlich vor Modrus Räubern fliehen werden. Der Böse in Gron hat sich das falsche Land ausgesucht, um es unter seinem eisernen Tritt zu zermalmen, denn scharfer Dorn wird seine Ferse treffen, und wir werden ihm tiefe Wunden zufügen. Wir haben diesen Krieg nicht gewählt, aber nun, da er uns heimgesucht hat, werden wir nicht nur kämpfen, um zu überleben, wir werden kämpfen, um zu siegen. Lasst es ein für alle Mal gesagt sein, dass an diesem Tag der Kampf begonnen und das Böse einen gleichwertigen Gegner gefunden hat.«
    Unter donnerndem Jubel stieg Merrili vom Tisch herab, und sie sah, dass einige weinten.
    »Sie nennen es nicht mehr den Winterkrieg, Merrili«, sagte Danner. »Sie verwenden jetzt einen Ausdruck aus deiner Rede: die Kämpfe.«
    Bevor Merrili etwas erwidern konnte, betrat Patrel die Scheune. »So, die Falle in Lammdorf ist aufgestellt. Morgen ist der Tag, an dem wir sie zuschnappen lassen. Außerdem haben wir aus einem Versteck heraus die Ghule auf ihrer Patrouille entlang der Querlandstraße beobachtet. Es sind siebenundzwanzig. Unsere Chancen stehen gut, vielleicht sogar noch besser inzwischen. Wie hat sich die Lage hier entwickelt?«
    »Noch mehr Dorngänger, jetzige und ehemalige, sind eingetroffen. Unsere Reihen sind auf doppelte Größe angeschwollen, wir zählen jetzt fast zweihundertfünfzig, und ständig tröpfeln neue herein«, sagte Danner. »Morgen in Lammdorf wird die Luft voller Pfeile sein. Warum lassen wir nicht ein paar von den Bokkern hier?«
    »Nein«, erwiderte Merrili. »Es ist wichtig, dass morgen alle dabei sind. Wir denken, wir werden siegen, aber vielleicht verlieren wir auch, doch ob Sieg oder Niederlage, alle sollten teilnehmen.«
    »Sag, Merrili, was könnte morgen schief gehen?« Lutz schaute von dem Pfeil auf, an dem er schnitzte.
    »Wenn ich das wüsste, Lutz, dann würde es nicht geschehen«, antwortete Merrili. »Aber es wird nichts schief gehen«, beruhigte Lutz. »Du hast nur den ganz normalen Bammel vor der Schlacht.«
    »Ich hoffe, du hast Recht«, erwiderte Merrili, »denn ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte, wenn wir scheitern sollten.«
    Danner lachte und wechselte das Thema. »Ach, Patrel, du hättest dabei sein sollen, als einige von den Neuankömmlingen Einwände gegen eine Mamme in der Kompanie erhoben. Lutz hat ihnen einen Rüffel verpasst, und was für einen.«
    Lutz lächelte reuevoll, doch aus seinen Augen funkelte Zorn. »Diese Stutzschwänze!
    Oh, Verzeihung, Merrili, aber sie machen mich immer noch wütend.«
    Auch Patrel lachte. »Es gibt nichts Schlimmeres als einen bekehrten Übeltäter, Lutz, einen, der seine Irrtümer eingesehen hat. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich war selbst einer.«
    Lutz stand auf, lächelte erneut und übergab Merrili die Pfeile. »Hier, Pfeile, die zu deinem Bogen passen. Ziel gut mit ihnen, denn morgen lassen wir einen Trupp der Räuber in die Falle gehen.«
    Und während sich Lutz, wie auch Danner und Patrel, zur Ruhe begab, saß Merrili noch da, betrachtete die Pfeile und suchte nach einem Fehler in ihrem Plan.
    Beinahe dreihundert Wurrlinge hatten sich zu den Waffen gemeldet, als die Kompanie im Schattenlicht nach Westen ritt, auf Lammdorf zu. Auf Dächern

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