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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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vier Wochen nicht mehr gebadet hatte, zuletzt drei Tage nach der Schlacht von Lammdorf, und das war nur ein rascher Guss in einer Box von Biskens Scheune gewesen und gar kein richtiges Bad. Sie sehnte sich nach einer echten Wanne voller warmem, seifigem Wasser, und in ihren Augen brannten Tränen.
    In dieser Nacht lagerten sie im nördlichen Teil des Ödwalds. Sie hatten an diesem Dunkeltag nur zweiunddreißig Meilen zurückgelegt, denn die Pferde der Wellener konnten das Tempo nicht mehr mithalten.
    »Sie sind nahezu am Ende«, sagte Vidron. »Sicher, manche können noch weitergehen - eigentlich alle -, aber nicht mehr in der Gangart eines valonischen Langritts. Das bereitet mir Sorge, König Galen, denn die Wellener stellen fast ein Viertel unserer Legion. Wir sollten dem Feind in Gron nicht mit weniger als der vollen Stärke entgegentreten. Deshalb gebe ich euch folgenden Rat: Verringert das Tempo auf höchstens fünfundzwanzig Meilen pro Tag, dann können wir den ganzen Weg bis zum Eisernen Turm mit Euch reiten, und Ihr werdet so in voller Stärke eintreffen.«
    »In voller Stärke, ja«, ergriff Fürst Gildor das Wort, »aber viel zu spät. Denn der Schwärzeste Tag wird in genau neun Tagen eintreten. Lasst die Wellener in ihrem eigenen Tempo nachkommen, König Galen, denn sie könnten später noch gebraucht werden. Wir aber müssen weitereilen und sie zurücklassen, denn der Mond ist eine Uhr, die keiner von uns anhalten kann. Wir haben keine Wahl.«
    Galen schaute von den Flammen des Lagerfeuers auf, aber was er sagen wollte, wird niemand je erfahren, denn in diesem Augenblick sprengte ein Berittener heran. »Majestät!«, rief der Reiter. »Der Waldan der nördlichen Wache meldet eine kleine Gruppe, die sich auf Pferden nähert. Er sagt, es sind Elfen!« Es war Fürst Talarin! Und er kam mit einer Begleitmannschaft aus sechs Lian. Und an seiner Seite, auf seinem Pferd Rost, ritt Igon! Als der Prinz Galens Feuer sah, trieb er den großen Braunen zum Galopp, überbrückte im Nu die Distanz und war vor allen anderen da. »Hai, Igon!« Mit diesem Freudenschrei sprang Galen auf, als Rost herandonnerte. Der Prinz schwang sich vom Rücken seines Pferdes, und die beiden Brüder fielen sich in die Arme. Der junge Prinz mit seinen fünfzehn Sommern wirkte gesund wie eh und je, denn unter der Fürsorge der Elfen war er wieder zu Kräften gekommen.
    »Mein Bruder«, sagte Galen, »dein Blick ist klar und dein Händedruck fest, und dafür bin ich äußerst dankbar. Zweifellos hast du bereits wieder irgendeine Übungsattrappe mit dem Schwert in Stücke gehackt oder mit dem Speer durchbohrt.« Igon lachte. »Du hast recht, großer Bruder. Tatsächlich habe ich Fürst Talarins Apparaturen zum Abschied in Fetzen gehauen. Aber damit ist es nun vorbei, da ich dich getroffen habe, denn ich schlage vor, ich schließe mich eurer Truppe an und kämpfe mit gegen das Gezücht.«
    Ein sorgenvoller Ausdruck erschien auf Galens Gesicht. »Unser Vorhaben führt uns in ernste Gefahr, Igon. Ich kann nicht zulassen, dass beide Erben Aurions in einer einzigen Schlacht gegen den Feind in Gron fallen, sollte sich das Blatt gegen uns wenden. Sind wir zusammen, könnten wir beide zugleich getötet werden; sind wir getrennt, muss Modru zweimal angreifen und beide Male gewinnen, ehe wir vernichtet sind. Ich wünsche, dass du an einem sicheren Ort bleibst.«
    »Mein Bruder«, erwiderte Igon, »du strebst dieselbe Lösung an wie unser Vater.« Ein Anflug von Schmerz huschte bei der Erwähnung Aurions über beider Gesicht, doch dann fuhr Igon fort. »Aber bedenke: Er glaubte, mich nach Süden in eine sichere Zuflucht zu schicken, und doch wurde ich beinahe vom Schwert eines Ghuls getötet; nur dank einer glücklichen Fügung blieb ich am Leben.
    Was ich damit sagen will, ist dies: Es gibt heutzutage keinen sicheren Ort in Mithgar, denn der Feind ist überall. Du möchtest mich in Arden Schutz suchen lassen, anstatt an deiner Seite dem Feind entgegenzutreten, aber auch die Zukunft Ardens steht auf Messers Schneide. Und deshalb bitte ich um diese Gunst: Lass mich an deiner Seite reiten. Doch ehe du Ja oder Nein sagst, höre erst noch auf die Worte von Fürst Talarin, denn er bringt wichtige Neuigkeiten, und vielleicht werden sie deine Entscheidung beeinflussen.«
    Der König erklärte sich mit einem Kopfnicken einverstanden, dann drehte er sich zu Fürst Talarin und seiner Eskorte um, die eben herangeritten kamen. »Häl, Hüter der nördlichen Weiten

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