Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
und ließ sich dann neben Brega zurückfallen, aber worüber die beiden sprachen, ist nicht bekannt. Nach Norden wandte sich der Reiterzug, die Schluchtstraße entlang mit Ziel Günarschlitz, der großen Einkerbung im Grimmwall, an der die Berge ihre Richtung ändern: Auf der einen Seite des Schlitzes verlaufen sie nach Westen, auf der anderen nach Norden.
    Die Sonne war bereits untergegangen, als sie ihr Lager am Rand der kümmerlichen Wälder zu beiden Seiten der Schluchtstraße aufschlugen. Die Wurrlinge versammelten sich um ihr eigenes Feuer, und Tuck hielt Merrilis Hand, während die beiden sowie Danner und Patrel ihre Geschichten austauschten, und die anderen Bokker hörten zu, machten Bemerkungen und trugen Ergänzungen zur Geschichte der Kämpfe in den Sieben Tälern bei. Gelegentlich warf Tuck einen Blick in sein Tagebuch, um sich an einen Punkt oder ein Datum zu erinnern. Und alle Wurrlinge riefen Ooh und Aah, als Tuck von der hartnäckigen Verfolgung durch die Ghule berichtete, die ihn und seine Gefährten zur Dämmertür führte, von ihrer Flucht vor dem Kraken und der Tötung des Gargon.
    Als aber Tuck der Geschichte von den Wurrlingskämpfen lauschte - von der Plünderung der Sieben Täler, von Danners und Patreis Rettung durch Merrili und den Schlachten von Lammdorf und Farnburg -, verdunkelte sich seine Miene hin und wieder, und Tränen traten ihm in die Augen, und er stand auf, um abseits im Dunkeln zu weinen, mit Merrili an seiner Seite. Und wenn er dann ans Lagerfeuer zurückkehrte, ging die Geschichte weiter, genau an der Stelle, wo sie aufgehört hatte, als wäre sie nie unterbrochen worden.
    Und just als sie erzählten und inbrünstig hofften, dass der Dornwall mittlerweile fest verschlossen war, wütete die Horde bereits in den Sieben Tälern, raubend, plündernd und mordend, während die Wurrlinge vor ihnen flohen.
    Noch einmal drei Tage preschte die Kavalkade nach Norden, und schließlich erreichten sie den Günarschlitz und kampierten im Wald nahe des Eingangs. Während eben dieser drei Tage fasste auch Tuck neuen Mut, wenngleich noch manchmal ein trauriger Ausdruck in seine Augen trat. Doch ob er nachts in ein Lagerfeuer starrte oder ins Dunkel oder ob er tagsüber auf seinem Pferd ritt, er schaute dann jedes Mal auf und sah Merrilis Blick auf sich gerichtet, und er verlor sich in ihrem warmen Lächeln und grinste unbeholfen zurück.
    Am folgenden Tag ritten sie in den mächtigen Geländeeinschnitt, der von sieben Meilen an der schmälsten Stelle bis zu siebzehn an der breitesten maß. Und zu beiden Seiten stiegen senkrechte Felswände auf, wie mit einer riesigen Axt gespalten. Bäume bedeckten den Talboden zum größten Teil, nur vereinzelt schauten Flecken nackten Gesteins wie ein gefurchtes Antlitz auf die Reiter herab. Die Straße verlief beinahe fünfundsiebzig Meilen weit durch den Günarschlitz, und so lagerte die Legion in dieser Nacht innerhalb der großen Kerbe.
    Am nächsten Tag eilten sie weiter und kamen gegen Mittag auf der Nordseite der Schlucht heraus, wo sie eine leichte Kurve nach Westen machten, zur Furt über den Fluss Häth. Und Brega brummelte vor sich hin, dass er scheinbar im Kreis lief, denn das war genau dieselbe Strecke, die er ungefähr fünf Wochen zuvor bereits zurückgelegt hatte.
    In dieser Nacht schlugen sie ihr Lager ein kurzes Stück südlich der Häthfurt auf, wo die Schluchtstraße auf den alten Rellweg traf. Vor ihnen stand die grässliche Schwarze Wand, und Wind und Schnee tobten entlang der finsteren Front des Dusterschlunds. Morgen würden sie erneut in die grausame Winternacht eintauchen, und allen Kriegern der Legion sank bei dieser Vorstellung der Mut. Und viele blieben bis spät in die Nacht auf und sahen zu, wie der silberne Vollmond und die funkelnden Sterne über den Himmel zogen, denn es würde lange dauern, bis sie beide wiedersahen. Tuck und Merrili hielten einander umschlungen, schauten zum Mond empor und flüsterten Zärtlichkeiten, und die silberne Kugel wanderte über das sternenübersäte Firmament und sandte ihre Strahlen zu ihnen hinab.
    Fürst Gildor aber blickte mit einem anderen Gedanken zum Mond empor - einem schrecklichen Gedanken; denn er wusste, dass in weniger als fünfzehn Tagen der sanfte Mond die feurige Sonne verschlingen und der Schwärzeste Tag sich auf Gron senken würde, um Leid über ganz Mithgar zu bringen.
    Am Morgen durchquerten sie den heulenden Wind und das Schneetreiben und gelangten in das gespenstische

Weitere Kostenlose Bücher