Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
Vom Netzwerk:
gegeben.
     
    Auf dieser Straße und all das vor Augen,
    Wenn ich dieses Land betracht,
    Wo überall sich Schönheit zeigt …
    Sage ich, ach, welch eine Pracht!
    Sage ich, ach, welch eine Pracht!«
     
    Perry und Zwirn – der mitgesungen hatte – brachen beide in Gelächter aus. Dem Menschen und den beiden Zwergen wurde durch das einfache Lied, das die Wurrlinge sangen, leichter ums Herz. In den Worten des Liedes konnte Fürst Kian zwei weitere Facetten des Wesens der Waerlinga erkennen: Sie haben nicht nur Freude daran, schöne Dinge zu sehen, sondern es freut sie auch, dieses Wissen zu teilen. Diese Gabe ist nur eine der Eigenschaften, welche diese kleinen Leute zu etwas Besonderem machen. Der Mensch war durch diese Erkenntnis so gerührt, dass er hinten im rollenden Wagen Zwirn mit einem Arm schroff an sich drückte, während er Perry mit der anderen Hand die Haare zerzauste. Doch keiner der beiden Wurrlinge wusste, warum.
    »Ach, meine kleinen Waerlinga«, sagte Kian, »ich glaube, jedes Königreich, jeder Hof in jedem Land braucht ein paar Kleine Leute, um dem Volk die gute Laune zu erhalten – o nein, nicht als Hofnarren, denn ich halte Euch für zu empfindsam, um diese Aufgabe zu erfüllen. Vielmehr würdet Ihr als kleines, erdnahes Volk von unbeugsamem Willen und freundlichem, verständigem Wesen für alle ein leuchtendes Beispiel dafür sein, in welchem Geist das Leben gelebt werden sollte. Ihr seid offenherzig, fröhlich und lebenstüchtig, und diese alte Welt ist so viel besser, als sie es ohne Euch wäre.«
    Ein wenig verlegen ob des hohen Lobes wusste weder Perry noch Zwirn darauf etwas zu erwidern. Doch beide waren erfreut über die Worte des jungen Fürsten.
    Der Wagen holperte über eine Steinbrücke und kam nach Rhön, der Region, die wegen ihrer Form auch als der »Pflug« bekannt war. Der Pflug wurde auf der einen Seite vom Fluss Caire und auf der anderen vom Fluss Tumbel begrenzt und erstreckte sich nach Norden bis zum Rigga-Gebirge.
    Die Straße erhob sich wieder aus dem Flusstal und wand sich nun durch ein dunkel bewaldetes Hügelland namens Ödwald, in alten Zeiten eine Gegend von äußerst schlechtem Ruf. Es gab unzählige Geschichten über einsame Reisende, die in den düsteren Wald geritten und nie wieder herausgekommen waren. Von hier kamen auch Berichte über größere bewaffnete Gruppen, die in finsterer Nacht kaum sichtbare grimmige Ungeheuer zurückgeschlagen hatten. Das Land war von allen gemieden worden außer denjenigen, welche keine andere Wahl hatten, als es zu durchqueren – oder von jenen, welche Ruhm suchten. Doch seit fast dreihundert Jahren lebten in diesem Gebiet schon keine Bestien mehr, seit der Zeit der Großen Säuberung durch die Lian-Wächter und die Menschen des Wildlands. Die Querlandstraße wand sich für gute achtzig Meilen durch die zentralen Regionen dieses Hügellands.
    Bei Sonnenuntergang hatte der Wagen gerade die ersten Ausläufer der Westhänge erreicht und die Reisenden schlugen ihr Lager auf.
     
    Diese Nacht war sternenklar, und ein beinah voller Mond tauchte die Landschaft in helles Licht. Wenn sie nicht Wache standen, schliefen die Reisenden außergewöhnlich gut, teils deshalb, weil der Schlaf im Unwetter der vergangenen Nacht nicht sonderlich erholsam gewesen war, aber hauptsächlich, weil der Tag so gut verlaufen war.
    Am Ende von Percys Wache weckte er Anval, diesmal mit einer Tasse heißen Tee. Die beiden saßen eine Weile schweigend beisammen und lauschten den Rufen einer weit entfernten Eule. Perry fiel auf, dass Anval noch schweigsamer als gewöhnlich war. Der Zwerg schien über etwas zu brüten. »Quält Euch irgendetwas, Anval?«, fragte Perry, während er an seinem Tee nippte und seinen Umhang fester um sich wickelte.
    »Aye, Waeran, und zwar Folgendes: Eure Füße beschreiten zwar einen Weg, aber Eure Gedanken nehmen einen anderen. Und wenn Ihr das nicht ändert, werdet Ihr zu Schaden kommen«, grollte der Zwerg. Mit seinen dunklen Augen musterte er den Bokker, dem vor Verblüffung über Anvals Antwort die Kinnlade herunterfiel. Doch bevor Perry ein Wort sagen konnte, fuhr Anval fort. »Ihr schwelgt zu viel in vergangenem Ruhm und kümmert Euch nicht genug um das Heute. Beherzigt meine Worte: Wir marschieren in den Krieg – nicht zu Heldentum und grandiosen Taten, sondern zu Tod und Verderben. Krieg ist kein edles Spiel. Nur ganz selten verwandelt sich der widerliche Gestank des Kampfes in den süßen Geruch des Sieges. Ob in Ballade,

Weitere Kostenlose Bücher