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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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mit Anval gegangen war, hob einen kleinen runden Stein auf, beäugte das andere Ufer und warf ihn dann mit aller Kraft. Mit einem Platschen fiel der Stein vielleicht zehn Schritte vor dem anderen Ufer ins Wasser. Er versuchte es immer wieder mit praktisch identischen Resultaten.
    Mit resigniertem Kopfschütteln trottete er Anval hinterher zum Lager zurück.
    »Wir werden die Entwicklung des Pegelstands mithilfe der Stangen verfolgen«, erklärte Anval Zwirn auf dem Rückweg. »Die Stellen, wo ich die Stangen gesetzt habe, sind noch nicht überflutet gewesen, aber ich glaube, das Wasser steigt noch.« Sie schauten sich um und sahen, dass die erste Stange bereits umspült wurde. Mit einem Seufzer des Bokkers und einem Fluch des Zwergs setzten sie den Weg zum Lager fort.
    Da die Überschwemmung sie ohnehin aufhielt, setzten sie den Schwertunterricht fort. Zwischen den Lektionen betrachteten die fünf den Vormarsch des Wassers und versuchten zu beurteilen, ob der Fluss bereits seinen höchsten Pegelstand erreicht hatte. Bis Sonnenuntergang hatten die Wurrlinge das Stadium erreicht, wo sie etwas über Schilde lernten; wie man sie benutzt und welche Stärken und Schwächen sie haben. Das Wasser stieg immer noch und hatte die dritte Stange erreicht. Vor sich hin grollend marschierte Anval in die Dämmerung und trieb fünf weitere Stangen in den Boden.
    In der Nacht ging bei jedem Wachwechsel der abgelöste Posten mit einer Fackel im Mondlicht zum Fluss, um den Pegelstand zu prüfen, und gab die Information an den nächsten Posten weiter. Am Beginn von Perrys Wache ging Borin zum Fluss und schaute nach, und das Wasser hatte die fünfte Stange erreicht. Am Ende von Perrys Wache weckte der Bokker Anval und machte sich dann auf, den Stand des Wassers zu erkunden, das immer noch die fünfte Stange umspülte. Perry kehrte ins Lager zurück, erstattete Anval Bericht und schlief dann entmutigt ein.
    Perry kam es so vor, als habe er gerade die Augen geschlossen, da er im Morgengrauen von einem jubelnden und lachenden Zwirn geweckt wurde. »Das Wasser sinkt! Es sinkt! Es steht zwischen der vierten und fünften Stange! Der Tumbel kriecht zurück in sein Bett!«
    Perry sprang auf und lief mit den anderen zum Wasser, wo er sah, dass der Höchststand irgendwann in der Nacht erreicht worden war und der Fluss zwar immer noch schäumte und brodelte, aber endlich wieder auf dem Rückmarsch war.
     
    Den ganzen Tag beobachteten sie den langsamen Rückzug des Flusses zu seinem ursprünglichen Verlauf. Die Schwertübungen wurden schneller als üblich fortgesetzt, weil Fragen und Erklärungen augenblicklich durch einen Übungskampf illustriert werden konnten und damit nicht bis zum nächsten Halt des Wagens gewartet werden musste. An diesem Tag zeigte Fürst Kian den flinken Wurrlingen, wie man mit einem Dolch in der linken Hand das Schwert eines Gegners abwehren konnte.
     
    Am nächsten Tag geschah etwas Außergewöhnliches: Zwirn »tötete« Fürst Kian. In einem Übungskampf überwand der Bokker tatsächlich Kians Deckung mit einem raschen Stoß, der Kian über dem Herzen traf. Kian war ebenso überrascht wie alle anderen, denn er hatte geglaubt, Perry mit seiner größeren Behändigkeit werde zuerst einen »Lökh« erschlagen. Doch es war Zwirn, der den ersten »tödlichen« Streich landete. Perry schaute zu und war erfreut und zugleich verängstigt, denn bis jetzt war es ein aufregendes Spiel gewesen, aber nun wurde es plötzlich zu einem todernsten Geschäft. Anval zupfte an seinem schwarzen Bart und schüttelte bedauernd den Kopf, denn er wusste, dass diese freundlichen Leute keine geborenen Krieger waren, obwohl die Notwendigkeit sie dazu zwang, welche zu sein.
    Am folgenden Tag zog sich der Fluss weiter zurück, während die Wurrlinge lernten, gegen Gegner zu kämpfen, die mit Hämmern, Knüppeln, Streitkolben und Äxten bewaffnet waren. Hier schnitzten Anval und Borin entsprechende Waffen aus Holz und übernahmen die Ausbildung. Borin sagte: »Ükhs kennen sich mit diesen Waffen nicht aus, am wenigsten mit der Axt, denn sie schwingen sie wie Holzscheite. Aber so wird mit der Axt gekämpft – wie die Châkka es tun.« Die Zwerge demonstrierten es, indem sie die Eichenschäfte ihrer Runenäxte beidhändig umklammerten, eine Hand hoch an der Klinge, die andere am Knauf. Mit dem Schaft parierten sie imaginäre Schwerthiebe, um mit den brutalen Axtdornen zuzustoßen oder plötzlich den Griff zu wechseln, um mit der Schneide wuchtig

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