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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKIernan
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waren dem Graus vier Meilen näher gekommen. Kaum hatten sie ihre Rationen aufgegessen, als Gildor leise zu sprechen begann: »König Galen, ich habe eine traurige Nachricht. Ich konnte bisher nicht davon sprechen; mein Schmerz war zu groß. Doch nun muss ich es sagen, solange ich es kann: Ich fürchte, das Unternehmen zur Rettung von Prinzessin Laurelin ist fehlgeschlagen, denn Vanidor ist tot.«
    »Vanidor…«, entfuhr es Tuck. »Woher wisst Ihr das, Fürst Gildor?«
    »Der Platz, wo er in meinem Herzen stand, ist nun leer.« Gildor sah zur Seite und schwieg einen Augenblick, dann sprach er mit leiser, kaum vernehmlicher Stimme weiter. »Ich fühlte seine Todesqual. Ich hörte seinen letzten Schrei. Der Böse hat ihn getötet.«
    Gildor erhob sich und schritt in die Finsternis. Und nun wussten sie alle, weshalb der Elf in jenem bitteren Augenblick, da der Krakenwart zugeschlagen hatte, überwältigt auf die Knie gefallen war und »Vanidor!« geschrien hatte.
    Nach einer kleinen Weile erhob sich auch Galen und folgte Gildor ins Dunkel. Dort standen sie und sprachen leise, doch was sie sagten, erfuhr Tuck nicht, während ihm Tränen übers Gesicht liefen.
    Und Brega hatte sich die Kapuze über den Kopf gezogen.
    Wieder hielt Gildor Wache, während die übrigen schliefen, und die traurigen Augen des Elfen beobachteten das schwache, rubinrote Flackern auf Wehes Schneide, mit dem das Schwert leise vom Bösen kündete, das noch fern war. Nach nur sechs Stunden Rast setzten sie ihren Marsch fort. Sie wählten einen südöstlichen Ausgang des Bodensaals und schwenkten, dem Lauf des Korridors folgend, nach Osten. Nun stieg der Untergrund an, aber immer noch zweigten rechts und links Einschnitte und Tunnel ab.
    Drei Meilen marschierten sie, dann hielt Gildor an einer Stelle, wo von Süden her ein geräumiger Korridor einmündete. Er stand unschlüssig da und sprach mit Brega, doch das überlieferte Wissen des Zwergs half wenig oder gar nicht. Sie schritten in diesen südlichen Korridor hinein, bis sie in einen großen Seitengang kamen, worauf Gildor den Kopf schüttelte und sie auf den östlichen Weg zurückführte.
    Noch immer stieg der Weg an und drehte nun nach Norden, und auf diesem Abschnitt gab es keine seitlichen Tunnel oder Schluchten.
    Drei Meilen weiter sahen sie sich vier möglichen Durchgängen gegenüber: Der äußerste linke war breit, gerade und führte abwärts; auch der Weg rechts war breit, nur ging er nach oben. Die beiden Pfade in der Mitte waren krumm und schmal, und einer führte nach oben, der andere nach unten. Unmittelbar links von ihnen stand eine Steintür offen.
    »Ach, ich kann mich nicht erinnern«, sagte Gildor beim Blick auf die vier Wege vor ihm. »Welchen der vier Ihr auch wählt, sie führen alle in den Ravenor«, sagte Brega. »In den Stormhelm?«, fragte Tuck. »Ich dachte, wir laufen unter dem Gestein des Grimmdorn.«
    »Sieh her, Waeran«, sagte Brega und zeigte. »Hier ist der schwarze Granit des Aggarath, während wir hier den rötlichen Stein des Ravenor sehen. Ja, wir verlassen hier den dunklen Fels des von dir so genannten Grimmdorn und betreten das Rostrot deines Stormhelm.«
    Trotz des zunehmenden Unbehagens, das Tuck auf ihrer Wanderung nach Osten befallen hatte, machte sein Herz einen hoffnungsvollen Hüpfer. »Liegt nicht das Morgentor an der Flanke des Stormhelm?« Brega nickte. »Dann sind wir also nun unter dem Berg, in dem sich unser östlicher Ausgang befindet.«
    »Aber Freund Tuck«, sagte Brega, »wir sind zwar einundzwanzig Meilen unter dem Fels des Aggarath gegangen, doch müssen wir weitere fünfundzwanzig oder gar dreißig Meilen unter dem roten Stein des Ravenor zurücklegen, ehe wir wieder ins Freie treten können.«
    Tuck sank das Herz, als er diese Entfernungen hörte, und es plumpste noch tiefer, als Gildor hinzufügte: »Fünfundzwanzig oder dreißig Meilen, falls ich den Weg finde, aber viel weiter, wenn ich mich irre.«
    »Lasst uns ruhen und etwas essen, während Ihr versucht, Euch den Weg ins Gedächtnis zu rufen, Fürst Gildor«, schlug Galen vor.
    Da der Elf nickte, führte Brega sie durch die offene Steintür in einen kleinen Saal, nicht mehr als fünfundzwanzig Fuß im Durchmesser, mit einer niedrigen Decke - der erste kleine Raum, den sie in Drimmenheim sahen. »Oü«, rief Brega aus und hielt die Laterne in die Höhe.
    In der Mitte des Raumes hing eine schwere Kette aus einem schmalen, von einem Gitter abgedeckten Schacht in der Decke und lief

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