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Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag

Titel: Mithgar 12 - Der schwaerzeste Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Schattenlicht, und die Aufgabe des Kundschafters oblag nun wieder den Augen der Wurrlinge. Und den ganzen Dunkeltag über zogen sie auf dem alten Rellweg nach Norden.
    Um die Mittagszeit kam die Legion an der Einmündung des Tals der Tür vorbei, und Tuck erklärte Merrili, dass dort hinten, in den Stein des Grimmwalls gehauen, die Dämmertür stand, nun unsichtbar im Dusterschlund. Und Merrili schauderte, denn sie wusste, dass in einem schwarzen Teich im fernen Schattenlicht der ungeheuerliche Krakenwart hauste.
    Am zweiten Dunkeltag setzte die Kavalkade ihren Weg nach Norden fort und kam an der Straße vorbei, die zum Quadrapass hinaufführte; die Reiter aber blieben auf dem alten Rellweg. Bald gelangten sie an die Stelle, wo Bregas Zwergenkompanie gegen die Vorhut der Horde gefochten hatte. Und als sie vorüberritten, stockte Tuck entsetzt der Atem, und Merrili wandte die Augen ab und blickte kein zweites Mal auf; Brega jedoch schaute auf das Schlachtfeld, und er bebte vor Wut, denn die nachfolgende Horde hatte die getöteten Zwerge verstümmelt: Hände und Arme, Beine und Füße lagen von den Körpern abgetrennt, die Köpfe steckten auf Pfählen in Erdspalten, und tote Augen starrten aus den geschändeten Gesichtern auf die Legion. Weitere, unaussprechlich scheußliche Rohheiten hatte das Gezücht begangen, Taten, bei denen es manchem hartgesottenen Krieger den Magen umdrehte. Und Brega hob den Blick zum Dusterschlund empor und rief schmerzerfüllt: »Cbäkka djalk aggar tbeck!« Dann bedeckte er das Haupt mit der Kapuze und sagte nichts weiter. Und niemand wusste, was diese Worte bedeuteten, welchen Racheschwur oder Leidensschrei er ausgestoßen hatte. In der Folgezeit begannen die Pferde der Wellener nachzulassen, denn sie hatten in den letzten fünfundzwanzig Tagen eine gewaltige Strecke zurückgelegt: mehr als tausend Meilen insgesamt, von Wellen durch die Sieben Täler bis hinab zum Günarschlitz; dann zurück nach Norden bis jenseits der Quadra, und all das im Tempo eines valonischen Langritts, bei dem man zwar die größte Entfernung bei gleichzeitig geringstmöglicher Belastung aus einem Pferd herausholte, das aber auf die Dauer dennoch seinen Tribut forderte. Jeder Dunkeltag, den die Legion nach Norden ritt, brachte weitere fünfzig Meilen Wegstrecke. Und als die Kavalkade den Ausläufer des Grimmwalls durchritt, der quer zum alten Rellweg stand, und seitlich abbog, in Richtung Rhonfurt, da begannen die Rösser aus Wellen zu ermatten. König Galen hatte sich dafür entschieden, den alten Handelsweg zu verlassen, denn diesen benutzte, wie Gildor ihn erinnerte, das Gezücht, um in das Gebiet des Crestanpasses auf der Westseite des Grimmwalls zu gelan gen. Und auch wenn sie bislang keine Spur vom Feind gesehen hatten, wäre ihnen eine Begegnung mit einer südwärts marschierenden Horde sehr ungelegen gekommen. Deshalb ritten sie zur Furt, die in das Land Rhön führte, und errichteten erst dort ihr Lager.
    Tags darauf schlugen sie einen weiten Bogen um einen dichten, winterkahlen Wald, der am Westufer des Flusses Fall wuchs, und dann drängten sie wieder nordostwärts und erreichten schließlich die südlichen Ausläufer des Ödwalds, wo die Legion erneut Halt machte. Die Gespräche an den Lagerfeuern drehten sich nun darum, ob die Wellener weiter mit ihnen reiten würden oder nicht, denn deren Rösser zeigten inzwischen deutliche Ermüdungserscheinungen.
    Doch am folgenden Dunkeltag setzte vorerst der gesamte Reiterzug seinen Weg fort. Über die schmale Ebene zwischen Ödwald und Fall ritten sie und schlugen zuletzt ein kurzes Stück nördlich der Querlandstraße ihr Lager auf. Galen prüfte lange und eingehend die Pferde der Wellener, und als er sich zum Schlafen niederlegte, drückte seine Miene große Sorge aus.
    Tuck saß indes am Lagerfeuer und schrieb in sein Tagebuch, und sein saphirblauer Blick schweifte häufig zu seiner Verlobten, die in der Nähe schlief. Draußen an der Lagerumzäunung standen zusammen mit Menschen zwei Wurrlinge Wache, und ihre schrägen Utruni-Augen spähten forschend in den gespenstischen Dusterschlund. Am folgenden Dunkeltag ritt die Legion an der hohen Arden-Steilwand entlang. Verborgen hinter dem Steinmassiv lag das Ardental, und Tuck fragte sich, was die Lian wohl gerade trieben. Und er erzählte Merrili von dem Essen und dem Bad, das er und Galen an diesem geheimen Zufluchtsort genossen hatten. Merrili Holt rechnete zu rück und kam zu dem Ergebnis, dass sie seit fast

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