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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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und hinter Barrikaden bezogen die Bokker Stellung. Eine Gruppe von zwanzig Ponyreitern wurde auf der Straße zum Dorf nach Süden geschickt; sie waren der Köder, der die Ghule in die Falle locken sollte.
    Merrili und Patrel bezogen Stellung auf dem Dach des Blauen Ochsen, Lammdorfs einzigem Gasthaus. Auf der anderen Straßenseite sah Merrili Danner auf dem Dach der Schmiede, und sie winkte ihm zu, bevor sie in Deckung ging. Alle Wurrlinge verschwanden aus dem Blickfeld, wenngleich einige weiter in Richtung Süden Ausschau hielten, wo man den Ponytrupp auf dem Verbindungsweg in der Nähe der Querlandstraße stehen sah. Dann begann das Warten…
    Minuten schienen wie Stunden, und Stunden zogen sich hin wie Tage. Und noch immer warteten sie, und die Ghule kamen nicht. Merrili rutschte unruhig hin und her und prüfte immer wieder ihre Pfeile, während Patrel leise eine Melodie summte und andere sich flüsternd unterhielten. Doch die Ghulentruppe kam nicht. Die Zeit schleppte sich auf bleiernen Füßen dahin, schwerfällig, langsam, zäh. Und da wusste Merrili, was ihr Plan nicht berücksichtigt hatte: »Wir wissen nicht, ob die Ghule überhaupt kommen«, sagte sie zu Patrel, »denn wir kontrollieren ihre Reihen nicht.« Und weiter ging das Warten… Die ganze Arbeit war vergeblich, dachte Merrili. Und die Zeit schleppte sich dahin…
    »Dort kommen sie, Hauptmann«, sagte der Wachposten. »Du liebe Güte!«
    Auf den Ruf des Spähers hin lugte Merrili über den Rand des Daches und schaute durch den Dusterschlund nach Süden, zur Kreuzung der Dorfstraße mit der Querlandstraße.
    Sie erblickte sofort den Ponytrupp, und hinter ihm kamen zwischen den Hügeln entlang der Querlandstraße die Ghule auf den galoppierenden Helrössern in Sicht. Merrili blieb beinahe das Herz stehen, denn da draußen ritten hundert von Modrus Räubern, und nicht nur ein Trupp von siebenundzwanzig. Doch für eine Änderung des Plans war es zu spät, denn die Bokker auf der Straße wendeten bereits ihre Ponys und schossen auf Lammdorf zu, und die Ghule machten sich unter Geheul an die Verfolgung. Donnernd rasten sie auf das Dorf zu, und die Helrösser rückten den Ponys beunruhigend schnell näher. Merrili ballte die Faust und schlug auf das Dach. »Reitet, Bokker, reitet! Reitet um euer Leben!«, flüsterte sie und hoffte inbrünstig, dass sie die Geschwindigkeit von Ponys gegenüber Helrössern richtig eingeschätzt hatte. Nun senkten die dahinjagenden Ghule die Lanzen, da sie sich bereitmachten, die fliehenden Wurrlinge aufzuspießen, die den Rand von Lammdorf erreicht hatten. Der Anführer der Ghule heulte einen Befehl, und zwanzig von ihnen rasten nach links, auf die Lücke zwischen Lammdorf und dem Rillteich zu, um alle Wurrlinge abzufangen, die möglicherweise in diese Richtung flohen. Diese zwanzig Räuber würden außerhalb der Falle bleiben!
    Merrili blickte über die Straße und sah, wie Danner zwei Gruppen der Bokker zusammenrief und mit ihnen aus dem Blickfeld verschwand, als sie auf der Rückseite der Schmiede vom Dach sprangen.
    Und dann sprengten die Ponys mit den Wurrlingen unten auf der Straße vorbei, und hinter ihnen stimmten die Ghule auf ihren Helrossen bereits ein Siegesgeschrei an, denn sie hatten ihre Beute so gut wie erreicht.
    Durch die Barrikade am Ende der Straße schlüpften die Ponys, und die Lücke schloss sich, als ein mit Gestrüpp beladener Wagen in sie geschoben wurde. Flammen loderten auf, als das mit Lampenöl bespritzte Holz von Fackeln entzündet wurde. Die rennenden Helrösser kreischten vor Schmerz und kamen rutschend zum Stehen, da die Ghule, die eine Falle witterten, hart an den Zügeln rissen, um kehrtzumachen und wieder nach Süden zu reiten. Doch auch dort rollte eine Barrikade quer über die Straße, und Flammen schlugen hoch. Die Falle war zugeschnappt.
    Doch zwanzig Ghule waren nicht in ihr gefangen.
    Patrel stand auf und setzte das Reichshorn an die Lippen. Das silberne Signalhorn, das ihm Marschall Vidron am Tag ihres Kennenlernens geschenkt hatte -, und ein heller Ton durchschnitt die Luft. Weit klang sein Ruf übers Land, und überall, wo ihn Wurrlinge hörten, regte sich Hoffnung kraftvoll in ihren Herzen. Unten auf der Straße von Lammdorf zuckten die Ghule bei dem Klang zusammen, und Helrösser bäumten sich vor Angst auf. Auf den Dächern erhoben sich Wurrlinge, und auf Patreis zweites klares Signal hin sauste zischend ein todbringender Pfeilhagel auf die Ghule herab. Merrili stand

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