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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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und das ließ er in den Schwarzen Teich fallen.«
    »Der Krake«, sagte Galen. »Der Madük«, echote Brega.
    »Jawohl«, bestätigte Gildor mit einem Nicken, »wenngleich wir damals nicht wussten, was es war; erst jetzt, fünfhundert Jahre später, haben wir vier zu unserem Leidwesen entdeckt, dass es sich um einen Heiarmer handelte.«
    »Ein Heiarmer?« Wieder schaute Tuck verwirrt drein. »Woher kam dieses Ungeheuer?«
    »Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Schupp es vom großen Mahlstrom, unweit der Todesinseln im Nordmeer, hierher getragen hat, denn das ist ein Schlupfwinkel dieser Kreaturen, und dort, wo die Gronspitzen in den Ozean tauchen, ziehen sie Schiffe hinab in den großen Strudel«, erklärte Gildor. »Es kann aber auch von anderen Orten stammen: Es heißt, dass schreckliche Ungeheuer von jenseits der Grenzen der Zeit die Tiefen bevölkern - nicht nur die gewaltigen Meeresschluchten, sondern auch die kalten dunklen Seen: den Grimmteich, den Nordsee und andere. Und die Wasser, die in Finsternis unter dem Land fließen, die lichtlosen Ströme unter den Bergen, die den Stein meißelnden Flüsse, die grundlos tiefen schwarzen Pfuhle - auch sie enthalten angeblich grausame Geschöpfe, und man lässt sie besser in Frieden.«
    Tuck erschauderte und blickte sich im Halbdunkel um, während Gildor weitersprach: »Schupp ließ seine Fracht in den Schwarzen Teich fallen und flog dann nach Norden, erpicht darauf, vor Sonnenaufgang wieder in seiner Höhle und in Sicherheit zu sein. Und da sich dieses Ungeheuer nun in den Wassern tummelte, sahen die Lian bei Tagesanbruch, dass die Zugbrücke oben und die Dämmertür geschlossen war; die Rüpt standen an diesem Eingang nicht länger Wache.«
    »Das war nicht mehr nötig«, sagte Galen, »denn der Krakenwart bewachte ihn nun.«
    »So ist es«, erwiderte Gildor, »und nun wissen wir, warum uns die Ghülka nicht angriffen: Sie fürchteten den Heiarmer.«
    Wieder erschauderte Tuck. »Was für ein schändliches Monster: lauert im schwarzen Wasser und wartet auf unschuldige Opfer.«
    Eine Weile sprach niemand, dann sagte Galen leise: »Ich habe Gagat geliebt.«
    »Und ich Leichtfuß, murmelte Gildor.
    Wieder blieb es lange Zeit still, und in Tucks Augen schimmerten Tränen. Sogar Brega wirkte betroffen über den Tod der Pferde, die ihr Letztes gegeben hatten, nur um von einem grässlichen Geschöpf grausam getötet zu werden. Der Zwerg sagte mit heiserer Stimme: »Kein Ross hätte mehr geben können als diese beiden.«
    Schließlich stand Galen auf. »Ist noch etwas zu sagen, Gildor?«, fragte er. »Wir müssen weiter.«
    »Nur dieses, König Galen«, sagte der Elf und erhob sich ebenfalls, »das Ungeheuer wurde auf Geheiß Modrus hier abgesetzt, dessen bin ich mir sicher, denn niemand sonst würde eine solche Schandtat begehen. Merkt Euch auch dieses: Die Macht des Bösen in Gron muss gewaltig sein, wenn er einen Drachen zwingen kann, einen Kraken vom Großen Mahlstrom hierher zu tragen, und einen Kraken, dass er sich tragen lässt.«
    »Vielleicht«, sagte Brega und schulterte seinen Rucksack, »ist ja etwas an der Sage dran, dass sich Drachen mit Madüks paaren.«
    » Was?«, entfuhr es Tuck. »Drachen paaren sich mit Kraken?«
    »Es ist nur eine Sage«, erwiderte Brega. »Wahr ist aber auch, dass den Chäkka keine weiblichen Drachen bekannt sind.« Brega sah Gildor an, der nur mit den Achseln zuckte und bestätigte, dass auch die Elfen keine weiblichen Drachen kannten. Erneut brachen sie auf, um das Morgentor zu erreichen, ehe sie entdeckt wurden. Und je tiefer sie nach Drimmenheim eindrangen, desto unbehaglicher wurde Tuck zumute, auch wenn er nicht wusste, weshalb.
    Der von Gildor gewählte Korridor führte weiter schräg nach unten, und weniger als eine Meile nach der »Langen Halle«, wie Brega sie nannte, kamen sie zu einem Spalt im Boden, nahezu acht Fuß breit; auf der anderen Seite ging der Weg weiter. Und aus den schwarzen Tiefen des Risses kam ein saugendes Geräusch.
    »Aha,«, sagte Gildor, »jetzt weiß ich, dass wir dem Pfad folgen, den ich vor langer Zeit beschritt, denn an diese schlürfende Spalte erinnere ich mich gut. Allerdings gab es beim letzten Mal eine Holzbrücke, auf der wir sie überquert haben.«
    »Was verursacht das Saugen?«, wollte Tuck wissen und spähte vergeblich in die Finsternis hinab. »Es klingt, als würde irgendein grässliches Wesen da unten liegen und versuchen, uns in seinen Rachen zu ziehen.« Tucks Gedanken waren bei

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